The Crew - Test/Review (+Video)
The Crew, so der Name des neusten Rennspiels aus dem Hause Ubisoft, soll eine Mischung aus Sandbox- und Online-Racer sein.
Von Christoph Miklos am 07.12.2014 - 09:29 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ivory Tower

Release

02.12 2014

Genre

Rennspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (37)

Sandbox-Racer

The Crew, so der Name des neusten Rennspiels aus dem Hause Ubisoft, soll eine Mischung aus Sandbox- und Online-Racer sein. Der Spieler bekommt nicht nur eine offene Spielwelt (USA) geboten, sondern auch umfangreiche Multiplayerelemente. Stellt sich bloß die Frage: Ist die „Fusion“ geglückt oder scheitert das ambitionierte Projekt an -kleinen- Details?
Offene Spielwelt
Die offene Spielwelt von The Crew umfasst die kompletten Vereinigen Staaten - oder anders formuliert: Wir können ohne Ladezeiten von der Ost- zur Westküste rasen. Wenn wir keinen Bock auf das kühle Salt Lake City haben, können wir schon eine Viertelstunde später in der warmen Wüste herumdüsen. Oder wie wäre es mit einer entspannenden Sightseeing-Tour? Momente wie diese gehören zu den besten in dem Rennspiel, das der französische Entwickler Ivory Tower im Auftrag von Ubisoft programmiert hat. In The Crew können wir eine riesige Welt erkunden, die eine zusammengeschnurrte Version der USA darstellt. Es gibt immer noch erstaunlich große und gut aussehende Umsetzungen von Städten wie New York, Los Angeles und Chicago, riesige Wüsten und wilde Berglandschaften, Flüsse und Wälder.
Kampagne
Die knapp 20 Stunden lange Kampagne lässt uns in die Rolle des Rasers Alex schlüpfen, der in Detroit bei einem illegalen Rennen von der Polizei geschnappt wird. Unser Job, um nicht im Knast zu landen: Wir müssen einer Agentin namens Zoe dabei helfen, einen korrupten Polizisten und seinen Verbrecherkumpel zu überführen. Dazu müssen wir undercover in der Autogang „510“ aufsteigen - deren Boss können wir erst treffen, wenn wir uns die sagenumwobene goldene 510er-Tätowierung mit allen Extras verdient haben. Die recht klischeehafte Handlung, welche direkt aus einem Fast & Furious Film stammen könnte, wird in kurzen Videosequenzen erzählt. Bei den Story-Missionen bekommen wir gewohnte Rennspiel-Kost geboten: Wir müssen Rennen (Straße und Offroad) gewinnen, edle Flitzer unbeschadet von A nach B bringen oder die Polizei abhängen. Interessant ist immerhin der Aspekt, dass die Missionen nicht auf separaten Pisten stattfinden, sondern wir jederzeit auf Passanten oder Gegenverkehr treffen können.
In The Crew kommt noch dazu, dass es neben den computergesteuerten anderen Fahrern auch von Menschen gelenkte Autos gibt - daher auch die (Zwangs)Onlineanbindung. Hier wird es allerdings kompliziert: Wir können zum einen ein paar klassische Multiplayer-Sachen machen, also schlicht Rennen gegen andere fahren. Zum anderen können wir in den Missionen gemeinsam mit anderen Fahrern antreten. Der Gedanke, wenn wir das richtig verstanden haben: Nicht zwingend wir, sondern ein beliebiger der menschlichen Piloten muss aufs Siegertreppchen. Darüber hinaus können wir auch irgendwie eine eigene „Crew“ gründen. Leider erklärt das Programm diese Funktion so schlecht, dass wir erst nach einem Besuch im offiziellen Forum etwas schlauer waren. Die chaotische oder fehlerhafte Koop- und Crew-Funktion ist nicht das einzige Problem bei der Benutzerführung in dem Spiel. Auf Dauer nervt nämlich die unübersichtliche Weltkarte, die mit fest vorgegebenen Zoomstufen und schlecht platzierten Icons wenig überzeugt. Darüber hinaus trüben unwichtige HUD-Einblendungen und ein „Gummiband“-Navi drei Meter über dem Autodach die Übersicht beim Spielen.
Fahrzeuge
Im Ubisoft-Rennspiel gibt es unzählige lizenzierte Fahrzeuge, die sich gegen erworbenes Ingame-Geld tunen und stylen lassen. Im Angebot sind die Vehikel von Herstellern wie Nissan, BMW, Ferrari, Ford und Chevrolet. Das Aufwerten von Autos ist ein wichtiger Bestandteil von The Crew, denn die erkauften Basismodelle steuern sich recht bockig. Dahinter scheint allerdings eine Absicht zu stecken: Wir sollen motiviert werden, Missionen zu absolvieren und damit immer bessere Steuerungsteile, Reifen, Motoren und Bremsen zu verdienen und sie in unsere Autos einzubauen. Schnell verbessert sich damit das Fahrgefühl. Das Spiel bietet auch ein sehr hübsches Schadensmodell, doch leider hat das überhaupt keine Auswirkung auf das Handling.
KI
Gerade bei der künstlichen Intelligenz scheitert es bei vielen älteren und aktuellen Rennspielen - The Crew bildet da keine Ausnahme. Die unbeliebte Gummiband-KI kommt auch bei diesem Racer zum Einsatz, was vor allem bei den klassischen Checkpoint-Rennen schnell zu großem Frust führen kann. Zu allem Überfluss können KI-Fahrzeuge ungehindert durch Hindernisse rasen - was soll das? Ebenfalls sehr interessant: Bei manchen Missionen lässt uns die KI sogar „bewusst“ gewinnen. Das Entwicklerteam hat also noch einiges zum Fixen.
Technik
The Crew basiert auf dem „Babel-Engine“ getauften Direct-X-11-Motor. Dieser kann auch sehr große Gebiete mit vielen Objekten flüssig darstellen. Die Stärken der Graphic-Engine liegen bei der detaillierten Darstellung von Fahrzeugen. Auch die Licht- und Wettereffekte können sich sehen lassen. Deutlich weniger gut haben uns die beiden Versionen für Xbox One und PlayStation 4 gefallen. Zwar läuft das Spiel auf den Next-Gen-Konsolen mit 1080p und 30 FPS, doch aufgrund des nicht vorhandenen Anti-Aliasing kommt es zu einem krassen Kantenflimmern. Ebenfalls nicht gerade das Gelbe vom Ei: Aufploppende Objekte und gelegentliche Leistungseinbrüche. Wer angesichts dieser Tatsachen jetzt mit dem Kauf der PC-Version liebäugelt, sollte sich aber bewusst machen, dass die aktivierte Kantenglättung ordentlich Performance frisst. Selbst eine leistungsstarke GeForce GTX 780 kommt da schnell an ihre Grenzen. Zu den Pluspunkten von The Crew zählen die gute Musik (Radiosender) und die zahlreichen Kameraperspektiven (darunter auch eine Cockpitansicht).
Unser PlayTime-Video zu The Crew

