Thronebreaker: The Witcher Tales - Test/Review
Ein Sammelkartenspiel gegen einen Bot spielen? Wie unterhaltsam kann das denn schon sein?
Von Lars Hack am 09.11.2018 - 18:49 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

CD Projekt

Entwickler

CD Projekt

Release

23.10 2018

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

25,89 Euro

Media (10)

Gwent mit Story

Ein Sammelkartenspiel gegen einen Bot spielen? Wie unterhaltsam kann das denn schon sein? Sehr, wie uns CD Projekt Red seit einigen Tagen beweist. Zu ihrem Witcher-Multiplayer-Hit Gwent brachten sie nun Thronebreaker: The Witcher Tales heraus. Vergesst das Schattenreich, Karten spielen wir in den nördlichen Königreichen!
Wird am besten kalt serviert
Seien wir ehrlich. Es ist verdammt harte Arbeit, ein ganzes Land zu regieren. Vor allem, wenn wir in der Witcher-Welt leben! Als Meve sind wir die Königin von Lyrien und Rivia und damit Teil der nördlichen Königreiche. Zusammen mit bekannten Figuren wie Foltest und Demawend! Und stets lauert die Gefahr am Horizont. Nilfgaard, das Kaiserreich im Süden, hat schon lange ein Auge auf all die Reiche nördlich des Flusses Jaruga geworfen. Kaum kehren wir von einem Treffen der nördlichen Regenten zurück, erwartet uns schon ein ganzer Haufen Probleme. Unser unfähiger Sohn hat das Reich in unserer Abwesenheit vernachlässigt, Banditenbanden streunen ungehindert durch das Land, und, oh ja... Nilfgaard hat den Jaruga überquert. Die Heeresgruppe Ost des Kaiserreichs steht in unserem Land, verbrennt Dörfer und brandschatzt unsere Heimat. Kann es denn keinen ruhigen Tag geben? Nein. Absolut nicht. Denn in der Heimat warten nur noch mehr schlechte Neuigkeiten auf uns. Niemand hat gesagt, dass es leicht wird. Also stellen wir uns all diesen Herausforderungen – immer mit einem Kartendeck in der Tasche. Time to duell
Karten helfen einem im Krieg nicht, klar. Wie sollte man das Kaiserreich der Schwarzkittel auch mit Karten besiegen? Das ganze ist metaphorisch gemeint! Als Meve führen wir eine Armee an, die durch unser Kartendeck symbolisiert wird. Als Anführerin können wir zu unterschiedlichen Waffen greifen, um im Kampf verschiedene Effekte auszulösen, aber auch unsere Karten unterscheiden sich spürbar. Kaum eine kommt effektlos daher. Mal wird ein Feind geschädigt, mal verstärken wir eigene Karten, ziehen Karten, werfen Karten ab und so weiter und so fort. All das spielt sich Zug für Zug über drei Runden ab. Wer zwei Runden gewinnt, gewinnt auch das Match. Ganz im Stile einer Armee, müssen wir unsere Soldaten(-Karten) erst mit verschiedenen Rohstoffen herstellen, die wir in der Welt finden. Das haben wir noch gar nicht erwähnt? Wir hangeln uns nicht nur von Kartenspiel zu Kartenspiel, sondern erkunden auf verschiedenen Gebietskarten die Welt! Wir sprechen mit Einwohnern, sammeln Ressourcen und finden auch den ein oder anderen Hinweis auf verborgene Schätze. Schätze? Ja! Denn im gesamten Spiel können wir animierte Karten, Avatare und Avatarrahmen für den Multiplayer freischalten, wenn wir uns nur genug in der Welt umschauen! Allerdings müssen wir gestehen, dass die große Mehrheit der Gefechte in Thronebreaker keine stinknormalen Kartengefechte sind, sondern eher Rätsel. Dass die Entwickler an denen Gefallen gefunden hat, wissen routinierte Spieler spätestens seit den zahlreichen Seasonevents der Beta von Multiplayer-Gwent. So spielen und rätseln wir uns also durch eine verflixt gute Geschichte, die kein reines Kartenspiel, sondern auch ein umfangreiches RPG ist. Immer wieder müssen wir Entscheidungen treffen und bekommen eine komplexe Story mit gut geschriebenen Figuren geliefert. Wer nun das „alte“ Gwent im Multiplayer ausprobiert hat, darf sich nicht nur auf die Rätsel freuen. Zeitgleich wurde ein massiver Patch gestartet, der die Regeln auch für den Multiplayer extrem verändert hat. Die Karten wurden also, im wahrsten Sinne des Wortes, völlig neu gemischt!
Karten-Truppen?
Mit dem letzten Patch und Thronebreaker: The Witcher Tales hat Gwent den Schritt vom einfachen Tavernenspiel zum todernsten Messen zweier Armeen hinter sich gebracht. Dabei wurden nicht nur fast alle alten Karten von Grund auf überarbeitet, sondern auch ein ganzer Haufen neuer Karten eingeführt. Gwent-Veteranen dürfen sich also auf Überraschungen gefasst machen. Thronebreaker bringt jedoch auch auf der RPG-Ebene vieles mit sich. Animierte Avatare, schöne Landschaftsaufnahmen und mit Cellshading generierte Spielwelten! Manche unserer Entscheidungen haben früher oder später Konsequenzen, verändern Storystränge oder bestimmen, welche Karten uns zur Verfügung stehen. Außerdem erwartet uns seitenweise Lore in Briefen, Berichten und Dialogen. Eine Synchronisation in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch, gehört ebenfalls dazu! Dabei nehmen sich die Kritikpunkte vergleichsweise klein aus. Bei all den Rätselmatches sind uns auch ein, zwei aufgefallen, die nur durch Glück bei RNG-Effekten zu lösen scheinen. Außerdem versuchen viele der neuen Karten den Stil der alten weiterzutragen, fallen aber leicht schwächer bei den Animationen aus. Wollen wir die animierte Version so mancher Thronebreaker-Karte für den Multiplayer haben, müssen wir die passende Goldtruhe erst in der Story finden. Und, was wohl noch der wichtigste Kritikpunkt ist: Gerade Storyschlachten sind auf jedem der drei Schwierigkeitsgrade recht leicht. So manch erfahrener Gwent-Spieler beschwert sich sogar darüber, dass der schwierigste Schwierigkeitsgrad zu leicht ausgefallen sei. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau!

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