Ryse: Son of Rome - Test/Review
Crytek’s Third-Person-Actiontitel Ryse: Son of Rome, welcher exklusiv für die Xbox One entwickelt wurde, entpuppt sich als Grafikbombe ohne Seele.
Von Christoph Miklos am 14.12.2013 - 22:40 Uhr

Fakten

Plattform

Xbox One

Publisher

Microsoft

Entwickler

Crytek

Release

22.11 2013

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (27)

Retter von Rom

Crytek’s Third-Person-Actiontitel Ryse: Son of Rome, welcher exklusiv für die Xbox One entwickelt wurde, entpuppt sich als Grafikbombe ohne Seele. Die Gründe könnt ihr in unserem ausführlichen Testbericht nachlesen.
Rache
Im Xbox-One-Exklusivtitel schlüpfen wir in die Polygonhaut des römischen Soldaten Marius Titus, dessen gesamte Familie von den Kelten ermordet wurde. So viel Dreistigkeit bettelt ja geradezu um einen Rachefeldzug, und deshalb lässt sich Marius nach Britannien versetzen, wo der scharfe Stahl seines Gladius genug ungeschütztes Barbarenfleisch finden sollte, um den Hass des Besitzers zu befriedigen. Doch die Sache ist nicht ganz so simpel, wie Marius sie sich vorgestellt hat. Schon kurz nach seiner Ankunft in Britannien kommen dem frisch gebackenen Zenturio die ersten Zweifel, ob Roms Feldzug gegen die Briten überhaupt gerechtfertigt ist. Außerdem deckt er ein obligatorisches Komplott auf, das ihn geradewegs zurück nach Rom führt.
Grafikfeuerwerk
Puncto Technik überzeugt der Crytek-Titel auf der ganzen Linie. Ryse läuft bei einer Auflösung von 1.600 x 900 Pixel stets mit flüssigen 30 Bildern pro Sekunde. Die Mimik der Figuren, die glänzenden Rüstungen und die realistisch wirkenden Umgebungen zeigen mit ihren hochaufgelösten Texturen und atmosphärischen Ausleuchtungen schon ganz gut, über welche Rechenpower die neue Microsoft Konsole verfügt. Ebenfalls überzeugend sind die deutschen Sprecher und die stimmige Hintergrundmusik. Doch wie sieht es mit dem Gameplay aus?
Eintöniges Abschlachten
Ryse bleibt im Kern ein monotones Actionspiel: Wir laufen durch lineare Levels und schlachten anstürmende Gegner ab. Das war's - wenn man von sporadischen, anspruchslosen Geschützeinlagen, bei denen ihr euch hinter eine Ballista klemmt, mal absieht. Dabei verlässt sich Marius vornehmlich auf die Grundausstattung eines römischen Legionärs: sein Kurzschwert und seinen Schild. Das Kampfsystem dürfte Batman-Spielern bekannt vorkommen: Als mächtiger Krieger habt ihr zwei Angriffstasten (lange drücken für schwere Angriffe), einen Abwehr-Button und einen Knopf zum Ausweichen. Im Prinzip also wie bei Batmans Freeflow-System.
Allerdings sind die Kämpfe in Ryse spürbar träger, was aber angesichts der schweren Panzerung auch logisch ist. Das Spiel versucht aber nicht einmal, diese Trägheit zu entschärfen: Es gibt weder neue Kombos zum Freischalten, noch zusätzliche Waffen, die etwas Schwung reinbringen könnten. Zu allem Überfluss setzt die Kamera das Geschehen immer wieder so unvorteilhaft in Szene, dass ihr keine Ahnung habt, ob hinter eurem Rücken nicht vielleicht gerade ein Barbar zum Angriff ansetzt. Um die Kämpfe erfolgreich zu überstehen, seid ihr aber auf eine gute Übersicht, präzise Hiebe und euer Geschick beim Kontern angewiesen: Drückt ihr genau im richtigen Moment auf Blocken, nutzt ihr die Wucht des gegnerischen Angriffs, um euer Gegenüber kurz straucheln zu lassen und selbst einige Treffer zu landen. Bei einigen Gegnern im späteren Spielverlauf habt ihr nicht den Hauch einer Chance, wenn ihr die geforderte Präzision beim Blocken und Austeilen nicht beherrscht. Auf Dauer spielen sich die Kämpfe extrem eintönig und repetitiv, einzig die fantastischen Animationen und das Erfahrungssystem halten bei der Stange: Egal wie Titus das Schwert schwingt oder den Schild hebt, die Bewegungen sitzen perfekt und sind absolut sehenswert.

Finisher und Upgrades
Als kleines Highlight entpuppen sich die Finisher, welche überaus cool in Szene gesetzt wurden. Je nach Position und Tastendruck zerstampft Titus Köpfe oder zerschmettert sie an Wänden, durchtrennt Hälse aus jeder Richtung oder schlitzt Bäuche auf. All dies geschieht in Zeitlupe, wenn der Gegner subtil von einer farbigen Silhouette umrahmt wird, sollte die passende Taste gedrückt werden. Am Finisher selbst ändert dies zwar nichts, Titus erhält jedoch mehr Boni. Exekutionen geben je nach Ausführung (wählbar per Steuerkreuz) entweder mehr Schlagkraft, ein bisschen Lebensenergie, zusätzliche Erfahrung - Ehre genannt - oder Fokus. Bei Letzterem rammt der Legionär seinen Schild auf den Boden und hackt derart schnell auf seine nun verlangsamten Gegner ein, dass selbst Bosse leicht zu töten sind.
Durch die vier Boni kommt ein wenig Taktik in die Kämpfe. Jedoch sorgte die Flut an Erfahrungspunkten, die es für erfolgreiche Angriffe und Finisher gibt, dafür, dass wir schon in der fünften von acht Missionen alle Verbesserungen freigeschaltet hatten, wodurch das Spiel noch einfacher wurde. Die Aufwertungen setzen ein Mindestmaß an Ehre voraus, daher ist es nicht möglich, gleich zu Beginn alle per echtem Geld zu erwerben - was Ryse anbietet.
Mini-Multiplayer
Ryse ist zwar im Kern ein Action-Geschnetzel für einen Spieler, hat aber auch einen Multiplayer-Teil: Alleine oder im Koop mit einem Freund kämpft ihr euch im Kolosseum durch Gegnerwellen. Eine nette Dreingabe für Zwischendurch.

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