Sniper: Ghost Warrior 2 - Test/Review
Mit einer großen Marketing-Maschinerie im Hintergrund wurde aus dem 08/15-Shooter Sniper: Ghost Warrior 2 ein Call of Duty-Killer gemacht.
Von Christoph Miklos am 27.03.2013 - 03:29 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

City Interactive

Entwickler

City Interactive

Release

15.03 2013

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (44)

Voll daneben

Mit einer großen Marketing-Maschinerie im Hintergrund wurde aus dem 08/15-Shooter Sniper: Ghost Warrior 2 ein Call of Duty-Killer gemacht - zumindest versprachen uns das die zahlreichen Trailer. Trotz neuer CryEngine 3 enttäuscht der lieblose und fehlerhafte City Interactive Titel auf der ganzen Linie. Die Gründe dafür in unserem ausführlichen Testbericht!
Die Handlung - oder so was in der Art
Die Hintergrundgeschichte von Sniper: Ghost Warrior 2 füllt gerade einmal einen Satz: Wir schlüpfen in die Rolle des Elite-Scharfschützen Cody Anderson, der Jagd auf eine gestohlene Biowaffe macht. Während der erste und dritte Akt in der Gegenwart spielen, werden wir im zweiten Abschnitt zurück in den Bosnienkrieg versetzt und erfahren im umkämpften Sarajevo mehr über Andersons Vergangenheit. Kling interessant - ist es aber nicht! Unser Held bleibt nämlich das ganze Spiel über platt wie eine Flunder.
Gameplay
Auch beim Gameplay bleibt der Shooter ideenlos und langweilig. Wir rennen in schlauchartigen Levels von A nach B und knallen zwischendurch strohdumme KI-Söldner ab. Hin und wieder erreichen wir dann einen Punkt, an dem wir unser Gewehr stationär aufbauen dürfen, um etwa einem Einsatztrupp Feuerschutz zu geben. Diese Missionsteile sind aber fest vorgegeben und laufen immer gleich ab. Per Funk oder „Spotter“ bekommen wir Missionsziele vorgegeben. Das mag zwar realistisch wirken, nimmt dem Spiel aber jeglichen Anspruch. Statt uns auf eigene Faust anzuschleichen, die Lage zu sichten und uns zu überlegen, wie wir unsere Feinde am besten ausschalten, folgen wir einfach blind den Anweisungen unseres Begleiters. Darüber hinaus werden Feinde im leichten und mittleren Schwierigkeitsgrad per deutlichen Pfeil markiert. Es geht aber noch anspruchsloser: Obwohl das Entwicklerteam versprochen hat, dass Erdrotation und Windgeschwindigkeit das Geschoss eures Gewehres beeinflussen, treffen wir selbst mit 160 Puls (ja, auch das gibt es im Spiel) auf eine Distanz von 700 Metern punktgenau.
Wir besuchen im Spiel zwar verschiedene Locations (zum Beispiel Tibet und Burma), doch sehen diese alle gleich aus. Lediglich die Einsätze in Sarajevo punkten mit einer optischen Abwechslung.
Unser PlayTime-Video zu Sniper: Ghost Warrior 2
Nix Uncut-Patch
Nichts für schwache Nerven ist auch die bereits aus dem Vorgänger bekannte „Bullet-Cam“, die uns gelungene Fernschüsse martialisch präsentiert. Ins Detail geht die Gewaltdarstellung dabei aber nicht: Anders als zeitweise angekündigt, ist es nicht möglich den Gegnern Körperteile abzuschießen. Ursprünglich sollte dieses „Feature“ per DLC nachgeliefert werden - doch daraus wird laut aktuellem Stand nichts.
Multiplayer
Wer sich nach der gerade einmal fünf Stunden kurzen Kampagne auf actionreiche Multiplayer-Gefechte freut, wird herbe enttäuscht sein. In der finalen Verkaufsversion gibt es lediglich zwei Karten und einen Modus (Team-Deathmatch). Kein Wunder also, dass die wenigen Server gähnend leer sind.
WTF?! Das soll die CryEngine 3 sein?
In den zahlreichen Pressemitteilung von Sniper: Ghost Warrior 2 wird mehrmals die brandneue CryEngine 3 angesprochen, welche bereits im bildhübschen Crysis 3 zum Einsatz kam. Wir konnten von diesem modernen Grafikgerüst aus dem Hause Crytek leider nichts erkennen. Matschige Texturen, detailarme Figuren, steife Animationen und zahlreiche Clippingfehler sind Alltag im CI Games Shooter. Als wortwörtlicher Lichtblick entpuppen sich die hübschen Lichteffekte. Beim Sound gibt es zwar solide Kost - dafür trüben die wenig motivierten Synchronsprecher das Gesamtbild.

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