The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom - Test/Review
Nach Breath of the Wild und Tears of the Kingdom folgt nun mit „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ ein eher klassischer Zelda-Titel, der jedoch mit einigen Kniffen aufwartet.
Von Christoph Miklos am 06.11.2024 - 04:51 Uhr

Fakten

Plattformen

Switch Lite

Switch

Publisher

Nintendo

Entwickler

Nintendo

Release

26.09 2024

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (16)

Ein Job für die Prinzessin


Nach Breath of the Wild und Tears of the Kingdom folgt nun mit „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ ein eher klassischer Zelda-Titel, der jedoch mit einigen Kniffen aufwartet.

Kampf mit den Echos


Im neusten Zelda-Abenteuer für die Nintendo Switch Konsole schlüpft man ausnahmsweise nicht in die Polygonhaut von Held Link, sondern muss als Prinzessin Zelda Hyrule für einen mysteriösen Riss retten. Strukturell verlässt sich Echoes of Wisdom größtenteils auf die Formel älterer Serienteile wie A Link to the Past oder auch das Link’s Awakening-Remake. Zelda erkundet also nach und nach die Spielwelt von Hyrule, löst Rätsel in Dungeons, bekämpft Gegner und sammelt neue Gegenstände ein. Kommen wir direkt zur ersten Änderung: Kämpfe werden nicht mit Schwert, Schild und Bogen ausgetragen, sondern man nutzt Echos. Dank der kleinen Knubbelfee Tri bekommt Zelda zu Beginn des Spiels nämlich den Stab der Weisheit in die Hand gedrückt, mit dem sich Kopien von bestimmten Gegenständen im Spiel erstellen und dann an beliebiger Stelle wieder abrufen lassen. Das können beispielsweise einmal besiegte Gegner wie speerwerfende Moblins sein, aber auch starre Objekte wie Tische oder Betten. Bereits sehr früh im Spiel merkt man, dass die neue Echomechanik verschiedene Herangehensweisen erlaubt. Bei der anfänglichen Flucht aus dem Schlossgefängnis beispielsweise muss man an Wachen vorbeischleichen und kann dafür eine "Tischtreppe" bauen, um dann in erhöhter Position an den unten patrouillierenden Wachmännern vorbeizuhuschen. Oder man nutzt kopierte Kisten als Sichtschutz und passt dann den richtigen Moment ab. Auch in den zahlreichen Kämpfen stehen verschiedene Möglichkeiten zu Verfügung: Lass ich lieber eine herbeigezauberte Plattform auf den Gegner fallen oder verbrenne ich diesen per Feuerblob? Die insgesamte 127 Echos laden förmlich zum Experimentieren ein. Dieses neue Gameplay-Feature sorgt in Kombination mit der eher sandbox-artigen Spielwelt für ein bisschen Pokémon-Spiele-Feeling. Komplett ausbalanciert wirkt das System wegen der teilweise extrem starken Echos nicht, missbrauchen lässt es sich aber ebenso wenig. Denn jedes Echo hat Kosten, ein durch kleine Dreiecke hinter Tri angezeigter Maximalwert kann nicht überschritten werden. Das verhindert dann zum Beispiel, dass Zelda mehrere besonders mächtige Kämpfer gleichzeitig einsetzen kann.

Übersicht geht flöten


Die große Schwachstelle des Echo-Systems ist das fummelige Übersichts- und Auswahlmenü. Die Kopien lassen sich zwar nach gewissen Kriterien sortieren - beispielsweise nach ihrer Art oder "zuletzt gespeichert" - eine selbst anpassbare Schnellauswahl von häufig benutzten Echos fehlt allerdings. Das bricht den Echos zwar nicht das Genick, fällt aber insbesondere dann negativ auf, wenn man im Spiel ein wenig herumexperimentieren möchte. Speziell bei den Kämpfen kann das ewige Scrollen durch die später sehr lange Echo-Leiste fast schon ein Atmosphäre-Hemmer sein, wenn in der Hitze des Gefechts das Spiel pausiert wird und das Rattern des Echos-Menü ertönt. Da das Echo-System omnipräsent ist, kann man schnell vergessen, dass Zelda noch andere Fertigkeiten besitzt. Zum Beispiel kann die Prinzessin per Einklang-Fähigkeit große Objekte verschieben.

