The First Berserker: Khazan - Test/Review
Wir sind wütend. Sehr wütend! Kann man auch schonmal sein, wenn man praktisch zum Tode verurteilt wird - wie in The First Berserker: Khazan.
Von Lars Hack am 22.05.2025 - 04:19 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Nexon

Entwickler

Neople

Release

27.03 2025

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (13)

Solider Durchschnitt


Wir sind wütend. Sehr wütend! Kann man auch schonmal sein, wenn man praktisch zum Tode verurteilt wird - wie in The First Berserker: Khazan. Das Action-RPG von Entwickler Neople wirft uns in die Welt von Dungeon Fighter Online, in die Rolle von Kahzan, auf einen Rachefeldzug quer durchs Land, von den höchsten Gipfeln bis zu zerrütteten Schlachtfeldern. Sammelt eure Wut, wir müssen berserken!

Gegen das Imperium


Wir wurden betrogen. Wir? Wir sind Khazan, eigentlich der größte General, den das Pell Los-Imperium hat. Vor kurzem haben wir, gemeinsam mit unserem besten Freund und talentierten Magier Ozma, den Berserker-Drachen Hismar besiegt. Das geschuppte Ungetüm war eine Geißel für das Land und nur wir, zwei große Krieger, konnten ihn aufhalten. Das passierte sogar noch bevor The First Berserker startet! Unser Sieg über Hismar hat uns Ansehen im gesamten Imperium eingebracht, wir wurden als Helden gefeiert! Leider mochte uns das Volk allerdings so sehr, dass der Imperator und sein Hofstaat etwas Sorge hatten, dass wir zu mächtig werden, dass wir zu einer Gefahr ihrer Herrschaft werden. Wer sollte schließlich schon solch ein mächtiges Gespann wie uns aufhalten. Man entschied sich also kurzum dazu, uns aus dem Weg zu räumen. Ozma wurde festgenommen, grausam gefoltert und schließlich hingerichtet. Uns, Khazan, schnitt man die Armsehen durch, auf dass wir nie wieder eine Waffe tragen, und verbannte uns auf einen der eisigen Gipfel im Norden. Das hätte unser Ende sein sollen und genau hier beginnt das Spiel: wir sitzen in einem Gefangenentransport, eiskalte Winde schneiden um uns herum und ein ganzer Konvoi an Soldaten sorgt dafür, dass wir nicht entkommen. Oder, naja, fast. Eine plötzliche Lawine später sind wir frei und finden schnell heraus, was den Berg über uns zum Einsturz gebracht hat. Ein Blut-umwehtes Phantom erscheint vor uns, verspricht uns Rache, verspricht uns Macht, wenn wir dafür nur unseren Körper mit ihm teilen. In diesem Moment haben wir nicht viele Optionen, also schlagen wir auf den teuflischen Deal ein. Vor uns liegt von da an ein Rachefeldzug gen Süden, um Vergeltung an dem Imperium zu nehmen, das uns hintergangen hat… und schließlich hat auch das Phantom keine altruistischen Gründe, uns zu retten, sondern braucht unseren Körper für ganz eigene Ambitionen.

Kämpfen, leveln, mehr kämpfen, mehr leveln!


