RAGE - Test/Review
Die letzten Jahre hat das Team rund um John Carmack an dem Endzeit-Shooter RAGE gebastelt.
Von Christoph Miklos am 16.10.2011 - 05:57 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Bethesda Softworks

Entwickler

id Software

Release

07.10 2011

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (56)

id Software meldet sich zurück

Seit 2004 (Doom 3) hat das texanische Entwicklerstudio id Software keinen eigenen Titel mehr veröffentlicht. Die letzten Jahre hat das Team rund um John Carmack an dem Endzeit-Shooter RAGE gebastelt - ganz nebenbei wurde auch eine hauseigene Graphic-Engine (id Tech 5 Engine) entwickelt. Stellt sich jetzt bloß die Frage: taugt das Spiel auch was?
Nichts Neues
Die Handlung von RAGE ist klassische SiFi-Kost: Die Erde wurde von einem Kometen (Apophis) verwüstet, die Menschheit nahezu ausgelöscht. Aus den Trümmern erheben sich Städte aus Schrott. Der Spieler selbst erwacht 100 Jahre nach der Katastrophe in einer unterirdischen Rettungskapsel, die die damalige Regierung tief in der Erde versenkt hatte, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern. Die bösartige Regierung ist auf der Suche nach genau diesen Menschen.
Mix it
Bereits nach den ersten paar Spielminuten wird klar, dass RAGE ein Mix aus Borderlands- und Fallout-Elementen ist. Der Shooter ist trotz zahlreicher Zusatzmissionen sehr linear aufgebaut. Viel Freiheit oder gar Rollenspielelemente sucht man vergebens. Stattdessen folgt man der vergleichsweise linearen Kampagne, in der man Missionen erst in der Wüste, dem Ödland und später vor allem rund um die Städtchen Wellspring und Subway Town absolviert. Meist muss der Spieler mit seinem Buggy vom Auftraggeber zum Einsatzort fahren und dort menschliche Mutanten, Banditen und später die vergleichsweise stark ausgerüsteten Regierungssoldaten ausschalten. Zwischendurch können wir mit unserem Vehikel an Wettrennen oder Kampfeinsätzen teilnehmen. Dank des arcadig-spaßigen Fahrgefühls und der wenig herausfordernden KI-Fahrer sind das aber Aufgaben, mit denen auch Fans von Ego-Shootern klarkommen sollten, die sonst einen Bogen um Rennspiele machen. In den Fahrsequenzen verdienen wir nicht nur Geld, sondern erhalten auch „Rennscheine“, die wir gegen Upgrades wie zum Beispiel stärkere Panzerungen oder Abwehrsysteme eintauschen. Das gewonnene bzw. gefundene Geld (besiegte Feinde hinterlassen gerne mal ein paar Dollar) wiederum investieren wir in Munition und Waffenverbesserungen. Die meiste Zeit im Spiel verbringt man mit Ballereinlagen. Wir schießen uns durch die Kanalisation von Wellspring, um die Wasserversorgung sicherzustellen, machen im Ödland Jagd auf Mutanten oder besorgen Ersatzteile für Rustys Autohandel. Abgeschlossene Missionen enden meistens mit einem langatmigen Dialog beim Auftraggeber. So etwas wie Wahlfreiheit hat man bei den Storymissionen nicht.
Feinde und Waffen
Die meisten Gegner in RAGE gehen nicht gerade clever vor, sondern attackieren einen frontal. Lediglich die Fortbewegungsgeschwindigkeit und Panzerung der Fieslinge sorgt für etwas Abwechslung. Zu Beginn des Spieles hat man lediglich eine schwache Pistole im Gepäck. Erst mit dem erfolgreichen Abschließen von Aufträgen hagelt es neue Wummen. Mit von der Partie sind Maschinengewehre, eine Schrotflinte und sogar eine lautlose Armbrust. Dazu kommen 20 Munitionsarten, darunter Spezialitäten wie die Hypnosebolzen, mit denen der Spieler einen getroffenen Gegner ein paar Augenblicke lang selbst steuern und ihn dann sprengen kann. Außerdem gibt es weitere Ausrüstung wie eine Selbstschussanlage und sofort heilende Bandagen. Auch für das Auto gibt es nach und nach mehr Zubehör, etwa Minikanonen und einen Schutzschild. Ein Aspekt hat für ein paar nachdenkliche Gesichter innerhalb der Redaktion gesorgt: Warum kann man nicht die Waffen von besiegten Feinden aufheben? Diese lösen sich einfach nach ein paar Sekunden in Luft auf. Eine glaubwürdige Spielwelt sieht anders aus. Oder hat etwa id Software keinen anderen Motivationsgrund fürs Weiterspielen gefunden?
Unser Testvideo zu RAGE
Hausgemachte Probleme
RAGE setzt auf die brandneue id Tech 5 Engine. Herausragendes Merkmal des Grafikgerüstes sind die Megatexturen - was bedeutet, dass beinahe jedes noch so kleine Polygon mit einer individuellen Tapete verkleidet werden kann. Alle diese Texturen ergeben die besagte Megatextur. In der Praxis führt das aber dazu, dass ständig Texturen nachgeladen werden. Darüber hinaus trüben gelegentliche Leistungseinbrüche und matschige Umgebungstexturen den Gesamteindruck sehr. Für die Engine sprechen die flüssigen Animationen, hübschen Lichteffekte und natürlich die detaillierten Charaktere. Leider können diese positiven Aspekte nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem Technik-Liebhaber ein langes Gesicht ziehen werden.
Multiplayer
Die Verkaufsversion von RAGE beinhaltet den “Road Rush“ Mehrspielermodus, der sich auf Kämpfe mit den Vehikeln beschränkt. Zusätzlich gibt es einen Koopmodus, in dem zwei Freunde gemeinsam in neun Missionsabschnitten aus der Kampagne kämpfen.
Uncut und Sprachen
Hierzulande erscheint der Titel vollständig übersetzt, die Sprachausgabe entspricht den üblichen Standards. PC-Spieler können die englische Tonspur per Steam auf ihren Rechner laden. Inhaltlich unterscheidet sich das Programm nicht von der US-Fassung. Die USK hat eine Freigabe ab 18 erteilt.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Ein unterhaltsamer Shooter, der leider hinter den Erwartungen bleibt!

