Red Faction: Armageddon - Test/Review
Bereits vor einigen Wochen durften wir auf einem Presseevent von THQ den vierten Teil von Red Faction anspielen.
Von Christoph Miklos am 23.06.2011 - 22:12 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

THQ

Entwickler

Volition

Release

07.06 2011

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (31)

Und wieder der Mars

Bereits vor einigen Wochen durften wir auf einem Presseevent von THQ den vierten Teil von Red Faction anspielen. Große Ernüchterung: das Open-World-Konzept wurde gestrichen und als neuer Handlungsort müssen die öden Höhlensysteme des Mars herhalten. Lediglich die tolle Physik-Engine, welche eine -fast- komplett zerstörbare Umgebung auf den Monitor zaubert konnte uns ein Lächeln entlocken. Dürfen sich Fans der bekannten Actionserie trotzdem auf ein paar unterhaltsame Stunden einstellen? Die Antwort findet ihr in unserem ausführlichen Testbericht bzw. in unserem Testvideo.
Underground
Red Faction: Armageddon schleudert uns direkt in die Action. Wir schlüpfen in die Rollen von Darius Mason, Spielheld und Pechvogel allererster Güte. Der Mann trägt ungewollt Mitschuld daran, dass die Marsoberfläche unbewohnbar geworden ist und sich die gesamte Bevölkerung in Minenschächten und Tunneln herumdrücken muss. Darius hat sich nämlich vom Schurken Adam Hale veräppeln lassen, und der konnte dann ungestört den Terraformer, also die Atmosphäre-Maschine des Planeten zerstören. Die wenigen Überlebenden dieser Katstrophe flüchteten in die dunklen Höhlensysteme des Mars. Als ob das nicht schon genug wäre, befreit Mason ein paar Jahre drauf unbeabsichtigt eine uralte Alienrasse, die mit Vorliebe ihre Klauen und Zähne in menschliche Tunnelratten schlägt.
Keine Freiheiten
Der Vorgänger Guerilla kannte enge Gassen nur vom Hörensagen - der Kampf um den Mars fand auf einer frei begehbaren Oberfläche statt. Man erforschte eine offene Welt, in der man sich nach Lust und Laune Nebenmissionen, Bonuszielen oder dem roten Faden annehmen durfte. Doch eben davon hält Armageddon nichts: Die Fortsetzung führt durch enge Gassen direkt zum Ziel. Gelegentliche Gefechte in großen Arenen sind hier schon Highlights. Die Oberfläche sieht man nur selten, und wenn, läuft man durch ähnlich gleichförmige Einbahnstraßen wie untertage. Natürlich trifft man in den dunkeln Gängen auf zahlreiche sowie sich immer wieder wiederholende Aliens. Mit einer Druckwelle zerstört man von Menschen erbaute Strukturen, mit dem Maschinengewehr kümmert man sich um Gegner. Weil Gerüste und Kisten einbrechen können, muss man sich ständig neu orientieren, man kann sie allerdings auch reparieren - die beinahe magische Nanoschmiede macht's möglich. Das Taktieren ist in dieser Form abwechslungsreich und frisch. In der zielgerichteten Enge ist es sogar spannender als die offenen Gefechte des Vorgängers. Auch das neue Magnetgewehr weiß zu gefallen, welches nicht nur Metall oder Kristalle miteinander verbindet. Mit dem ebenfalls neuen Neutronengewehr können gleich halbe Häuserhälften „aufgelöst“ werden. Perfekt abgerundet wird das üppige Waffenarsenal durch einen Mech-Anzug, der über ein mächtiges Maschinengewehr und zielsuchende Raketen verfügt. Trotz der überall lauernden Gefahr halten wir ständig die Augen nach Containern offen, in denen Munition und so genannter „Barschrott“ lagert. Mit Letzterem darf sich Mason Verbesserungen kaufen, etwa mehr Gesundheitspunkte oder eine Rückstoßdämpfung für seine Knarren.

