Thief (2014) - Test/Review
Ein Remake einer erfolgreichen Serie kann gut gehen (Deus Ex: Human Revolution, Tomb Raider) oder auch nicht.
Von Christoph Miklos am 13.03.2014 - 01:05 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Square Enix

Entwickler

Eidos Montreal

Release

28.02 2014

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 49,99 Euro

Media (21)

Kein Meistertitel

Ein Remake einer erfolgreichen Serie kann gut gehen (Deus Ex: Human Revolution, Tomb Raider) oder auch nicht. Im Fall von Thief kommen weder alteingesessene Fans noch Action-Adventure-Zocker voll auf ihre Kosten. Warum das so ist, klären wir in unserem Testbericht!
Geschichte
Gleich zu Beginn des Spiels sind wir mit der jungen, rebellischen Erin unterwegs, um einen wertvollen Ring zu stehlen. Erin war bei Garrett in der Ausbildung und stets anderer Meinung. Auch diesmal kommt es zum Streit und dadurch zur Katastrophe - Erin stürzt vom Dach durch eine Glaskuppel und stirbt vor Garretts Augen. Der Konflikt zwischen Garrett und Erin funktioniert zwar grundsätzlich prima, ist aber nicht zu Ende gedacht: Im weiteren Handlungsverlauf nimmt Erins Schicksal nämlich eine zentrale Rolle ein, uns allerdings lässt es völlig kalt, weil die junge Dame schon von der ersten Spielminute an extrem unsympathisch rüberkommt. Auch der restliche Prolog motiviert kaum zum Weiterspielen: Wir wachen plötzlich auf, ein Jahr ist vergangen und die gesamte Stadt leidet unter einer faschistischen Diktatur. Warum? Weshalb? Wieso? Das Spiel lässt viele Fragen offen.
Blinde Wachen
Nach dem verwirrenden Einstieg geht es mit der ersten Mission los, in der wir unentdeckt vor den Wachen in unseren Unterschlupf gelangen müssen. Dieses Unterfangen ist leichter als gedacht, denn selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sind die Wachen strohdumm. Egal, ob man von einer, zwei, drei oder mehr Wachen erwischt wird, man kann diese einfach ohnmächtig schlagen oder mit Pfeilen betäuben. Es kommt noch besser: Man kann sich sogar vor den Augen der Wachen in einem Schrank verstecken. Meist murmelt die Wache dann nach ein paar Minuten sinngemäß „Wo ist er denn hin?“ und geht weg! Gut, mitunter bleibt die Wache auch alarmiert vor dem Schrank stehen. Dennoch ist man darin sicher und kann bei Bedarf einfach wieder rauskommen und den Unfähigen niederschlagen. Irgendwie hatte ich die Thief-Vorgänger schwerer in Erinnerung…
Killer oder Schleicher?
Im Vorfeld haben die Entwickler von Eidos eine offene Spielwelt versprochen, in der man Missionen auf verschiedene Arten erfolgreich abschließen kann. Das stimmt aber nur bedingt. Zwar gibt es zu manchem Gebäude mehrere Eingänge, doch da erschöpft sich die Entscheidungsfreiheit auch schon. Ob man nun durch ein Fenster einsteigt oder den Hintereingang wählt, ändert kaum etwas an der Vorgehensweise. Immerhin kann man entscheiden, ob man an Wachen vorbeischleicht oder diese doch lieber K.O. schlägt. Da man aber im Schatten nahezu unsichtbar für Gegner ist, stellt das heimliche Vorgehen oftmals die bessere Lösung dar. Am Ende eines jeden Auftrages gibt es eine kurze Statistik über unser (Spiel)Verhalten.
Linear
Thief bietet keine offene Spielwelt. In der gesamten Stadt findet man so gut wie keine einzige offene Tür. Das soll aber nicht heißen, dass das Spiel nicht fesseln würde. Nein, mitnichten! Es macht durchaus Spaß, je nach Stimmung, zu schleichen, zu meucheln oder zu kämpfen. Doch der neueste Teil ist eindeutig gefälliger auf den Massenmarkt zugeschnitten, als es seine Vorgänger waren. Selbst auf der höchsten von drei Schwierigkeitsstufen kann nicht viel schief gehen, sofern man etwas geduldig ist. Man muss eben einfach nur besser aufpassen, weil etwa die Gegner aufmerksamer sind oder diverse Hilfsanzeigen und Rücksetzpunkte wegfallen. Die Routen an sich bleiben aber dennoch unverändert linear.
Sammeln
Garrett findet im Laufe der knapp zehnstündigen Kampagne massig Wertvolles. Überall in der Stadt liegen Gegenstände herum, die der Meisterdieb einfach nehmen kann. Leider nicht einfach im Vorbeigehen, sondern indem man jeden Gegenstand einzeln ansteuert und auf Tastendruck einsammelt. Das wird schnell zum dezent nervigen Dauermanöver. Mit den erbeuteten Wertsachen können wir bei speziellen Händlern Ausrüstungsgegenstände wie zum Beispiel die legendären Wasserpfeile kaufen. Darüber hinaus können wir sinnvolle Verbesserungen und Extras erwerben. Im Verlauf des Spiels muss man in regelmäßigen Abständen Türen, Tresore und Truhen knacken. Dazu stochert man mit zwei Stiften im Schloß herum bis der Schließmechanismus ausgehebelt ist. Das ist über sanfte Bewegungen des linken Analogstick eines Controllers oder der Maus zwar unspektakulär gelöst, sorgt aber zwischen all dem Sammeln, Schleichen und Kämpfen für willkommene Abwechslung.

Fokus-System
Im Vorfeld hitzig diskutiert: das Fokus-System. Die Diskussion hätte man sich schenken können, denn in der finalen Version ist dieses Feature -fast- unnötig. Wir haben es lediglich aus Komfortgründen genützt. Schließlich werden bei aktivierter Fokussicht alle Beutestücke und - Orte blau hervorgehoben, was das restlose Ausräumen der Levels spürbar beschleunigt.
Technik
Thief sieht zwar im Hinblick auf das Art-Design hübsch aus, technisch kann es aber nicht immer überzeugen. Auf dem PC gab es unschöne Grafikfehler und das gewohnte Texturen Nachladen der Unreal-3-Engine. Auch gibt es bisher noch keinen Patch, der die groß angekündigte AMD Mantle-Unterstützung aktiviert. Im akustischen Bereich wissen in erster Linie der Soundtrack und die stimmigen Hintergrundgeräusche zu gefallen. Weniger gut hat uns hingegen die schlampige und zum Teil fehlerhafte deutsche Sprachausgabe gefallen.

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