Rise of the Tomb Raider - Test/Review
Lara Croft ist zurück und diesmal ist sie nicht gestrandet und wird ins Abenteuer geworfen, diesmal zieht Lara von selbst los und sucht die Gefahr um das Vermächtnis ihres Vaters zu retten und den Namen ihrer Familie wieder ins rechte Licht zu rücken.
Von Dominik Figl am 09.11.2015 - 09:01 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox One

Xbox 360

PC

PlayStation 4

Publisher

Square Enix

Entwickler

Crystal Dynamics

Release

13.11 2015

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

49,90 Euro

Media (13)

Neues Abenteuer für Lara

Lara Croft ist zurück und diesmal ist sie nicht gestrandet und wird ins Abenteuer geworfen, diesmal zieht Lara von selbst los und sucht die Gefahr um das Vermächtnis ihres Vaters zu retten und den Namen ihrer Familie wieder ins rechte Licht zu rücken. Ob das was wird? Wir werden sehen!
Verschwörungstheoretiker!
Wo wir im letzten Teil noch mit aller Kraft versucht haben zu überleben, sitzt Lara diesmal in ihrem schlecht beleuchteten Zimmer, klebt Fotos und Landkarten auf und sucht nach Hinweisen. Eine geheimnisvolle Organisation namens Trinity ist ihr auf den Fersen, während sie mit aller Kraft versucht zu schaffen, woran ihr Vater gescheitert ist. Tatsächlich geht es hierbei um nicht weniger als die Quelle der Unsterblichkeit und gleichzeitig eben die Heilung aller Krankheiten. Laras Reise startet in Syrien und wer bis hierhin noch gedacht hatte, dass sie sich vielleicht bloß in die halb garen Spinnereien ihres diskreditierten Vaters verlaufen hat, der wird spätestens in dem Moment, in dem er von Blackhawks gejagt und von Spezialeinheiten beschossen wird, merken, dass Lara vielleicht doch nicht (allzu) verrückt ist. Wir hören vom Propheten, einem Mann, der predigend durchs Land zieht, Kranke und Schwache heilt, auf Wandmalereien mit Heiligenschein dargestellt wird und in so ziemlich jeder Kultur einen gewissen Bezug zur entsprechenden Gottheit hat. Auf den Spuren jenes Mannes treibt es uns nach Sibirien, dort hängen wir eine Weile mit dem Widerstand rum, erkunden Höhlen, befreien uns aus Gulags und brechen gelegentlich mal wieder in sie ein und suchen nach der verlorenen Stadt Kitesch. Lara, Mädchen, was tust du nur mit deinem Leben?
Filmreife Inszenierung?
Mit den Prequels, hat man versucht, dem Grabräubertun unserer Heldin etwas mehr Tiefgang zu verpassen. Die alte Lara hatte zwar ihre Ecken und Kanten, war ansonsten jedoch aalglatt, die neue dagegen ist jung, hat Angst und ist noch nicht annähernd so abgestumpft, wie ihr verpixeltes Vorbild. Für uns äußert sich das in Rückblenden und Erinnerungen an ihren Vater, im mehr oder minder überraschenden Verrat jener, die ihr Nahe stehen, in ihrem Schmerz und ihrer Angst, wenn sie sich in einer aussichtslosen Lage sieht. Lara ist somit eine Person geworden, mit der wir mitfühlen können und vielleicht sogar wollen. Gleichzeitig jagen wir in Rise of the Tomb Raider auch mehr Dinge in die Luft, als je zuvor, während unser Kill Count höher ist, als der von John Rambo in sämtlichen Filmen zusammen. Man muss ehrlich zugeben, dass die Action zwar an manchen Punkten schlicht massiv überzogen wirkt, vor allem, wenn man bedenkt, was man eigentlich zu erreichen versucht, gleichzeitig aber tatsächlich gut inszeniert wurde. Es fühlt sich häufig an, als würde man einer massiven Übermacht gegenüberstehen, dennoch hat man nie das Gefühl, dass das Spiel nun ernsthaft unfair wäre – und das obwohl einzelne Wachen und Soldaten genügen, um uns auszuschalten. Nebenher, abseits der explosiven Actionsequenzen, klettern wir durchs Gebirge, flüchten vor Lawinen oder versuchen einstürzenden Gebäuden, Höhlen, Felsbrocken oder Konstrukten zu entkommen. Auf der einen Seite werden wir hier durch die Gegend gehetzt, auf der Anderen zwingt man uns gelegentlich inne zu halten, uns langsam zu bewegen und Laras Monolog zu lauschen. Die Videosequenzen selbst, ebenso wie manche der langsameren Sequenzen, sehen dabei, optisch, wirklich großartig aus.


Neu und doch nicht anders?
Und auch wenn man die Inszenierung und die neue Lara grundsätzlich loben muss, so ändern sich manche Dinge eben doch nie. Überall auf der Welt sind kleine Dokumente versteckt, die euch Auskunft über die Geschichte des Propheten, oder Trinity geben, natürlich gilt es diese zu finden. Ebenso gibt es, von euren Freunden in Sibirien, Quests, die ihr erfüllen könnt. Lobend muss man sagen, dass die Quests und die Dokumente, nicht allzu aufdringlich verteilt wurden. Es fühlt sich in den seltensten Fällen an, als müsstet ihr irgendwas davon mitnehmen oder erfüllen. Nebenher haben sich jedoch einige der Gameplay-Elemente kaum verändert. Ihr springt und lauft quer durch die Welt, klettert endlose Eiswände hoch und wendet in minutenlangen Sequenzen eure bis dahin gefundenen Spielzeuge an um euch vorwärts zu bewegen, während die meisten der Rätsel die euch begegnen etwas mit Schleusen und steigendem Wasser zu tun haben. Vereinzelt lauern dann allerdings doch wieder knifflige Spielereien auf euch und regen euch zum Nachdenken an – naja, oder zum Einsatz des Überlebensinstinktes, damit Laras neue Stimme, im Deutschen übrigens Katniss Everdeen, euch haarklein erzählen kann, was sie braucht und was ihr zu tun habt. Nicht bloß einmal, übrigens. Ich brauche ein Gegengewicht. Ich brauche ein Gegengewicht. Ich brauche ein Gegengewicht. Worte, die uns bis in alle Ewigkeit verfolgen werden. Neben vereinzelten Clippingfehlern, wenn wir durch hohen Schnee laufen, vereinzelten FPS-Einbrüchen in Videosequenzen und gelegentlichen Stellen im Spiel, die uns absichtlich umbringen, bloß um zu zeigen, wie hart die Welt sein kann, sind es dann vor allem kleine Logik- und KI-Fehler, die einem den Schlaf rauben. Wieso explodieren Ölfässer, wenn wir mit einem Pfeil dagegen schießen, weshalb wissen Wachen IMMER wo wir sind, sobald sie uns einmal gesehen haben und warum können wir ein brennendes Geschoss mit einer Pistolenkugel in die Luft jagen?

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen