The Walking Dead (1) - Test/Review
Es war nur eine Frage der Zeit bis sich jemand die erfolgreiche „The Walking Dead“-Lizenz schnappt.
Von Christoph Miklos am 05.05.2012 - 02:36 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Telltale Games

Entwickler

Telltale Games

Release

27.04 2012

Genre

Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

15 Euro

Media (7)

Zombies gehen immer!

Es war nur eine Frage der Zeit bis sich jemand die erfolgreiche „The Walking Dead“-Lizenz schnappt. Die Entwickler von Telltale Games - bekannt durch die Zurück in die Zukunft-Spiele oder Tales of Monkey Island - haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, um den Spielern möglichst authentisch die Atmosphäre der Serie zu vermitteln. Herausgekommen ist ein Adventure, welches neben den gewohnten Dialogszenen und Rätseleinlagen aber auch nervenaufreibende Einlagen bietet, in denen eine schnelle Reaktion gefordert ist.
Ein neuer Tag
In der ersten Episode (Ja, auch The Walking Dead wird im Download-Episodenformat vermarktet) des Spiels schlüpft ihr in die Rolle es schwarzen Häftlings Lee Everett, der die (Zombie)Apokalypse beim Gefangenentransport in einem Polizeiwagen quasi live miterlebt. Dass der Titel viele Dialoge bietet, wird einem schon in dieser Szene sehr verdeutlicht. Doch die Tatsache, dass der Spieler bei einem Großteil der Dialogwahloptionen nur eine gewisse Zeit zur Verfügung hat, verleiht dem Spiel eine gesunde Dynamik und entschärft so den mitunter minutenlangen Stillstand während der Gespräche. Spätestens jetzt muss allerdings gesagt werden, dass geneigte Spieler gute bis sehr gute Englischkenntnisse mitbringen sollten. Denn selbst die deutsche Version bietet nur englische Untertitel. Und selbst die sind mitunter schon nach wenigen Sekunden wieder weg vom Bildschirm. Die meisten der NPC’s, die man im Spielverlauf kennenlernt sind aber wirklich sehr gut verständlich und aufgrund der durchweg guten Synchronisation stellt das Verfolgen der Story nur selten ein Problem dar.
Nur wenige Minuten nach unserem unfallreichen Einstieg machen wir Bekanntschaft mit einem Untoten und der ersten Sequenz im Spiel, die unsere schnelle Reaktion nebst einem gewissen Maß an Überlegung fordert. Da gilt es, sich rückwärtskriechend die Schrotflinte des einstigen Gesetzeshüters zu schnappen und dem Zombie, dem es nach unseren Innereien dürstet, endgültig den Garaus zu machen. Solche Szenen kommen im Spiel öfters vor, was den Ermüdungserscheinungen im Gameplay sehr gut entgegenwirkt. Ansonsten sucht ihr euch durch meist sehr kleine Areale und werdet vor leider zu belanglose Rätsel gestellt. Hier darf sich Telltale Games in den kommenden Episoden ruhig noch ein wenig mehr ins Zeug legen, denn das können sie auch besser.
Entscheidungen
Ein wichtiger Bestandteil des Gameplays sind die Entscheidungsmöglichkeiten. Schon relativ früh im Spiel nehmen wir das kleine Mädchen Clementine unter unsere Fittiche. In den zahlreichen Gesprächen muss man nun entscheiden, ob man brutal offen ist und ihre Hoffnungen auf ein Wiedersehen mit den vermutlich toten Eltern zerstört - oder beschützt man sie und greift lieber zur gutgemeinten Notlüge und beschönigt auch gleich die eigene, offensichtlich farbfrohe Vergangenheit? In der guten Stunde, die man für die erste der fünf Episoden – die restlichen sollen monatlich erscheinen – benötigt, sind es gerade solche und andere Entscheidungen, die das Spiel interessant machen und tatsächlich auch in den Folgeepisoden noch Auswirkungen haben sollen. Dadurch erreicht man sogar einen gewissen Wiederspielwert. Zwar hat im Moment nur eine der fünf wirklich großen Entscheidungen (am Schluss des Kapitels gibt es sogar eine Statistik, wie wir im Vergleich zu anderen Spielern entschieden haben) unmittelbar erkennbare Auswirkungen, aber wenn man dieses Konzept konsequent durchzieht, könnte das noch wirklich spannend werden.
Technik
Die Grafik ist in einem hübschen Comicstil gehalten und geht auch bei der Darstellung der Gewalt nicht wirklich zimperlich zu Werke. Mimik und Gestik der Figuren wirken glaubhaft und hinterlassen einen sauberen Eindruck. Lediglich ein paar steife Animationen trüben den Gesamteindruck etwas.
Unser Testvideo

Fazit und Wertung

Christoph meint: Stimmiges Zombie-Adventure!

Fans der Comic- und TV-Serie werden positiv überrascht sein von der Videospielumsetzung. Atmosphäre und Handlung bewegen sich auf sehr hohem Niveau. Darüber hinaus weiß auch das interaktive Gameplay zu gefallen, welches vor allem in stressigen Situationen sein volles Potenzial ausspielt. Wichtig ist jetzt eigentlich nur noch, dass sich die zahlreichen Entscheidungen auch auf die kommenden Episoden auswirken.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • schicke Gesichtsanimationen
  • stimmige Locations
  • Vertonung
  • Atmosphäre
  • bis zum Ende spannend
  • heftige Entscheidungen
Verbesserungswürdig
  • steife Animationen
  • zu leicht
  • kurze Spielzeit (1 1/2 Stunden)
  • derzeit nur auf Englisch
  • Zeitdruck etwas übertrieben
Anforderungen
• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Pentium 4 2,0 GHz oder AMD Athlon XP 2200+
-Arbeitsspeicher: 2 GB (XP); 3 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 7300 GS oder ATI Radeon X1600
-Festplatte: 0.6 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur

• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Getestet für
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben