Alien Isolation - Test/Review
Nach dem schwachen Shooter Aliens: Colonial Marines (zu unserem Testbericht) versucht es SEGA erneut mit der beliebten SiFi-Marke.
Von Christoph Miklos am 12.10.2014 - 08:37 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

SEGA

Entwickler

Creative Assembly

Release

07.10 2014

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 49,99 Euro

Media (21)

Im All hört dich…

Nach dem schwachen Shooter Aliens: Colonial Marines (zu unserem Testbericht) versucht es SEGA erneut mit der beliebten SiFi-Marke. Alien Isolation soll sich stark an den ersten Kinofilm orientieren und demnach mit einer tollen Atmosphäre punkten. Ob der Publisher dieses Mal Wort halten kann?
Muttergefühle
Die Handlung von AI spielt zwischen dem ersten und zweiten Kinofilm. Wir schlüpfen in die Polygonhaut von Ellen Ripleys Tochter Amanda, die sich auch noch 15 Jahre nach dem Verschwinden des Raumfrachters Nostromo Sorgen um ihre Mutter macht. Könnte sie vielleicht doch überlebt haben? Die Antwort auf diese Frage könnte sie schon bald selbst in ihren Händen halten: Ein Erkundungstrupp soll zur Raumstation Sevastopol aufbrechen. Denn dort befindet sich der plötzlich aufgetauchte Flugschreiber der Nostromo und Amanda Ripley könnte endlich handfeste Informationen über den Verbleib ihrer Mutter bekommen. Klingt einfach, doch schon bei der Ankunft in der scheinbar verlassenen Raumstation ergeben sich erste Probleme: Von ihren Kollegen abgeschnitten, muss sich Amanda nun völlig allein einen Weg durch die riesige Raumstation bahnen und hat dabei leider nicht nur durchgeknallte Androiden und aufsässige Ex-Crewmitglieder im Nacken.
Überleben
Bereits nach den ersten 15 Minuten Spielzeit können wir bestätigen, dass sich Entwicklerteam Creative Assembly sichtlich Mühe dabei gegeben hat, den Flair und die Atmosphäre des ersten Films richtig einzufangen. Ob Geräusche, Lichtstimmungen, Räumlichkeiten oder diverse Gerätschaften. Alles sieht aus, wie im Alien-Erstling von 1979 - kein Vergleich zum missratenen Gearbox Werk aus dem letzten Jahr. Viel Zeit zum Bestaunen bleibt aber nicht, denn Gefahren lauern quasi um jede Ecke. Noch bevor wir auf das namensgebende Alien treffen, müssen wir uns gegen die weniger kooperationswilligen Crewmitglieder und Androiden zur Wehr setzen. Das ist aber gar nicht so einfach, da wir zum Spielbeginn keine einzige Waffe besitzen. Daher müssen wir uns verstecken und Konflikten aus den Weg gehen. Erst im späteren Verlauf der knapp 14 Stunden langen Kampagne können wir gefundene Bauteile zu Waffen oder Med-Kits zusammenbasteln. Das funktioniert allerdings nur, wenn ihr die entsprechenden Blaupausen gefunden habt. Per Knopfdruck könnt ihr zudem eine - leider sehr unübersichtliche - Karte der Spielumgebung aufrufen, die sich an dafür vorgesehenen Terminals Stück für Stück erweitern lässt. Doch keine Sorge, AI ist kein Shooter im herkömmlichen Sinn. Pistole, Gewehr und Flammenwerfer nutzen nämlich nur was gegen die menschlichen Feinde (Androiden inbegriffen) - das Xenomorph ist komplett immun gegenüber Kugeln. Lediglich mit dem Flammenwerfer können wir das feindliche Wesen kurzzeitig vertreiben.
Schon wieder gestorben
In der ersten Hälfte von Alien Isolation ist der Bewegungsmelder euer bester Freund. Einmal in sicherer Deckung gezückt, könnt ihr so gut erkennen, was um euch herum passiert, oder besser: Wer sich eurer Position nähert. So gerüstet seid ihr dann wenigstens etwas „sicherer“, doch das bewahrt euch auch nicht davor, vom Alien getötet zu werden - und das passiert verdammt oft. Da unser Hauptgegner komplett eigenständig agiert und keine Scripts verwendet, kann es passieren, dass ihr an gewissen Stellen im Spiel gleich mehrmals hintereinander ins digitale Gras beißt. Lassen euch die ersten Begegnungen noch die Haare zu Berge stehen, kann es später passieren, dass ihr am liebsten das Gamepad durch den Raum schmeißen wollt. Ein weiterer Frustfaktor: Die Speicherpunkte liegen oftmals gut zehn Minuten Spielzeit auseinander. Nervig ist auch, dass der Sichtkegel der Feinde nicht immer wirklich nachvollziehbar ist. Oftmals erkennen sie uns bereits, wenn wir aus 20 Metern Entfernung vorsichtig um die Ecke schauen, sehen Amanda aber nicht, wenn sie quasi direkt vor ihnen steht. Die feindlichen Androiden sind sogar noch schlechter programmiert. Die Syntheten sehen Ripley manchmal sogar, wenn sie mit dem Rücken zu ihr stehen.
Ein weiteres Problem ist die eigentliche Stealth-Gameplay-Mechanik: Möchtet ihr menschliche Gegner aus eurem Weg räumen, indem ihr das Monster mit einem Geräuschmacher anlockt, das Spiel sieht dies an der Stelle allerdings nicht vor, passiert überhaupt nichts. Eigens erdachte Taktiken fallen so vollkommen aus dem Raster. Man wird hauptsächlich auf das Schleichen beschränkt, welches sich durch mangelnde Höhepunkte sehr schnell abnutzt. Außerdem wird so auch das Crafting-System hinfällig. Wozu soll man Hilfsmittel herstellen, wenn man sie nicht einsetzen kann, wie man will?
Technik
Technisch gesehen geht AI in Ordnung. Man bekommt fantastische Licht- und Schattenspielerein geboten und eine stimmige Umgebung. Weniger gut sieht es hingegen bei den Animationen aus - vor allem das Alien bewegt sich arg steif durch die Gänge der Raumstation. Darüber hinaus leidet der Titel an zahlreichen Clippingfehlern und ruckeligen Videosequenzen. Auch die Steuerung mit Maus und Tastatur ist viel zu unhandlich ausgefallen. Aus diesem Grund sollten auch PC-Zocker lieber zum Gamepad greifen. Immerhin: Trotz schicker Optik halten sich die Hardwareanforderungen in Grenzen - und selbst auf einem älteren PC läuft der Titel stets mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Im Wertungsbereich Sound können wir die deutsche Vertonung und den tollen Soundtrack loben. Schade nur, dass die Stimmen nicht immer lippensynchron sind.
Auf einen Multiplayer-Part hat das Entwicklerteam verzichtet. Stattdessen gibt es ein paar Handvoll „Überlebensmissionen“, in denen wir unter Zeitdruck Aufgaben erfüllen müssen.

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