Das geht besser

Das ist nix
Sobald man sich von den ganzen Explosionen und einstürzenden Häusern „erholt“ hat, folgt die große Gameplay-Enttäuschung. Das lineare Missionsdesign bietet kaum Abwechslung, die Gegner-KI bewegt sich auf dem Niveau von Moorhühnern und zu allem Überfluss gehen viele „Oho“-Momente flöten, weil man die Zerstörungswut nur schwer in den verdammt düsteren Missionsabschnitten genießen kann. Darüber hinaus hatten wir ständig das Gefühl, dass die Entwickler von Volition unbedingt eine „Dead Space Atmosphäre“ erschaffen wollten. Leider ohne Erfolg. Wirklich gruselig ist nur das schlechte Monsterdesign. Zumindest die Schwierigkeit darf man jederzeit in vier Stufen anpassen.
Steuerung
Weil Armageddon für alle Plattformen erscheint, lässt sich der Titel auch mit dem Gamepad ganz gut steuern. Mit Maus und Tastatur finden wir es allerdings dann doch wesentlich kompfortabler. Außerdem benötigt man so keine Zielhilfe, die das Spiel in den Optionen anbietet. Auch bietet der neuste RF-Titel ein freies Speichersystem - zumindest auf dem Rechenknecht.
Unser Testvideo zu Red Faction: Armageddon
Technik
Der hauseigene Grafikmotor von Red Faction: Armageddon kann sich sehen lassen. Schicke Explosionen, hübsche Lichteffekte und eine tolle Physik-Engine. Aber die zerstörbare Umwelt hat auch ihre Schattenseiten, denn es kommt nicht selten vor, dass Mason an den Trümmern zusammengestürzter Objekte hängenbleibt. Auch die Animationen der Gegner wirken bisweilen ein wenig steif. Dagegen stehen die hervorragend in Szene gesetzten gerenderten Zwischensequenzen, die zwar technisch nicht mehr taufrisch wirken, aber mit guter Kameraführung und gelungenen Dialogen die Handlung vorantreiben. Auf eine deutsche Synchronisation muss man leider verzichten.
Multiplayer
Neben der Kampagne stecken in Red Faction: Armageddon noch zwei weitere Spielmodi. Im Zerstörungsmodus geht es darum, innerhalb eines Zeitfensters möglichst viel kaputt zu machen, um eine bestimmte Punktemarke zu knacken. Erst wenn die erreicht ist, wird die nächste Karte frei geschaltet. Trick an der Sache: herauszufinden, welche Aufbauten auf den Maps die meisten Punkte einbringen und durch Dauerschaden Boni zu erspielen. Ranglisten verraten, welcher Spieler auf welcher Karte die meisten Punkte eingeheimst hat. Der Heimsuchungsmodus ist auf Koop ausgelegt. Bis zu vier Spieler stellen sich auf unterschiedlichsten Karten immer neuen Gegnerwellen, um etwa bestimmte Gebäude zu verteidigen.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Solide Actionkost mit einigen Durchhängern!

Die zerstörbare Umwelt von Red Faction: Armageddon in Kombination mit den coolen Waffen motiviert die ersten zwei Spielstunden sehr. Doch danach kommt der große Motivationseinbruch. Die Story ist langweilig, das Missionsdesign wiederholt sich viel zu oft und aufgrund der schwachen KI fehlt es auch am „richtigen Kick“. Darüber hinaus nervt die Pseudo-Horror-Atmosphäre, die nicht mal ansatzweise an das Gänsehaut-Feeling eines Dead Space 1/2 herankommt. Und was lernt man daraus bzw. hoffentlich die Entwickler? Das Open-World und Aliens nichts für Red Faction sind.

70%
Grafik
8
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
7
Atmosphäre
7
Multiplayer
5
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • sehr gute Physik-Engine
  • Licht- und Explosionseffekte
  • unterhaltsamer Zerstörungsmodus
  • Schwierigkeit jederzeit einstellbar
  • einfache Action-Steuerung
Verbesserungswürdig
  • schwankende Qualität bei den Texturen
  • ödes Leveldesign
  • Horror?
  • kaum Abwechslung
  • sehr schwache KI
  • hanebüchene Geschichte
  • nur dt. Untertitel
  • ständig wiederholende Musik
  • keine Mehrspieler-Möglichkeit wie im Vorgänger
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• Minimiale Systemanforderungen:
-Windows XP
-Dual Core-Prozessor mit 2 GHz
-2 GByte Arbeitsspeicher
-Grafikkarte mit 320 MByte Videospeicher und Shader Model 3.0
-7,5 GByte freier Festplattenplatz
-DirectX 9
-Online Steam Account

• Empfohlene Systemanforderungen
-Windows 7
-Quad Core-Prozessor oder 3,0 Dual Core-Prozessor
-4 GByte Arbeitsspeicher
-Grafikkarte mit 1 GByte Videospeicher und Shader Model 4.0
-DirectX 11
Getestet für
• PC (Ultraforce X6 1090T)
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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