Secret of Mana (2018) - Test/Review
Als 1993 Secret of Mana von Entwickler Squaresoft herauskam, wurde es schnell eines der beliebtesten Super Nintendo-Spiele aller Zeiten.
Von Lars Hack am 21.02.2018 - 15:29 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Square Enix

Entwickler

Square Enix

Release

15.02 2018

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Preis

39,99 Euro

Media (5)

Remake mit Schwächen

Als 1993 Secret of Mana von Entwickler Squaresoft herauskam, wurde es schnell eines der beliebtesten Super Nintendo-Spiele aller Zeiten. Es ist noch heute für viele eines der besten RPGs und gilt als gelungene Mischung zwischen Action-Rollenspielen wie The Legend Of Zelda und traditionellen Storybrocken wie Final Fantasy. Dazu lieferte es noch einen, für solche Spiele sehr unüblichen, Multiplayer-Coop-Modus für bis zu drei Spieler, der die rund 20-stündige Kampagne zu einer ganz besonderen Erfahrung machte. Jetzt das Remake des Klassikers, das bei Fans für viel Vorfreude auf ein rundes, aufgepepptes Nostalgiewunder sorgte. Hach, wenn es doch nur so einfach wäre..
Zwischen generischer Story und tollen Charakteren
An der Geschichte hat sich glücklicherweise nichts geändert. Sie erzählt immer noch das Abenteuer des Jungen Randi, der aus Versehen das mystische Mana-Schwert aus einem Stein zieht und dadurch das Gleichgewicht der Mächte durcheinanderbringt. Er wird von seinem Dorf verstoßen und muss plötzlich eine schier unmögliche Aufgabe lösen: Nur wenn er und seine zwei Begleiter Primm und Popoi die magischen Mana-Samen finden, kann das böse Imperium, das eine riesige Kampffestung wiederbeleben will, gestoppt werden! Zugegebenermaßen ziemlich simpel und sehr generisch – die Stärke von Secret of Mana ist aber auch nicht unbedingt seine Story, sondern seine charmanten und interessanten Charaktere. Denn gemeinsam erlebt das Dreiergespann viele lustige, emotionale und auch manchmal ganz schön peinliche Momente. Auch gleich geblieben: Jederzeit kann zwischen Randi, Primm und Popoi hin- und hergewechselt werden. Ein Pluspunkt des Remakes sind die neu eingefügten Szenen in Gasthäusern, in denen sich die Gruppe in süßen und witzigen Dialogen verliert. Außerdem wurden die wirklich schlechten deutschen Übersetzungen des Originals deutlich verbessert, was die Qualität der Gespräche sehr steigert. Das gefällt!

