Observer - Test/Review
Ständiger Regen, bunte Reklamen, niederschmetternde Zukunftsaussichten, kurzum: Cyberpunk. Bloober Team, die Macher von Layers of Fear, präsentieren uns im grimmigen Techniksetting ihren neuesten Horrorschocker.
Von Lars Hack am 18.08.2017 - 13:22 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Aspyr

Entwickler

Blooper Team SA

Release

15.08 2017

Genre

Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

18,99

Media (8)

In die Gedanken

Unsere Paradedisziplin ist dann das Hacken von Gedanken. Damit tauchen wir tief in den Kopf unseres Gegenübers ein, um hoffentlich nützliche Informationen zu bekommen. Leider müssen wir uns dabei auch den tiefsten Ängsten der Person stellen. Im Kopf der Hackerin, die Firmengeheimnisse klaut, schleichen wir uns zum Beispiel durch endlos wirkende Büroräume, immer auf der Flucht vor hünenhaften, technisch modifizierten Monstern. Wem das als Horror-Element zu lahm klingt, dem sei gesagt, dass >observer_ mit weit mehr als bloßen Schleichpassagen aufwartet. In gut inszenierten Abschnitten rasen wir durch die Szenen, erleben in bunten, rasant wechselnden Bildern Schreckmomente, werden von einem unangenehmen Moment in den nächsten Gruselabschnitt geworfen und sind ständig in der Erwartung der nächsten Szene. Gepaart mit der heruntergekommenen Optik des Wohnhauses wirkt >observer_ zuweilen wie ein wilder LSD-Trip im Keller der heimischen Szenebar, nur mit noch mehr Schreckmomenten.
Trotzdem sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir selten mehr machen als, naja, zu gehen. Und zu laufen. Mal schleichen wir. Mal wandern wir von Gespräch zu Gespräch. Mal laufen wir einfach durch eine Horrorpassage. Mal stecken wir Stecker in die richtigen Anschlüsse um voranzukommen, mal durchsuchen wir Zimmer nach dem richtigen Zugangscode, wenn unser High-Tech-Equipment nicht ausreicht um etwas zu hacken. Trotzdem sucht man fordernde Rätselpassagen vergebens. Als Beobachter mittendrin statt nur dabei
>observer_ baut eine ungeheure Atmosphäre auf. Zwar kommt kaum ein Horrorspiel ohne die traditionellen Jumpscares aus, allerdings hält sich >observer_ erfreulicherweise damit zurück, um sich mehr auf eine angespannte, andauernde Gruselstimmung zu verlassen. Dumm nur, dass die immer wieder dazwischenfunkenden Laufpassagen eben diese Stimmung kaputt machen. Und auch die Effekte, die uns im Gruselteil des Spiels erwarten, nutzen sich zum Ende hin etwas ab, vor allem, wenn man Layers of Fear bereits kennt.
Da es keine deutsche Synchronisation gibt, müssen wir uns auf die englische Sprachausgabe mit gegebenenfalls deutschen Untertiteln (die eher mäßig ausfallen) verlassen. Doch Rutger Hauer, der unserer Hauptfigur die Stimme leiht, wirkt alles andere als motiviert bei all dem. Als hätte er wirklich alles schon erlebt, kann ihn nichts, aber auch gar nichts dazu bringen, auch nur ein Fünkchen Emotion in seine Stimme zu legen.
Das alles macht >observer_ aber nicht zu einem schlechten Spiel. Das Cyberpunk-Setting ist absolut gelungen, die Gruselatmosphäre langanhaltend und selbst wenn man sich vor dem Weitergehen gruselt, will man doch wissen, was alles in diesem Wohnblock abgeht.

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