X-Plane 9 (PC) - Review
„Ultrarealistischer Flugsimulator“ steht auf der Verpackung, und das auf ganzen 6 DVD´s. Das schreit regelrecht nach einer genaueren Betrachtung. Also nehmen wir uns mal einen halben Tag frei, um die mehr als 60 Gigabyte an Daten auf die Platte zu schaufeln. Wie sich die erste Bruchlandung gestaltet könnt ihr im folgenden Review nachlesen.
Von Hannes Obermeier am 30.06.2008 - 16:33 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Application Systems Heidelberg

Entwickler

Laminar Research

Release

Anfang Juni 2008

Genre

Simulation

Typ

Vollversion

Webseite

Media (9)

Einleitung

„Ultrarealistischer Flugsimulator“ steht auf der Verpackung, und das auf ganzen 6 DVD´s. Das schreit regelrecht nach einer genaueren Betrachtung. Also nehmen wir uns mal einen halben Tag frei, um die mehr als 60 Gigabyte an Daten auf die Platte zu schaufeln. Wie sich die erste Bruchlandung gestaltet könnt ihr im folgenden Review nachlesen.
Darf es ein bisserl mehr sein?
Wer kennt die Frage nicht wenn er im Kaufhaus bei den Wurstwaren angestellt ist. Ähnlich verhält es sich bei der Auswahl an Flugzeugmodellen. „Geben sie mir doch bitte die Cessna da vorne, dann noch den Kampfjet mit ein bisschen Learjet“, …„darf’s ein bisserl mehr sein?“ … „hmm, ja das Spaceshuttle können`s mir auch noch draufpacken und wenn sie gerade dabei sind den coolen Heli ebenfalls, Danke das wäre dann alles“…
Was bei X-Plane 9 an bewegbaren Flugmodellen angeboten wird, ist dermaßen vielseitig, dass man Anfangs nicht weiß, was man zuerst nehmen soll. Also fangen wir mal bei der bekannten Cessna an und starten ohne viel Umschweife auf dem Flugplatz in Innsbruck. Die Maus und ein paar Tasten als Steuergerät, nur wenn man zu faul ist den Joystick aus dem Kasten zu kramen. Überraschung, die Cessna hebt ohne Probleme ab. Sie lässt sich sogar recht angenehm fliegen was sofort zu waaghalsigen Flugmanövern verleitet. Nach ein paar Runden setzen wir zur Landung an und schaffen es sogar ohne große Schäden aufzusetzen. An dieser Stelle muss man sagen dass ich nicht wirklich glauben kann, dass ein solche Landung realistisch betrachtet, möglich wäre, dazu war das Aufsetzen zu heftig. Aber egal, ich krame den Joystick heraus und riskiere einen Blick in die Einstellungen. Schwerer Fehler. Nach einer halben Stunde gebe ich es auf, das Pilotenlatein verstehen zu wollen und begnüge mich mit bekannten Begriffen und Optionen.
Joystick empfohlen
Auch wenn man das wichtigste mit der Maus bewältigen kann, kommt man an einem Joystick nicht vorbei. Empfehlung wären noch dazu Pedale für die Ruderkontrolle. Mit dem Stick fliegt es sich eindeutig komfortabler, noch dazu hat man mehr Bedienknöpfe zur Verfügung, was aber bei weitem nicht ausreicht um das volle Potential von X-Plane 9 auszuschöpfen. Wer schon mal in richtiges Cockpit geschaut hat, weiß wovon ich rede.

Dem Himmel so nahe

Der Blick von Oben
Bereits bei einer Höhe von 2.000 Metern wirkt die Umgebung sehr realistisch, wenn auch Strassen, bzw. Autobahnen mehr Ecken als Kurven zeigen, kann man eine Ähnlichkeit mit einem realen Bild von oben nicht von der Hand weisen. Auf dem Boden und in niedrigen Flughöhen unter 800 Metern, wirkt die ganze Landschaft eher spartanisch. Strassen sind unterbrochen, zeigen unglaubliche Höhenunterschiede, Gebäude wirken verwaschen und matschig, oder verschwinden überhaupt aus der Ansicht. Ein bisschen besser wurden die Wolken dargestellt, die es in vielen unterschiedlichen Varianten gibt.
Karten ohne Ende
Was bringen satte 60 Gigabyte an Daten für den User? Jede Menge Kartenmaterial und Objekte. Ein so großes Bundle hat es wohl noch nicht gegeben. Über den ganzen Erdball verteilte Flughäfen, Städte und Locations dürften wohl für monatelangen Simulationsstoff sorgen. Leider sind Städte und Flughäfen nicht sehr authentisch, was aber das Pilotengefühl nicht trüben dürfte, da es ja um den Gehalt der Simulationsstufe geht. Und dieser ist wahrlich beeindruckend. Als Laie weiß man natürlich nicht wie sich ein Kampfjet real von einem Flugzeugträger starten lässt oder ob das Spaceshuttle nicht etwas länger braucht um vom Mars zu starten. Doch wer nicht ernsthaft nach einer Simulation sucht und sich die knochentrockene Lektüre reinziehen möchte, der sollte besser die Finger von diesem Titel lassen. Für ein kurzes Flugstündchen von München nach Hamburg, hat man jede Menge Arbeit, die richtigen Parameter einzustellen und auf gewisse Gegebenheiten zu achten, die für einen Piloten an der Tagesordnung stehen. Da ich das Konkurrenzprodukt von Microsoft, den Flightsimulator X nicht gespielt habe, kann ich auch keinen direkten Vergleich anstellen.

