Sniper: Ghost Warrior 3 - Test/Review (+Video)
Schon seit 2010 versucht der Publisher und Entwickler CI Games mit Sniper: Ghost Warrior eine „AAA“-Shooter-Serie zu etablieren - bisher ohne Erfolg.
Von Christoph Miklos am 29.04.2017 - 05:26 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

CI Games

Entwickler

CI Games

Release

25.04 2017

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 22,98 Euro

Media (13)

Ziel verfehlt

Schon seit 2010 versucht der Publisher und Entwickler CI Games mit Sniper: Ghost Warrior eine „AAA“-Shooter-Serie zu etablieren - bisher ohne Erfolg. Die ersten beiden Teile konnten weder Fachpresse noch Spielergemeinschaft überzeugen. Mit dem dritten Ableger geht man nicht nur neue Wege beim Gameplay, sondern hat auch deutlich mehr Geld in die Entwicklung fließen lassen. Ob sich die Investition gelohnt hat?
C-Movie Story
Überraschend: Trotz hoher Entwicklungskosten wurde sehr offensichtlich an einem vernünftigen (Story-)Autor gespart. Die Geschichte von SGW 3 kommt nie über das Niveau einer C-Movie-Verfilmung. Als Elite-Soldat Jon North werden wir in Georgien abgesetzt, um dort die örtlichen Separatistenbanden aufzumischen. Nebenbei müssen wir unseren verschleppten Bruder suchen und eine extrem schlechte deutsche Synchronisation, die selten bis nie lippensynchron ist ertragen. Trauriger Höhepunkt: trotz simpler Story-Bausteine verliert man spätestens ab Akt 2 komplett die Übersicht, weil das Spiel mit Namen und Charakteren nur so um sich schmeißt. Offene Spielwelt
Statt der schlauchigen Levels aus Teil 1 und 2 gibt es nun eine offene Spielwelt. Genauer gesagt sind es drei größere Gebiete, zwischen denen man allerdings nur innerhalb bestimmter Missionen wechseln darf. Große Unterschiede zwischen den Arealen gibt es nicht - lediglich ein Gebiet bietet etwas Abwechslung in Form von Schnee. Die Kampagne umfasst insgesamt 26 Hauptmissionen und 16 optionale Nebenmissionen. Ausgangspunkt für alle Abenteuer ist ein Geheimversteck. Dort kann man nicht nur neue Waffen auswählen und modifizieren, sondern auch seine eigene Munition herstellen. Auf den drei Maps gibt es auch zahlreiche Interessenspunkte. Hier findet man meistens Geld für Waffen, Crafting-Ressourcen oder Zivilisten, die man aus der Gefangenschaft von Separatisten befreien muss. Leider können auch diese Elemente nicht über die sehr leblose Spielwelt hinwegtäuschen. NPCs stehen meistens nur in der Gegend herum und auf dynamische Events wurde komplett verzichtet. Ballern macht Spaß
Beim Kern-Gameplay, dem Snipen, haben die Entwickler von CI Games einen guten Job gemacht. In den meisten Missionen müssen wir eine erhöhte Stellung erklimmen und dann abschließend per Drohne sämtliche Gegner markieren. Danach greift man zum Scharfschützengewehr, dreht am Distanzrad, hält den Atem an und wird im Idealfall mit einer coolen Bullet-Cam belohnt. Weniger erfahrene Spieler können natürlich diverse Hilfsfunktionen wie zum Beispiel einen Trefferpunkt einblenden. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden fehlen Anzeigen und Hilfestellungen, insbesondere Abschüsse aus mehreren hundert Metern Entfernung fühlen sich dann aber auch enorm befriedigend an und auch die Schleichpassagen machen wegen ihrer soliden Mechanik (Gegner lassen sich zum Beispiel durch Steinwürfe ablenken) eine gute Figur. KI und fehlende Highlights
Auch wenn das Gun-Gameplay in SGW 3 sehr gut funktioniert, hapert es an zwei essentiellen Aspekten: der KI und dem Missionsdesign. Im normalen Schwierigkeitsgrad lassen sich selbst große Feindgruppen ohne Probleme ausschalten. Alarm wird nur selten ausgelöst und im Nahkampf ist die gegnerische KI komplett überfordert (bleibt einfach stehen oder rennt einem direkt vor die Flinte). Das zweite Problem im neusten Sniper: Ghost Warrior Teil: bei den Missionen bekommt wenig bis gar keine Abwechslung geboten. In den meisten Fällen müssen wir hochrangige Zielpersonen ausschalten, Antennen neu ausrichten oder Zielpersonen retten. Dafür ist ein anderes Feature komplett unnötig: das Crafting-System. Eigene Munition herstellen macht nur selten Sinn, da man Nachschub immer wieder findet und andere Munitionstypen (zum Beispiel panzerbrechend) nur in sehr wenigen Missionen benötigt. Technik
Sniper: Ghost Warrior 3 verwendet die recht neue Cry Engine 3 als Grafikgerüst. Demnach bekommt man als Spieler hübsche Licht- und Wettereffekte geboten. Nasse Felsen im Regen sehen zum Beispiel klasse aus. Das war es dann aber auch schon an optischen Leckerbissen. Ansonsten „verwöhnt“ das Spiel mit mauen Texturen, langen Ladezeiten, zahlreichen Clippingfehlern und Performance-Problemen. Auch die hakeligen und hüftsteifen Animationen müssten bei einem 2017er-Spiel nicht sein. Angesichts der zahlreichen Probleme hätten die Entwickler auf eine weitere Verschiebung pochen sollen.
Unser Testvideo zu Sniper: Ghost Warrior 3

Multiplayer: Folgt
In der aktuellen Verkaufsversion fehlt der angekündigte Mehrspielermodus. Dieser soll im dritten Quartal 2017 als kostenloses Updates nachgereicht werden.

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