Senuas Saga: Hellblade 2 - Test/Review
Hellblade: Senuas Sacrifice, welches 2017 von Entwicklerteam Ninja Theory veröffentlicht wurde, begeisterte Actionfans und Kritiker gleichermaßen.
Von Christoph Miklos am 25.06.2024 - 14:23 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PC

Publisher

Xbox Game Studios

Entwickler

Ninja Theory

Release

21.05 2024

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

ab 69,90 Euro

Media (17)

Kein Spiel


Hellblade: Senuas Sacrifice, welches 2017 von Entwicklerteam Ninja Theory veröffentlicht wurde, begeisterte Actionfans und Kritiker gleichermaßen. Vor allem die beeindruckende Optik und fantastische Atmosphäre sorgten für viel Lob. Kein Wunder also, dass Publisher Xbox Game Studios (Microsoft) eine Fortsetzung in Auftrag gab. Doch war das unbedingt nötig?

Walking-Simulator?!


Grundsätzlich hätte es nicht unbedingt ein zweites Abenteuer rund um die Kriegerin Senua geben müssen. Der erste Teil lieferte nämlich ein recht befriedigendes Ende ab, doch die Entwickler hatten allem Anschein nach noch ausreichend Material für eine Fortsetzung in der Story-Schublade. Wer den Vorgänger nicht gespielt hat, kann sich vor dem Start der Kampagne eine leider schlecht gemachte Rückschau ansehen, die zum langen Sprechtext nur abstrakte Grafiken zeigt. Kurz zusammengefasst: Senua ist wieder allein und die Stimmen in ihrem Kopf (die Furien) sind Teil einer Psychose, mit der sie einigermaßen klarkommt – mal mehr, mal weniger. In der recht kurzen und gerade einmal sechs Stunden langen Kampagne, welche komplett linear verläuft, spielen die sprechenden Stimmen eine wichtige Rolle. Sie helfen beim Lösen von Rätseln und während der Kampfsequenzen. Ähnlich wie im Vorgänger läuft man die meiste Zeit über durch eine arg düstere Welt. Auf dem Weg zum „Ziel“ muss man kleinere Denksportaufgaben meistern und einige Kämpfe überleben. Letztere wurden von Grund auf neu designt: Statt mit mehreren Feinden gleichzeitig hat es unsere Heldin so gut wie immer nur mit einem einzelnen Sklavenhändler oder Monster zu tun. Erst wenn ein Feind erledigt ist, wechselt das Spiel automatisch zum nächsten. Um Extras wie Lebenspunkte oder ein Inventar muss man sich in Hellblade 2 keine Gedanken machen, da diese Elemente schlichtweg nicht existieren. Das Kampfsystem ist sehr simpel aufgebaut: Es gibt einen leichten und schweren Schlag sowie eine Ausweichfunktion. Nach einer kurzen Aufladezeit kann man einen Art Talisman aktivieren, der Senua eine mächtige Kraft verleiht und Gegner so nach nur wenigen Hieben das zeitliche Segnen. Für „Story-only“-Spieler gibt es auch eine Funktion, mit welcher Kämpfe automatisch absolviert werden. Neben den Kämpfen gibt es als zweite Herausforderung noch Rätsel, die etwas abwechslungsreicher als im ersten Teil sind. Beispielsweise muss man Schlüsselsymbole in der Landschaft finden und aktivieren, durch Auslösen von Schaltern den Weg für Senua begehbar machen und ähnliches. Die meisten Aufgaben sind mit etwas Logik und Herumexperimentieren schnell erledigt. Eine dritte Herausforderung ist die Orientierung: Die Umgebungen sehen teils sehr gleich aus, so dass man in einem Labyrinth die Orientierung verliert und den richtigen Weg suchen muss. Schon im Vorfeld haben viele Spieler Hellblade 2 als „Walking-Simulator“ verspottet. Das sehen wir nicht so, auch wenn einige Abschnitte künstlich verlängert wurden, um die Spielzeit zu strecken.