RAGE wird seinen großartigen Vorgängern -leider- nicht ganz gerecht. Das Gameplay wirkt etwas angestaubt und die Story wird wenig spannend erzählt. Das groß angekündigte „Open World“-Prinzip entpuppt sich als großer Marketinggag. Die Spielwelt ist gar nicht so „open“ und darüber hinaus sehr steril ausgefallen. Borderlands und Fallout 3 haben das deutlich besser gelöst. Darüber hinaus merkt bzw. sieht man, dass die Entwickler von id Software noch wenig Übung mit ihrer eigenen Graphic-Engine haben. Für das Spiel spricht aber die rasante Action, welche für einige launige Stunden sorgt. Vor allem Fans von „Oldskool-Shootern“ werden ihre Freude mit diesem Titel aus Texas haben.

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
10
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • detaillierte Figuren
  • Animationen
  • Lichteffekte
  • deutsche Vertonung
  • Waffengeräusche
  • flotte Action
  • übersichtliche und einfache Shooter-Steuerung
  • freies Speichersystem
  • stimmungsvolles Endzeit-Setting
  • zahlreiche Waffen-Upgrades und verschiedene Munitionstypen
  • herstellbare Waffen und Gimmicks
  • Koop-Missionen
Verbesserungswürdig
  • teils matschige Texturen
  • nerviges Nachladen der Texturen
  • Soundtrack geht etwas unter
  • schlecht erzählte Story
  • statische und kleine Welt
  • Inszenierung könnte deutlich besser sein
  • schwache KI
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• Minimum:
-OS: Win XP SP3, Vista, Win 7
-Prozessor: Intel Core 2 Duo or Equivalent AMD
-RAM: 2GB
-HDD: 25GB
-Grafikkarte: GeForce 8800, Radeon HD 4200

• Empfohlen:
-OS: Win XP SP3, Vista, Win 7
-Prozessor: Intel Core 2 Quad or Equivalent AMD
-RAM: 4GB
-HDD: 25GB
-Grafikkarte: GeForce 9800 GTX, ATI Radeon HD 5550
Getestet für
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

1 Kommentar

Makmot vor 4531 Tagen

Ich hab gerade den Anfang ein wenig ze4h geedfunn und bin demnach noch nicht weiter als bis Seite 50 gekommen. Aber das werde ich e4ndern und mich gleich nochmal dazu setzen

Kommentar schreiben