2D und unnötiger Multiplayer-Part

Cockpit in 2D?
Unverständlich erschienen mir die unterschiedlichen Präsentationen der Cockpits, die zum Teil in 2D, 3D oder gar nicht vorhanden waren. Selbst miese Flugsimulatoren haben es geschafft, alle in 3D zu zeigen, welche sogar vom Sonnenlicht beeinflusst wurden, was hier ganz und gar nicht der Fall ist. Darüber hinaus wäre ein bisschen unterhaltsame Musik für einen Marathonflug von Wien nach Hongkong sehr nett gewesen, aber leider Fehlanzeige. Außer Motoren oder Düsentriebwerksgeräusche bekommen die Ohren nichts geboten. Glücklicherweise haben die Programmieren eine Zeitsprungfunktion eingebaut die es ermöglicht, in 4 Minuten-Schritten die Zeit per Tastendruck voranzutreiben.
Auch Spaß muss sein
Doch davon bekommt man bei einem Flugsimulator bekanntlich sehr wenig. Aber wenn man versucht mit einer Cessna vom Mars abzuheben sollte man auf Brechreiz gefasst sein, denn außer einem Looping am Stand wird man nicht mehr Zustande bringen.
Multiplayer
Ein nettes Gimmick haben sich die Programmiere bei der Multiplayersteuerung einfallen lassen. Mit bis zu 20 Spielern bei direkter IP-Anwahl kann man um die Wette fliegen, was sich lustiger anhört als es ist. Aber auch Witterungsbedingte Einflüsse lassen sich von einem anderen PC manipulieren was schon etwas Fun machen kann. Der Formationsflug dürfte da schon mehr die Hobbypiloten ansprechen, denn das reiht sich in die Kategorie „ultrarealistisch“ ein.

Video

Video

Wertung

@Alle Hobbypiloten: zugreifen und fliegen, der Rest sollte die Finger davon lassen da es eben eine trockene Simulation ist!

Ultrarealistisch, nicht ganz, dach sehr nahe an der Wirklichkeit. Eine riesige Auswahl an Flugmodellen, die bei Microsofts Konkurrenzprodukt als Addon nachgekauft werden müssen. Das Sahnehäubchen ist wohl das Spaceshuttle und die passende Option, die Erde zu verlassen und auf einen Kurzbesuch auf dem Mars zu landen. Betrachtet man die unterschiedlichen Ausführungen der Flugzeuge und deren Cockpits, muss man die Note nach unten und wieder nach oben richten. Die Grafik der Landschaft sowie der Gebäude wird erst bei höheren Flugsituationen ansehnlich bis sehr schön. Auf dem Boden sowie in niedriger Flughöhe wird teilweise ein schrecklich matschiges Bild geboten. Licht und Schatten haben im Inneren des Cockpits keine Einflüsse, was gegen die Benennung „ultrarealistisch“ spricht. Der Simulationslevel ist von Flugmodell zu Flugmodell unterschiedlich ausgefallen. Was gesamt gesehen einen eher unfertigen Eindruck des Spieles macht. Vielseitigkeit ist es, was X-Plane 9 auszeichnet. Denn nicht nur die Flugmodelle sind reich an Zahl, sondern auch das Kartenmaterial und die möglichen Zufalls-Störfaktoren wie Umwelteinflüsse, plötzlich auftretende technische Gebrechen und einige andere Aspekte. Das umfassende Handbuch habe ich bewusst nicht erwähnt, denn wer das versteht sitzt garantiert im Reallife hinter einem richtigen Steuerknüppel.

60%
Grafik
7
Sound
5
Bedienung
8
Spielspaß
6
Atmosphäre
8
Multiplayer
6
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • Optik aus großer Höhe
  • viele Details
  • viele Flugmodelle
  • online erweiterbar
  • umfassendes Kartenmaterial
  • wirkt sehr realistisch
  • Preis
Verbesserungswürdig
  • Optik aus geringer Höhe
  • Realismus ist Modellabhängig unterschiedlich
  • keine Hintergrundmusik
  • Multiplayerpart fast sinnlos
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 2,0 GHz (empfohlen: Dual-Core mit 2,6 GHz)

Arbeitsspeicher: 1024 MB (empfohlen: 2GB und mehr)

Grafikkarte: 128 MB (empfohlen: 256 MB)

Festplatte: 60,0 GB

Betriebssystem: Windows XP/Vista

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: ASUS Striker II Extreme nForce790i Ultra SLI| Sockel: 775 |Bios: s2e0504

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX9650, 4 x 3,0GHz@4,0 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: Corsair DDR3 1333 MHz (2x2 GB)

• Grafikkarte: 2x Zotac GeForce GTX 280 (SLI)

• Monitor: HP w2408h

• CPU-Cooling: OCZ Vendetta 2

• Netzteil: Thermaltake Toughpower 1200W Cable Management

• Sound Creative SB X-Fi Titanium Fatal1ty Professional Series + Teufel Motiv 5

• Festplatten: 2x Western Digital Raptor X 150 GB (10.000 RPM; 32 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Thermaltake Xaser VI

• Gehäuseventilation: Front: 1x 140 mm; Rear: 1x 120 mm; Top: 1x 140 mm

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit - Service Pack 1

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Razer Lachesis

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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