Was für eine Technik!


Bereits Monate vor dem Release machte Microsoft der Spielerschaft die Münder und Augen mittels Teasern und Trailern wässrig. Das gezeigte Material ließ auf eine neue Grafikreferenz schließen. Tatsächlich erweist sich Senuas Saga: Hellblade 2 als die erhoffte Grafikbombe, die Inszenierung ist aus diversen Gründen zum Niederknien. Dafür ist nicht nur die fantastische Grafik auf Basis der Unreal Engine 5.3.2 verantwortlich, sondern das Gesamtwerk aus surrealer, verstörender Spielwelt und der dreidimensionalen Vertonung. Hellblade 2 nutzt, wie bereits der Erstling aus dem Jahr 2017, binaurales Audio, um die Atmosphäre zu verstärken - oder treffender formuliert: um in die Köpfe der Spieler vorzudringen. Die Protagonistin hört immerzu Stimmen, die sie, je nach Szene, antreiben, verspotten, maßregeln oder Tipps geben. Diese Stimmen wandern, wie auch die zahlreichen anderen Geräusche, dreidimensional im Raum herum und entfalten erst mit einem Kopfhörer oder Headset ihre volle Wirkung. Um in den Genuss dieser 360°-Vertonung zu kommen, sind keine speziellen Geräte notwendig, denn die "Magie" wird bei der Aufnahme gewirkt. Zurück zur Optik: Hellblade 2 bietet die beste Charakterdarstellung, die wir jemals in einem Videospiel gesehen haben, was nicht nur am aufwendigen Motion Capturing liegt, sondern auch an den Errungenschaften der Unreal Engine 5. Die Oberflächendetails sind bemerkenswert, nicht nur bei den Gesichtern, sondern auch bei den Schauplätzen, welche mittels Fotogrammetrie auf Island eingefangen wurden. Die neue Geometrie-Pipeline Nanite zeichnet unzählige Polygone ohne LoD-Pop-in, während die (Software-)Raytracing-Beleuchtung Lumen für edle Akzentuierung sorgt. Die Ausleuchtung ist, so surreal sie oft wirkt, glaubwürdig und leistet sich trotz der großen Dynamik keine Fehltritte. Licht gelangt in Häusern durch Fenster hinein und verteilt sich dort sanft. Lichtquellen werfen weiche Schatten, volumetrische Effekte wie Nebel und God Rays sorgen für die richtige Stimmung. Die bereits im ersten Teil zuhauf genutzten Linseneffekte werden indes nicht jedermanns Geschmack treffen, passen jedoch zur Thematik rund um Psychosen.

Grafikkarten-Benchmarks


Senuas Saga: Hellblade 2 - Grafikkarten-Benchmarks
max. Details - DLSS oder TSR Quality - mehr ist besser
NVIDIA GeForce RTX 4090
120 FPS
AMD Radeon RX 7900 XTX
110 FPS
NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti SUPER
90 FPS
NVIDIA GeForce RTX 4070 SUPER
82 FPS
AMD Radeon RX 7800 XT
78 FPS
AMD Radeon RX 6800 XT
77 FPS

Um die Grafikkarte zu entlasten, bietet Hellblade 2 alle modernen Upsampling-Verfahren. Neben Epics Temporal Super Resolution (TSR) warten die Verfahren AMD FSR (3.0), Intel XeSS (1.3.0.28) sowie Nvidia DLSS (3.5.10) auf ihren Einsatz. Es gibt nur englische Sprachausgabe, die oft geflüstert und genuschelt ist sowie von mehreren Stimmen gleichzeitig stammt - das dürfte selbst für Muttersprachler schwierig zu verstehen sein. Die zuschaltbaren deutschen Untertitel finden wir gelungen. Von der USK hat der Titel eine Altersfreigabe ab 18 Jahre erhalten. Das Spiel enthält weder Multiplayer noch Mikrotransaktionen.

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