Von den höchsten Gipfeln bis zu den Schlachtfeldern unserer Rache gibt es einige Gegner für uns zu besiegen. Das tun wir in recht bekannter Action-RPG-Manier, ähnlich Spielen wie Dark Souls, Lord of the Fallen oder Nioh. Wir haben die allseits-beliebte Ausweichrolle, einen Block, schwache Angriffe und starke Angriffe. Das Set an Möglichkeiten ist recht schnell gelernt, braucht aber etwas Übung, um den Dreh richtig rauszukriegen. Beispielsweise könnt ihr natürlich vieles über die gute alte Ausweichrolle erledigen. Aber da 2025 das Jahr der optimalen Paraden ist (ich blicke in deine Richtung, Expedition 33), können wir auch mit Khazan den perfekten Block durchführen. Gelingt uns das genau in dem Moment, in dem wir eigentlich getroffen werden, ziehen wir dem Gegner etwas von seiner Haltung ab. Ist diese komplett erschöpft, wird er kurz wehrlos und kassiert mehr Schaden von unseren Angriffen. Mit den richtigen Skills schrauben wir dabei aber auch unseren Damage noch weiter in die Höhe. Denn als erster Berserker haben wir zwei Möglichkeiten, unsere Tödlichkeit zu steigern. Erstmal das klassische Steigern unserer Werte. Besiegen wir einen Feind, ernten wir Lacrima, die Essenz, die das Phantom in uns verarbeiten kann. Damit steigern wir unsere Werte wie in anderen RPGs, bekommen so mehr Ausdauer für Schläge, mehr Leben oder schlagen selbst härter zu, je nachdem, welche Waffe wir schwingen - dazu aber erst gleich mehr. Neben unseren Werten sammeln wir auch Erfahrung, zum Beispiel durch perfekte Paraden. Haben wir genug gesammelt, bekommen wir einen Fähigkeitspunkt und dürfen diesen dann auf unsere Skilltrees verteilen. Davon gibt es mehrere, mal allgemeine Fähigkeiten, mal speziell auf unsere Waffen ausgelegt. Auf diesen Weg schalten wir dann weitere Angriffsketten frei, machen Schaden beim Blocken oder erlangen sogar klassische, aktivierbare Fähigkeiten, die oft hohen Schaden am Leben oder der Haltung von Gegnern verursachen. Obwohl wir den klassischen Berserker vielleicht eher ungerüstet kennen (und auch Khazan oft recht spärlich bekleidet unterwegs ist), haben wir trotzdem ein buntes Sammelsurium an Ausrüstung zur Auswahl. Helme, Rüstung, Handschuhe, Stiefel und natürlich Waffen wollen gesammelt werden. Rüstungsteile geben uns natürlich Schadensresistenz, aber eben auch Setboni, die uns das Überleben und den Rachefeldzug zusätzlich erleichtern. Dazu schalten wir relativ bald nach Spielstart die drei verfügbaren Waffen frei: Doppelwaffen, Großschwert und Speer. Jede Waffe hat ein eigenes Moveset und natürlich auch eigene Fähigkeitsbäume. So könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr eher auf schnelle, mobile Angriffe, langsame, aber dafür starke oder eben den klassischen “Ich will alles planieren, was vor mir ist”-Spielstil steht. Neben der Geschichte, die uns nach und nach durch die Welt trägt und uns dem Ziel unserer Rache immer näher bringt, können wir dank unserem Phantom auch noch uralte Krieger jagen, die uns zusätzliche Boni geben, oder Bosskämpfe noch einmal erleben. Dann tauchen wir wieder in bereits gespielte Level ein und stellen uns Bossen mit bekannten, vielleicht leicht angepassten Movesets noch einmal, um dafür dann neue Ausrüstung zu erhalten.

Hacken und Stechen


Unter den Soulslike-Games kommt einem Khazan manchmal schon geradezu gnädig vor. Das soll nicht heißen, dass Bosskämpfe nicht echt knackig sein können. Aber beispielsweise bekommen wir, wann immer wir einen Boss versuchen und unterliegen, ein paar Lacrima, also die Währung, mit der wir unsere Werte verbessern. Und unser gesammeltes Lacrima, das eigentlich zu Boden fällt, wenn wir sterben, können wir vor dem Bossraum wieder aufsammeln. Selbst wenn wir es also beim ersten Mal nicht schaffen, werden wir mit jedem Mal wortwörtlich ein bisschen besser. Auch die Verteilung der Speicherpunkte, an denen wir unsere Werte verbessern, ist für das Genre überraschend großzügig, ohne zu große Pausen dazwischen. Die Schwierigkeit hier kommt also eher aus den, wie gesagt, herausfordernden Bosskämpfen. Für diese lernen wir, wie immer, die Bewegungsmuster, weichen aus, blocken und greifen wieder an. Dagegen fallen anfangs nur Kleinigkeiten negativ auf. Wie ihr vielleicht schon erwartet, gibt es keine deutsche Synchronisation, nur eine englische. Die deutsche Untertitel sind nicht überragend, tun aber ihren Dienst. Nachdem wir dann relativ bald das Feature entdecken, dass wir bereits besuchte Bosse für Extra-Belohnungen erneut ansteuern können, bemerken wir leider auch, dass diese eher aufgewärmt als wirklich innovativ sind. Später im Spiel fallen uns dann auch immer wieder altbekannte Bewegungsmuster bei Nicht-Bossen auf, wenn Gegner einfach nur leicht anders designt, aber mit dem gleichen Moveset auf ihren Weg geschickt wurde. Die Leveldesigns sind zwar in der Idee recht abwechslungsreich, aber kränkeln eben trotzdem an einer recht umfassenden Schlauchheit und eintönigen Farben. Und wir schalten zwar munter Fähigkeiten frei, die wir mit unseren Waffen durchführen können, allerdings entfalten diese ihre Wirkung eigentlich fast nur gegen normale Gegner. Bosse widerstehen eventuellen Staggers und ähnlichem recht locker. Dafür sind die Controls recht gut. Khazan hat nachvollziehbare Delays, bricht Attacken nicht einfach ab, wenn wir plötzlich ausweichen wollen. Das führt dazu, dass wir etwas behutsamer vorgehen müssen, als wir es oft in vergleichbaren Spielen tun. Damit enden die Innovationen aber auch. Khazan lebt eher von einer soliden Umsetzung bekannter Genre-Eigenschaften als davon, alles komplett neu zu machen.

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