Saints Row 4 - Test/Review
Ursprünglich als DLC für Teil 3 geplant, entwickelte die Spielidee ein derartiges Eigenleben, dass sich Entwicklerteam Volition entschloss, ein eigenes Spiel draus zu machen.
Von Christoph Miklos am 15.08.2013 - 05:13 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Volition

Entwickler

Deep Silver

Release

23.08 2013

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 59,90 Euro

Media (36)

DLC goes Full-version

Saints Row 4 hat eine sehr interessante Entstehungsgeschichte: Ursprünglich als DLC für Teil 3 geplant, entwickelte die Spielidee ein derartiges Eigenleben, dass sich Entwicklerteam Volition entschloss, ein eigenes Spiel draus zu machen. Den steinigen Weg merkt man dem Open-World-Titel aber an: Technik und Inszenierung sind arg altbacken. Und trotzdem macht das Spiel enorm viel Spaß.
Mr. Präsident
Nach einer ganz schwach startenden und unglaublich episch endenden Introsequenz startet ihr mit nicht weniger als dem Amt des US-Präsidenten. Eure Spielfigur, wie bereits im Vorgänger in allen erdenklichen Aspekten frei erstellbar, ist vom Saint-Boss zum Präsident der Vereinigten Staaten aufgestiegen. Nach einem kurzen Einblick in eine ganz besondere Amtszeit greifen Aliens an und entführen die Crew der Saints-Gang. Ihr erwacht in einer virtuellen Welt, der Stadt Steelport und wer jetzt Matrix denkt: absolut richtig! Mit dem Unterschied, dass man sich dessen nicht nur bewusst ist und es an einzelnen Punkten auch sehr gezielt und vor allem pointiert auf die Schippe nimmt, das hier hat sogar ein sinnvolles Ende.
Mr. Super-Präsident
Schon sehr früh in der Kampagne bekommt ihr mächtige Superkräfte spendiert. Ähnlich wie in Prototype schleudert ihr Autos durch die Gegend, springt von Hausdach zu Hausdach oder gleitet große Strecken durch die Luft. Aber: Steelport hat sich kaum verändert. Viele Waffen, Autos, Klamotten und Nebenaufgaben wurden unverändert übernommen. Gang-Stützpunkte sind zu Alien-Hotspots geworden, aber das Prozedere bleibt gleich: Ihr müsst alle Ziele erledigen, um die Zone für euch zu gewinnen. Auch Verwüstungs-Herausforderungen oder das Stellunghalten gegen mehrere Gegnerwellen kehren zurück. Hierbei bringen die Superkräfte zumindest Abwechslung ins Spiel. Später im Spiel schaltet ihr noch viel coolere Fertigkeiten frei wie zum Beispiel eine Elektro-Aura oder Feuerballgeschosse. Generell lässt sich ständig etwas freischalten, aufsammeln, abhaken, einkaufen und verbessern. Schade bloß, dass Nebenaufgaben wie zum Beispiel Mini-Hackingaufträge oder das Rennen auf „Speed“ nur beim ersten Mal Spaß machen.
Unterfordert
Saints Row 4 ist definitiv nichts für Leute, die viel Wert auf ein anspruchsvolles Missionsdesign legen. Die zahlreichen Missionen setzen sich meist aus recht simplen Aufgaben zusammen: Gehe zu Ort X, besiege Gegner Y und beschütze Person Z. Und lange nicht jede der Neben- und Freischalt-Aufgaben ist unterhaltsam. Kaum ein Spielelement ist wirklich fordernd, die Missionen sind meist recht plump inszeniert und verlaufen vielleicht auch gerade wegen der neuen Superkräfte ein wenig zu gleichförmig.
Der Humor
Tja, spätestens bei diesem „Wertungspunkt“ bekommt Saints Row 4 glatte elf von zehn Punkten. Nicht nur die herrlich alberne Story, sondern auch die witzigen Wortgefechte mit euren Kollegen sorgen für zahlreiche Lacher. Während der Kampagne bekommt ihr sogar eine Metal Gear Solid-Persiflage, einen 2D-Prügler-Level und einen Text-Adventure-Abschnitt geboten. Was möchte man mehr?
KI und Technik
Aufgrund der extrem dümmlichen KI kommt während der zahlreichen Kampfszenen nur selten Spannung auf - und das obwohl uns oftmals ganze Gegnerhorden nach dem Leben trachten. Darüber hinaus nervt es, dass der vierte Teil von Saints Row kein Deckungssystem besitzt. Auch dieser Aspekt führt dazu, dass die Actionszenen schnell an Reiz verlieren.
Der hauseigene Grafikmotor zaubert zwar hübsche Effekte und flüssige FPS auf den Monitor, leidet aber an arger Polygonarmut. Auch die gelegentlichen Matschtexturen trüben den Gesamteindruck der offenen Spielwelt. Beim Sound gibt es nichts zum Meckern: Verschiedene Radiosender (inkl. Lizenztracks) und motivierte Sprecher (nur englisch) sorgen für eine gelungene Atmosphäre.
Koop-Action
Wie bereits im Vorgänger könnt ihr die Einzelspieler-Kampagne auch zu zweit durchspielen. Aus zwei Gründen macht das sogar mehr Spaß als noch in Saints Row: The Third: Zum einen sind zwei Helden mit Superkräften immer besser als einer, und zum anderen gibt es diesmal auf der normalen Stadtkarte integriert spezielle Zweispielermissionen, zum Beispiel ein kurzweiliges PvP-Duell. Und: Der Wechsel von Solo- zu Koop-Kampagne und wieder zurück kann fließend geschehen.

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