Rogue Heroes: Ruins of Tasos - Test/Review
Wie kann es etwas, dass so viel Spaß macht, gleichzeitig so viel Wut wecken? Wissen die anderen Spieler überhaupt, was sie da tun? Wäre ich nicht gestorben, hätte ich den Dungeon längst gepackt!
Von Lars Hack am 28.02.2021 - 07:57 Uhr

Fakten

Plattformen

PC

Switch

Switch Lite

Publisher

Team 17

Entwickler

Heliocentric Studios

Release

23.02 2021

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

3

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (8)

Retro-Pixel-Spaß

Wie kann es etwas, dass so viel Spaß macht, gleichzeitig so viel Wut wecken? Wissen die anderen Spieler überhaupt, was sie da tun? Wäre ich nicht gestorben, hätte ich den Dungeon längst gepackt! Wovon ich rede? Von Rogue Heroes: Ruins of Tasos! Entwickler Heliocentric Studios ist vor kurzem mit dem coop-zelda-lite gestartet und wir hatten schon eine Menge Spaß damit – und, ja, ein klein wenig Frust!
Die Helden von Tasos!
Geschichtlich geht Rogue Heroes die alte, klassische Fantasy-Story: Vier Ungetüme haben dereinst das blühende Land Tasos verwüstet. Der Kontinent wurde zu einem Feld voller Ruinen, Monster und verlorener Hoffnung. Nur die vier Göttinnen konnten dem Treiben des Bösen Einhalt gebieten! Alle vier opferten sich, um jeweils eines der uralten Bösen tief unter der Erde unter einem Dungeon zu versiegeln. Das hätte das Ende sein sollen – die Welt ist gerettet, alle sind glücklich, oder? Fast. Da die Monstren nicht mit einer gehörigen Portion Duct Tape, sondern nur mit göttlicher Macht versiegelt wurden, bekommen die vier Gefängnisse langsam Risse... Etwas Dunkles lauert unter der Erde und auch wenn die vier großen Obermotze noch nicht frei sind, so strömen doch bereits große und kleine Schergenkreaturen aus den Rissen der Verliese. Geister, Skelette und Schlangen können uns jedoch nicht schrecken! Denn wir sind ein Held. Oder vier Helden, denn Rogue Heroes kommt mit einem Koop-Modus daher, von dem ich euch später erzähle. Also: Wir sind ein Held. Nur mit unserem treuen Schwert und einer Lampe gegen die Dunkelheit? Das wäre ja verrückt! Wir haben göttlichen Beistand. Wenn wir sterben, holen uns die Göttinnen einfach wieder zurück und beleben uns in unserem Haus. Unser Haus steht übrigens auf weiter Flur alleine – bis wir die weite Flur roden und ein blühendes Dorf errichten. Eine Heimat, inmitten der Dunkelheit von Tasos. Hoffnung. Und wir sind der Hoffnungsträger!
Gems are a Heroes best Friend
In Tasos regiert nicht zwangsläufig Geld die Welt, aber Edelsteine. Diese bunten Gemmen bezahlen uns praktisch alles! Ihr wollt nicht mehr alleine im Dorf wohnen? Kein Problem! Lasst ein paar Klunker springen und baut Häuser. Wohnhäuser, in die interessante NPCs einziehen. Schmiede und andere Helfer, die euch helfen, ein noch stärkerer Held zu werden. Schneider und Hexen, die euch mit neuen Klassen und hilfreichen Tränken ausstatten. Stück für Stück baut ihr eine Siedlung auf! Und als wäre das nicht genug, sind die glitzernden Brocken auch noch eine Art Universalwährung. Ihr wollt den Upgrade-Tree des Schmieds nutzen, um eure Klinge zu stärken, ihre Reichweite zu erhöhen oder für mehr Krit zu sorgen? Na, dann macht mal die Diamantschatulle auf. Mehr Ausdauer oder Leben aus der Klinik? Die Rechnung wird amerikanisch-hoch und wird bitte in Juwelen bezahlt! Ihr seht, wir haben an allen Ecken und Enden Bedarf an den Schmuckstücken. Aber jetzt wollt ihr mit Sicherheit auch wissen, wo ihr diese Schätze finden könnt! Ganz einfach: In Dungeons. Das sind jene, bereits erwähnten, Verstecke für die vier Oberbösewichte. Erschlagen wir in diesen Gegner, öffnen wir Kisten oder zertrümmern Vasen (natürlich gibt es Vasen), hagelt es Edelsteine. Einen Haken hat die Sache allerdings: Raus können wir aus diesem Dungeon nur, wenn wir den Endboss (einen starken Diener des Ur-Übels) erschlagen oder selbst das Zeitliche segnen. Aber keine Sorge, denn die Göttinnen helfen uns dann sofort wieder auf die Beine. Ihr behaltet eure Edelsteine, könnt auf fröhliche Shoppingtour gehen und schon heißt es ein weiteres Mal „Auf zum Dungeon!