Licht und Schatten

Frustrierender Kampf, frustrierende "Verbesserungen"
Auch die Kämpfe wurden fast genau so übernommen, wie man es aus dem Original von '93 kennt. Anders als bei vielen Retro-Rollenspielen gibt es hier nämlich kein rundenbasiertes Kampfsystem. Alles läuft in Echtzeit ab und auch die Monster sind jederzeit auf eurem Bildschirm sichtbar. Jeder Hit eurer Waffe (es gibt insgesamt acht verschiedene) aktiviert einen Aufladebalken. Umso mehr Prozent ihr aufgeladen bekommt, umso stärkere Attacken macht ihr. Daher macht es auch wenig Sinn den Button zu smashen, sondern viel mehr lange zu warten und währenddessen so gut wie möglich den gegnerischen Angriffen auszuweichen.
Leider entstehen durch die Verbesserung auf 3D-Grafik einige Probleme, die das Kämpfen oft zu einer unangenehmen Aufgabe machen. Auf dem SNES war es lediglich möglich in acht Richtungen zu zielen, jetzt kann von überall aus angegriffen werden. Gerade mit Fernkampfwaffen ist es viel schwieriger zu treffen, aber auch Nahkampfangriffe gestalten sich plötzlich als Glücksspiel. Und was für euch gilt, gilt natürlich auch für die Gegner, die dadurch nun stärker sind als ursprünglich. Außerdem sind Hitboxen nicht konsequent umgesetzt und oft wird man von (vor allem magischen) Attacken getroffen, dessen Animationen sehr klein wirken, aber plötzlich den ganzen Raum betreffen können. Zaubersprüche aus der Hand unserer Gruppe treffen Gegner immer, solange sie in Reichweite sind, allerdings sind unsere MP sehr limitiert und Items um sie aufzufüllen teuer. Frustrierend kommt hinzu, dass unsere computergesteuerten Freunde nicht allzu gut agieren und an jeder zweiten Ecke hängen bleiben. Egal, ob ihr gerade kämpft oder nicht. Das resultiert darin, dass ihr ständig damit beschäftigt seid zurückzulaufen, um eure Teammitglieder einzusammeln. Im schlimmsten Fall findet ihr nur noch einen Geist wieder und müsst ihn mit teuren Gegenständen wiederbeleben. Um eben diese Items auszuwählen, müsst ihr in das Ringmenü des Spiels. Und das ist im Remake plötzlich viel schlechter. Durch die Platzierung in der Mitte des Bildschirms und nicht mehr über dem jeweiligen Charakter, wird es wesentlich schwerer zu wissen, in wessen Menü man sich gerade befindet. Auch merkt sich das Spiel nicht mehr, an welcher Position man sich beim letzten Aufrufen befand. Die Auswahl von Items und Sprüchen, gerade in hektischen Kämpfen, wird so zur Qual.
Neue Grafik und Vertonung. Ein Lichtblick?
Story und Kämpfe recht gleich - was ist denn nun eigentlich neu? Zum einen die Grafik! Ist das etwas Gutes? Nicht unbedingt. Die damaligen 16-Bit Sprites sind super niedlichen Polygonen gewichen, die ganz nett wirken, aber einfach nichts Besonderes sind. Die Farbpalette des Originals ist wie eh und je – bunt und quirlig kommt Secret of Mana daher. Besonders schlimm wird es dann allerdings bei den Animationen. Unsere sympathischen Charaktere wirken eher wie lieblose Puppen und nicht wie mutige Helden. Auch die neu hinzugefügte Vertonung in Englisch und Japanisch ist nicht nur schlecht und zerstört dadurch einige emotionale Momente, sondern wird nicht mal durch Lippenbewegungen unterstützt. Beim Umfang des Voice Overs kann man Square Enix aber nichts vorwerfen, jede Textpassage ist vertont. Für alle, die damit trotzdem nichts anfangen können, ein Tipp: Man kann die Stimmen im Menü ausstellen und somit einigen Fremdschämmomenten aus dem Weg gehen. Auch bei der musikalischen Untermalung habt ihr freie Wahl. Es steht euch der originale oder ein neuer, für Nostalgie-Fans an vielen Stellen etwas gewöhnungsbedürftige, Soundtrack zur Auswahl. Ein wirklicher Lichtblick ist dann aber doch der immer noch (leider nur lokal!) vorhandene Multiplayer-Coop-Modus. Habt ihr aber zwei Freunde zur Hand, werdet ihr sehr viel Spaß mit Secret of Mana haben. Denn so umgeht ihr nicht nur viele KI-Probleme, sondern könnt beispielsweise auch die Puzzles gemeinsam lösen. Wirklich alles wird spaßiger, wenn ihr es in dem Oldschool-RPG zusammen macht!

Fazit & Wertung

Lars meint: Zu wenig Remake, für zu viel Geld!

Secret of Mana ist immer noch ein tolles Spiel, denn der Kern des RPG ist weiterhin vorhanden. Das Remake macht es nur so viel schwerer all das, was es zu bieten hat, wertzuschätzen. Nach einigen Stunden – hatte netterweise einen Bug, durch den ich zwei Stunden wiederholen musste – hätte ich am liebsten einfach die '93er Version ausgepackt und diese weitergespielt. Eigentlich sollte in einem Remake vieles besser sein. Leider wurden Entscheidungen getroffen, die ich nicht nachvollziehen kann und zahlreiche der angestrebten Verbesserungen wurden zu Verschlechterungen. Und das Ganze dann auf Steam für 39,99 Euro

70%
Grafik
6
Sound
7
Bedienung
6
Spielspaß
8
Atmosphäre
7
Multiplayer
9
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • immer noch eine charmante Geschichte
  • im Multiplayer sehr zu empfehlen
  • neuer und originaler Soundtrack verfügbar
Verbesserungswürdig
  • keine gute Vertonung
  • Animationen sind sehr sporadisch
  • unrunder Kampf
  • schlechte KI
  • fragwürdige Verbesserungen
Anforderungen
PC (Minimum):
• Betriebssystem: Windows 7 / 8.1 / 10 (64-bit)
• Prozessor: INTEL Core i3 2.4GHz
• Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
• Grafik: GeForce GT730 / RADEON R7 240
• DirectX: Version 11
• Speicherplatz: 11 GB verfügbarer Speicherplatz
• Zusätzliche Anmerkungen: Supported resolutions: 960*540, 1280*720, 1920*1080, 2560*1440, 3840*2160. Full Controller Support except if you wish to rename characters

• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
• Sony PlayStation 4 Pro Konsole
• Microsoft Xbox One X Konsole
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

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