Fazit und Wertung

Christoph meint: Solides Rennspiel mit unnötiger Multiplayer-Komponente!

Im Kern ist The Crew ein launiges Arcade-Rennspiel, welches mit einer großen offenen Spielwelt punktet. Neben der umfangreichen Kampagne erwarten dem Spieler unzählige Herausforderungen, Fahrzeuge und Tuningmöglichkeiten. Die technische Komponente des Spiels wurde, bis auf ein paar Ausnahmen (zum Beispiel das nervige Kantenflimmern auf den Konsolen), ebenfalls ansehnlich umgesetzt - ebenso wie der Soundtrack. Tja, und dann gibt es noch den Online-Modus. Man ist ständig online und kann bei Bedarf alle relevanten Missionen auch mit bis zu vier Spielern angehen oder in Fraktions-Auseinandersetzungen mit bis zu acht Fahrern antreten. Stellt sich jetzt bloß die Frage: Wieso sollte man das machen? Wirkliche Vorteile konnte ich nicht ausmachen - ganz im Gegenteil: Viele Funktionen werden nicht genauer erläutert und die zahlreichen HUD-Einblendungen anderer „Mitspieler“ nerven auf Dauer. Oder anders formuliert: Man hätte den Multiplayer bedenkenlos in einen eigenen Menüpunkt auslagern können.

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
7
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • große Spielwelt
  • detaillierte Fahrzeugmodelle
  • stimmungsvolle Kulisse
  • Geschwindigkeitsgefühl
  • Tag-/Nachtwechsel
  • lebendige Umgebungen
  • abwechslungsreiche Missionen
  • Kampagne alleine oder im Koop spielbar
  • passende Musik (Radiosender)
  • umfangreiches visuelles und Performance-Tuning
  • diverse Kameraperspektiven, u.a. Cockpitsicht
  • ordentliche Lokalisierung
Verbesserungswürdig
  • kein dynamisches Wetter
  • Kantenflimmern (Konsolen)
  • FPS-Einbrüche (Konsolen)
  • hohe Anforderungen bei aktiviertem AA (PC)
  • Online-Modus wirkt aufgesetzt und nur konzeptionell gut
  • schwammige Kontrolle in der Anfangsphase
  • schwankende Gummiband-KI
  • Rückspiegel sind komplett unbrauchbar
  • Mikrotransaktionen (Cash für Ingame- "Crew- Credits")
  • nur visueller Schaden
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole

Minimum
• Windows 7 SP1 oder Windows 8/8.1 (64 bit)
• Intel Core 2 Quad Q9300 @ 2,5 GHz oder Athlon 2 X4 620 @ 2,6 GHz
• 4 Gigabyte RAM
• Geforce GTX 260 oder Radeon HD 4870 (512 MB VRAM)

Empfohlen
• Windows 8.1 (64 bit)
• Intel Core i5-750 @ 2,66 GHz oder AMD Phenom 2 X4 940 @ 3,0 GHz
• 8 Gigabyte RAM
• Geforce GTX 580 oder Radeon 6870 (1 GB VRAM)

Optimal
• Windows 8.1 (64 bit)
• Intel Core i7-2600K @ 3.4 GHz oder AMD FX-8150 @ 3.6 GHz
• 8 Gigabyte RAM
• Geforce GTX 670 oder Radeon 7870 (2 GB VRAM)
Getestet für
PC
PlayStation 4
Xbox One
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

3 Kommentare

Zitrone vor 3792 Tagen

Hallo, gibt es die Möglichkeit offline mit einem Kumpel vor dem TV Splitscreen zu spielen?

Zitrone vor 3792 Tagen

bezogen auf die PC Version ... per HDMI auf den TV - zwei Funk Controller. Splitscreen möglich?

Christoph Miklos vor 3788 Tagen

Hallo Zitrone, es gibt leider keinen Splitscreen-Modus.

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