Prost!


In den letzten beiden Zelda-Titeln war das Kochen ein wichtiger Bestandteil des Gameplays. Zelda hingegen trinkt lieber Smoothie: An den in der Spielwelt verteilten Ständen mixt ein freundlicher Deku-Händler für jeweils 10 Rubine aus aufgeklaubten und gesammelten Zutaten wohlschmeckende Drinks. Diese füllen nicht nur Zeldas Energie auf, sondern machen sie beispielsweise auch resistent gegen bestimmte Effekte wie Kälte oder Feuer. Das System ist allerdings deutlich übersichtlicher als in den Open World-Geschwistern. Zelda kann nicht selbst unterwegs Smoothies mixen und jeder Drink besteht aus maximal zwei Zutaten.

Link Comeback


Zelda spielt zwar die zentrale Rolle in Echoes of Wisdom, ganz ohne Link kommt das Spiel aber nicht aus. Der Held ist zunächst kurz im Prolog spielbar und auch später quasi immer mit dabei. Denn sobald Zelda den Schwertkämpfer-Modus freigeschaltet hat, kann sie sich auf Knopfdruck in eine Link-Kopie verwandeln und für den Kampf dessen Schwert und Schild nutzen. Meiner Meinung nach hätte man dieses Feature ruhig streichen können, da in den letzten Jahren genug „klassisch“ gekämpft wurde. Was hingegen nicht zur Debatte steht: die abwechslungsreiche Spielwelt. Im Südosten leben etwa die Gerudo-Kriegerinnen in der gleichnamigen Wüste, im Nordwesten haben es sich die steinmampfenden Goronen am Eldin-Vulkan gemütlich gemacht und in den Phirone-Sümpfen trifft Zelda auf die Dekus. Echos, Einklang und Co. müssen natürlich auch für die überall in der Spielwelt eingebauten Minirätsel oder Aufgaben genutzt werden.

Dungeons und Loot


Was darf natürlich(!) in keinem Zelda-Spiel fehlen: Dungeons! Zelda erkundet im Verlauf des Spiels insgesamt sieben große Tempel, in denen Rätsel gelöst, Türen mit Schlüsseln geöffnet und Bosse bezwungen werden müssen - natürlich mithilfe von Echos, Einklang und Schattenkämpfer. Und auch hier zahlt sich der Mix aus altbekannten Elementen und durch die Echos frischen Elementen aus – und macht die Gewölbe zu echten Highlights des Spiels. Klassische Items findet Zelda in Echoes of Wisdom zwar nicht, dafür aber diverse Accessoires, die ausgerüstet für diverse Buffs sorgen. Die Zora-Flossen beispielsweise lassen die Prinzessin schneller schwimmen, der Herz-Anstecker erhöht die Wahrscheinlichkeit, Herzen zu finden und der Frosch-Ring erlaubt höhere Sprünge. Manche dieser Hilfsmittel lassen sich in Shops erwerben, andere bekommt man für das Erledigen von Nebenmissionen. Abseits der Hauptmissionen und Dungeons gibt es auch einige Nebenaufträge. Darüber hinaus werden in den einzelnen Gebieten recht interessante Geschichten erzählt. Aus Spoilergründen gehen wir da nicht näher drauf ein. Knapp über 20 Stunden Spielzeit bietet The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom.

Technik


Technisch nutzt Echoes of Wisdom dieselbe Spielzeug-Diorama-Optik wie das Remake von Link’s Awakening. Und auch hier wirkt von den Charakteren über die Animationen bis hin zu schicken Details wie dem Wasser alles zuckersüß und wie aus einem Guss. Entwicklerstudio Grezzo hat hier und da sogar noch eine kleine Schippe draufgelegt, beispielsweise bei den Lichteffekten, die besonders stimmungsvoll sind. Jede Region hat zudem eigene Musikstücke, die Zelda-typisch ziemlich schnell ins Ohr gehen. Es gäbe auf technischer Seite also nicht viel zu meckern, wenn da nicht die Mikroruckler wären, mit denen schon Link’s Awakening zu kämpfen hatte. In Echoes of Wisdom kommen diese aber noch einmal deutlich häufiger vor und gerade in Gebieten mit vielen Details und Personen fällt das unangenehm auf. Es wird langsam echt Zeit für eine Switch 2…

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