“ Gebt aber immer so viele eurer Gemmen aus wie möglich! Denn am Eingang des Tempels heißt es Tabula Rasa und euer Edelsteinzähler sinkt auf Null. Ein letzter Clue: Jedes Mal, wenn ihr einen Dungeon betretet, werden die Räume bunt durchgemischt und zufällig angeordnet. Ihr werdet rasch bestimmte Räume wiedererkennen, aber Reihenfolge und Platzierung sind immer neu! Abseits des fröhlichen Dungeon-Runs geht Rogue Heroes sehr Zelda-bekannte Wege. Wir erleben kleine Abenteuer, sprechen mit NPCs (zum Beispiel die, die sich in unserem Dorf niederlassen) und erkunden eine überschaubar große Fantasy-Welt. Das Areal ist nicht unendlich weitläufig, was ein paar Spieler stören könnte, aber am Ende dreht sich eben alles um die Dungeons. In diesen finden wir übrigens auch Ausrüstung! Aber nur aus Glas – sterben wir, verschwindet sie. Dazu gehören unter anderem Bomben, Greifhaken und Zauberstäbe. Wollen wir diese Dinge dauerhaft behalten, erledigen wir Quests oder schließen Dungeons ab und können sie dann auch wie gewohnt in unserem Dorf upgraden.
Vier Schwerter für die Göttinnen
Zweifellos einer der größten Anreize für Rogue Heroes: Der Koop-Modus! Online oder lokal (wir haben es auf der Switch lokal getestet) könnt ihr euch mit bis zu vier Spielern ins Abenteuer stürzen. Wir haben das ganze zu dritt getestet und es lief fabelhaft. Ich meine... Klar, die anderen Spieler waren nicht so gut wie ich, ja? Aber sonst war es ein riesiger Spaß! Die Entwickler haben spezielle Räume eingeplant, die nur mit mehreren Spielern zu lösen sind, sodass ihr abseits des Singleplayers ganz neue Orte in den Dungeons entdeckt. Belohnungen und Schätze werden allen Spielern zugerechnet, die Upgrades muss aber jeder für sich selbst kaufen. Außerdem dürfen die Recken immer nur im selben Bildschirm unterwegs sein, aber wer will schon ohne seine Freunde im Verlies abhängen? Wenn mir der Multiplayer also so gefallen hat (abseits von Mitspielern, denen man Befehle zubrüllen möchte!), was hat mich gestört? Nicht viel, tatsächlich. Aber den Anfang macht die recht einfallslose und etwas zu Zelda-like Story. Göttinnen haben das Böse versiegelt – das Böse droht auszubrechen – Held verhindert das. Dabei gibt es noch andere Völker, zum Beispiel die schuppigen Sumpfbewohner – die Zoras lassen grüßen. Das alles spielt sich recht flüssig, strotzt aber nun wirklich nicht vor Kreativität. Dann kommen dazu allerdings noch Clipping-Fehler. Die ein oder andere Animation verschwindet gelegentlich hinter der Umgebungsgrafik, was nicht weiter ärgerlich ist, aber zum Problem wird, wenn das Spiel seine Kollisionsboxen nicht richtig draufhat. Einmal wollte ich von einer Klippe springen; stattdessen wurde ich zwei Bildschirme weiter geworfen, wo ich ein ums andere Mal zuschauen musste, wie mein Held ertrinkt, bis seine Lebensleiste leer war. Außerdem hatten die Entwickler zwar einen Plan, wie wir durch die Geschichte voranschreiten, aber mehr aus blindem Zufall habe ich es geschafft, eine gute Portion Story zu überspringen. Anfangs war ich noch durch die Gespräche mit neuen NPCs verwirrt, bis ich bemerkte, dass etwas hätte passieren sollen, was ich schlicht übersprungen habe. Außerdem funktioniert das Spiel zwar bestens, wenn jeder seinen eigenen Controler an den Start bringt, aber es gibt leider Abzüge, wenn ihr euch die JoyCons einer Switch teilt: Euch fehlen Buttons. Oder aber, das Tutorial greift zu kurz und ich war einfach viel, viel zu blindfischig. Trotzdem macht Rogue Heroes eine Menge Spaß! Der Kampf läuft flüssig, die Erkundungen sind angenehm und jeder Dungeon-Tod, bei dem mir die vollen Edelstein-Taschen klimpern, reizt mich nur dazu, noch stärker zurückzukehren!

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