Ni no Kuni II: Revenant Kingdom - Test/Review
Ein Königreich, in dem alle glücklich leben können? Was für ein hohes Ziel!
Von Lars Hack am 22.03.2018 - 20:51 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Namco Bandai Games

Entwickler

Level 5

Release

23.03 2018

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (12)

Altes, neues Königreich

Ein Königreich, in dem alle glücklich leben können? Was für ein hohes Ziel! Und eines, dem wir in Ni No Kuni II: Schicksal eines Königreichs nachjagen. War der Vorgänger noch allein den Konsolenspielern vorbehalten, haben wir uns nun auf die PC-Version der Fortsetzung gestürzt. Also mal schauen, was uns Entwickler Level-5 da präsentiert!
Regieren ist nicht leicht
Es ist nicht leicht, ein Land zu regieren. Das weiß Roland besser als kaum jemand sonst, ist er doch der betagte Präsident eines Landes in einer Welt, die unserer recht ähnlich wirkt. Als er jedoch nach einem Raketenangriff das Bewusstsein verliert, bekommt er unfreiwillig Urlaub von seinen Regierungsgeschäften. Als junger Mann erwacht er plötzlich im Zimmer des Halbkatzen-Prinzen Evan, just an dem Tag, an dem dieser seinen Thron als König von Katzbuckel besteigen soll. Und auch dem Prinzen wird die Freude am Regieren rasch genommen, als der Ratten-Kanzler seines Reiches kurzerhand einen Putsch verkündet. Die eher ungleichen Verbündeten Roland und Evan müssen aus dem Schloss verschwinden, schließlich ist Evan der letzte Erbe seiner königlichen Linie – und keiner von beiden weiß, wie oder warum Roland in dieser Welt voller Schwerter, Magie und Königreiche gelandet ist. Das alles klingt recht kompliziert? Ist es auch! Die ersten Spielstunden von Ni No Kuni II hämmern nur so mit neuen Ereignissen auf uns ein. Jedoch kristallisiert sich schon bald eine große Aufgabe für uns heraus: Evan muss König werden. Es ist sein Schicksal! König über ein Land, in dem alle Bewohner glücklich und frei von Krieg leben können. Und wenn es sein muss, sogar König über die ganze bekannte Welt, wenn das den Frieden sichert! Und da der junge Prinz mit solch einem Elan an seine Aufgabe herangeht, tun wir natürlich nichts lieber, als ihm bei der Königreichsgründung zu unterstützen. Aber lauert da vielleicht noch ein größeres Übel im Schatten, als unser intriganter Kanzler...?
Rollenstrategiebauspiel
Genretypisch steuern wir unsere Gruppe von bis zu drei Recken aus der Third-Person-Perspective. Dabei reisen wir einerseits durch instanzierte Gebiete wie Städte, oder über eine Weltkarte auf der unsere Helden in Chibiform auftreten. Zufallskämpfe gibt es dabei nicht, stets erwarten uns Gegner in Form von sichtbaren Gefahren. Werden wir also auf der Weltkarte von einem Gegner gerammt, wirft man uns in eine generierte Kampfarena und wir stellen uns einer kleinen Gruppe von Feinden im Echtzeitkampf.
Wie bei vergleichbaren Spielen ist unsere Kampfkraft stark von unserer Ausrüstung abhängig. Bis zu drei Nahkampfwaffen kann jeder unserer Helden tragen und munter im Kampf auswechseln. Das liegt einerseits daran, dass unsere Mordwerkzeuge neben den gewohnten Kampfwerten auch noch spezielle Effekte haben können. Andererseits wechseln wir unsere Waffen, weil diese unabhängig voneinander Energie aufladen. Steigt diese auf 100%, verstärken sie unsere nächste Spezialfertigkeit beträchtlich. Mit jedem Kampf sammeln wir Erfahrung und bilden nach einem Levelup neue Skills aus. Ni No Kuni II klingt also erstmal wie unser typisches Asia-RPG – wir bekämpfen Monster, sammeln Ausrüstung und leveln unsere Helden auf. Allerdings verstecken sich in Ni No Kuni II ungeahnte Feinheiten. Beispielsweise begleiten uns kleine Naturgeister in unseren Kämpfen, die nicht nur für mehr Feuerpower und Heilung sorgen können, sondern für besonders starke Kampfeffekte aktiviert werden können! Außerdem dürfen wir gelegentlich das Kommando über eine Armee übernehmen! Das artet zwar nicht zum umfassenden Strategie-Hit aus, lockert aber das Spielgeschehen mit leicht verständlichem Stein-Schere-Papier-Gameplay auf, das uns obendrein das Gefühl gibt, hier wirklich ein Königreich auf seinen Weg zu bringen.
Dazu gehört natürlich nicht nur das Schlagen von Schlachten. Im Spielverlauf gehen wir ebenfalls ganz praktisch an die Sache heran und übernehmen die Kontrolle über den Ausbau unseres neuen Reichs. So offenbart sich Ni No Kuni II als Mix aus verschiedenen Genres, die alle unter der Schirmherrschaft eines Rollenspiels gelungen miteinander verbunden wurden. Auch die ein oder andere Anbindung an die Popkultur lässt man sich nehmen – zum Beispiel reisen wir mit unserem ganz eigenen, magischen Nachrichten-Tablet durch die Welt und wissen so immer, was gerade abseits unseres Abenteuers passiert. Nur kleine Schwächen
Eines der großen Merkmale des Ni No Kuni-Franchises ist der Anime-Look. Zwar arbeitet man nicht mehr, wie noch zum ersten Teil, mit Studio Ghibli zusammen, trotzdem ist ein klarer Stil erkennbar. Und eben dieser doch sehr ghibli-eske Stil lässt Ni No Kuni fast schon wie einen Film wirken, in dem wir eine wichtige Rolle einnehmen. Das lässt dann auch vollkommen vergessen, dass uns keine deutsche Synchronisation zur Verfügung steht, lediglich japanisch und englisch, und selbst dann noch viele Dialoge nicht umfassend vertont sind. Auch der Schwiergkeitsgrad nimmt erst nach einigen Stunden im Spiel richtig an Fahrt auf. Dafür glänzt das bunte Sammelsurium an NPCs mit einer beeindruckenden Vielfalt, ebenso wie die verschiedenen Gebiete, die wir bereisen. Jedes neue Spielkonzept wird uns gesondert mit Tutorialtexten erklärt und so können selbst Neulinge rasch in ihr Abenteuer starten. Man macht nur kleine Abstriche im Gesamteindruck: So machen, bis auf Evan, die spielbaren Helden kaum Entwicklung durch, was allerdings dadurch aufgelockert wird, dass sie einfach von Anfang an unglaublich liebenswert sind.
Die recht statischen NPCs in Städten wirken ebenfalls etwas gelöst von der sehr lebendigen Atmosphäre, die Ni No Kuni II mit sich trägt. Aber das ist Nörgeln auf hohem Niveau! Ni No Kuni II beschert uns eine angenehm tiefe Hauptstory, die durch den bunten Anime-Look überraschend gut transportiert wird!

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