Need for Burnout
2005 erschien Need for Speed: Most Wanted, das damals rasante Verfolgungsjagden mit der Polizei bot. Sieben Jahre später kommt nun eine Neuauflage von Entwicklerteam Criterion, welche stark an Burnout Paradise erinnert. Ob das neue Konzept die NfS-Community überzeugen kann?
Offene Welt
Gerast wird in der offenen Spielwelt von Fairhaven. Erkundungsfahrten dienen nicht nur dazu, sich mit der abwechslungsreichen Umgebung vertraut zu machen oder zum nächsten Event zu gelangen, das auf einer kleinen Übersichtskarte angezeigt wird. Auch der Fuhrpark wächst so Stück für Stück. Neue Fahrzeuge stehen am Straßenrand und können einfach per Knopfdruck übernommen werden. Bereits nach kürzester Zeit hat man so ein üppiges Arsenal an lizensierten Karren „freigeschalten“. Zur Auswahl stehen Porsche, BMW, Aston Martin, Ferrari uvm.. Dieses Gameplay ist durchaus ungewöhnlich. Statt linear von Event zu Event zu düsen, gehören zu jedem Fahrzeug eigene Herausforderungen, die Spieler nach und nach abarbeiten. Dadurch gibt es keine kontinuierliche Entwicklung, sondern es wird immer wieder mal von einem schnellen und bereits hochgerüsteten Auto auf ein deutlich niedriger motorisiertes und ungetuntes Vehikel gewechselt, was der Motivation gelegentlich schadet. Ein weiterer Motivationsgrund zum Weiterspielen sind die SP-Punkte, die man sich durch erfolgreich abgeschlossene Rennen, das Auslösen von Radarfallen und gewagte Manöver verdient. Solisten bekommen die üblichen Renn-Modi geboten - das Angebot reicht von Platzierungsrennen über Verfolgungsjagden bis zur Aufgabe, bestimmte Geschwindigkeiten zu erreichen. Sobald man ausreichend Punkte gesammelt hat (12.000), darf man an einer Most-Wanted-Challenge teilnehmen. In dieser können besonders exklusive Vehikel gewonnen werden.
Tuning, KI und Steuerung
Die Entwickler haben dem Titel ein triviales Tuning-System verpasst: Neue Teile wie Reifen, Chassis oder Motortuning sorgen für höheres Tempo. Wer mehr Komplexität erwartet, ist im falschen Spiel. Optisches Tuning ist zudem nicht möglich. Ähnlich
trivial wurde auch die KI gehalten, die im klassischen Gummiband-Verhalten agiert. Nur selten unterlaufen den CPU-gesteuerten Fahrern „menschliche“ Fahrfehler. Ebenfalls sehr nervig: Die Steuerung ist viel zu schwammig ausgefallen. Vor allem bei höheren Geschwindigkeiten wird man oftmals mit einem Crash rechnen müssen, da die verschiedenen Autos schnell ausbrechen. Apropos Unfälle: Diese werden, Burnout-typisch, in Zeitlupe wiederholt. Obwohl das Schadensmodell nicht sonderlich umfangreich ist, gibt es doch ein paar deutliche Dellen in den Luxuskarossen zu sehen.
Auch die Strecken in Fairhaven haben gute und schlechte Seiten: Einerseits ist das weitläufige Areal sehr vielseitig und bietet Autobahnen, Innenstadtgebiete und ruhige Landstraßen mit wenig Gegenverkehr ebenso wie zahlreiche Rampen, Baustellen und andere Möglichkeiten zum Erkunden und Abkürzen der eigentlichen Routen. Aufgrund der sehr kleinen Übersichtskarte entpuppt sich eine vermeintliche Abkürzung aber auch immer mal wieder als falsche Strecke. In dem Fall hilft dann nur ein Neustart des Rennens.
Multiplayer
Ohne Internetanschluss ist man schnell durch mit Most Wanted. Mit einem Online-Anschluss hingegen eröffnet sich erst das komplette Potential des Spiels. Mit Autolog (so nennt Electronic Arts die Facebook-ähnliche Online-Anbindung in Need for Speed) wird beinahe alles in Fairhaven zu einer Herausforderung. Es macht Spaß, gegen menschliche Mitspieler Rennen zu fahren, die höchste Geschwindigkeit am Blitzer zu erreichen oder mit waghalsigen Stunts von Gebäuden zu springen. Die von EA-Spielen mittlerweile bekannten Autolog-Features sorgen zudem für die soziale Einbettung der eigenen Leistungen in diverse Bestenlisten.
Unser PlayTime-Video zu Need for Speed Most Wanted (2012)
Technik
Dank der verwendeten Frostbite-Engine, welche schon in Battlefield 3 zum Einsatz kam, sieht der Racer verdammt gut aus. Sowohl die Umgebungsgrafik als auch die
originalgetreuen Automodelle sehen nochmal eine Spur besser aus als im letzten Criterion-Racer Hot Pursuit. Aufwändige Licht- und Spezialeffekte sowie ein tolles Geschwindigkeitsgefühl machen Most Wanted zum „Oho“-Titel. Auch die Akustik lässt keine Wünsche offen: Mit den knackigen Motorengeräuschen fahren sich die Wagen gleich doppelt so gut. Darüber hinaus wissen die zahlreichen Songs zu gefallen. Lediglich die sich ständig wiederholenden Funksprüche der Polizei nerven.
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