Mortal Kombat 11 - Test/Review
Die NetherRealm Studios haben in den letzten Jahren -fast- alles richtig gemacht: Nicht nur die Injustice-Reihe kam bei Beat-'em-up-Fans sehr gut an, sondern auch Mortal Kombat X.
Von Christoph Miklos am 25.05.2019 - 03:50 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

Switch

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Warner Bros. Interactive Entertainment

Entwickler

NetherRealm Studios

Release

23.04 2018

Genre

Beat'em up

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (16)

Prügler des Jahres?

Die NetherRealm Studios haben in den letzten Jahren -fast- alles richtig gemacht: Nicht nur die Injustice-Reihe kam bei Beat-'em-up-Fans sehr gut an, sondern auch Mortal Kombat X. Für den neusten MK-Ableger haben die Entwickler einen spannenderen Storymodus sowie ein überarbeitetes Gameplay angekündigt. Grund zu meckern gibt es trotzdem.
Bremse
Serienschöpfer Ed Boon hat Wort gehalten: Mortal Kombat 11 ist nicht nur Teil 10 mit ein paar neuen Kämpfern und Arenen, sondern hat einige Änderungen spendiert bekommen. Was zum Beispiel sofort auffällt: Der neuste MK-Teil ist im Gegensatz zum Vorgänger deutlich langsamer. Die Fähigkeit, wie ein Wahnsinniger durch die Arena zu sprinten, wurde ersatzlos aus dem Spiel gestrichen und das Tempo etwas gedrosselt. Diese Änderungen führen dazu, dass der Fokus auf der richtigen Positionierung des gewählten Kämpfers liegt. Zusammen mit dem Dual-Meter-System eröffnet sich eine hohe taktische Vielfalt. Im ersten Moment wirkt Mortal Kombat 11 recht simpel. Die Spezialangriffe gehen schnell von der Hand. Doch möchte man auch im Online-Kampf brillieren, muss man sich mit den vielen Feinheiten des Kampfsystems auseinandersetzen, Kombos und das Dual-Meter-System beherrschen. Im Vorgänger gab es lediglich einen Balken, der für besonders effektive Spezialattacken oder die X-Ray-Angriffe genutzt werden konnte - in MK 11 gibt es nun zwei Balken. Mit der offensiven Leiste verstärkt man Attacken. Die defensive Leiste kommt zum Einsatz, wenn man zu Boden befördert wurde und man sich wegrollen möchte. Spezielle Wake-up-Angriffe verbrauchen einen Slot aus beiden Balken. Zu Beginn einer jeden Runde stehen beide Leisten zur Verfügung. X-Rays wurden derweil durch Fatal Blows ersetzt und funktionieren losgelöst von diesen Leisten. Sobald man unter 30 Prozent Lebensenergie gefallen ist, kann man diese mächtige Attacke einmalig im Duell ausführen. Spätestens jetzt merkt auch der größte Anfänger, dass Mortal Kombat 11 viel Taktik beim Kämpfen erfordert. Lernspiel
Für Einsteiger besonders wichtig ist ein gutes Tutorial. Erfreulicherweise erklärt Mortal Kombat 11 quasi alles: die Grundlagen in der Bewegung und im Angriff, wie man mit der Umgebung interagiert oder auch wie Standardkombos funktionieren. Das gehört zum guten Ton. Allerdings geht das Spiel noch ein paar Schritte weiter und veranschaulicht die Anatomie einer Aktion, indem die einzelnen Frames vom Start-up bis zur Erholungszeit eines Angriffs aufgedröselt werden. Das Tutorial von Mortal Kombat 11 hilft auch beim Aufbau von Strategien, indem das Prinzip der Kombos in verschiedenen Lektionen erklärt wird. Jeder der 25 Charaktere hat darüber hinaus seine eigene Einführung in nützliche Angriffe, Standardkombos und Spezialaktionen. So macht Story Spaß
Ein Highlight in Mortal Kombat 11 ist definitiv der Storymodus. Ganz in der Tradition der beiden Vorgänger erlebt man hier eine filmisch inszenierte Geschichte, in deren Verlauf man immer wieder in andere Figuren schlüpft, um zwischen den teils ausufernd langen Storyschnipseln Zweikämpfe zu bestehen. Im Grunde erlebt man einen knapp fünfstündigen Trash-Film epischen Ausmaßes, den man beinahe auch eigenständig als Blu-ray veröffentlichen könnte.
Anpassbare Kämpfer und Grind
Neu in Mortal Kombat 11 ist das Individualisierungs- und Augmentationssystem. Ähnlich wie im DC-Prügler Injustice 2 gewinnt man immer wieder Objekte, die man in Slots an den Rüstungsteilen und Waffen bestimmter Charaktere anbringen kann, um besondere Effekte wie größere Angriffskraft zu erzielen. Bevor man ein Rüstungsteil mit Augmentationen ausstatten kann, muss man die Slots jedoch zunächst durch das Sammeln von Erfahrungspunkten in Duellen freischalten. Im Individualisierungsmenü stattet man seine Kämpfer mit neuen Klamotten oder Gegenständen aus und zieht dann in den Kampf, um Erfahrung zu grinden. Das klingt einfacher als es ist, denn um an neue Kostüme und Waffen zu kommen, muss man ebenfalls erst bestimmte Aufgaben erledigen.
Erneut für Abwechslung sorgen die „Türme der Zeit“, in denen man nacheinander gegen eine Gruppe von Gegnern antritt, um schließlich nach dem Bosskampf mit Boni belohnt zu werden. Als Belohnungen winken Ingame-Währung, Kostümteile und anderen kosmetischen Boni. Besonders wichtig sind die einmalig nutzbaren „Consumables“, da es immer wieder besonders schwere Kämpfe gibt. Zum Beispiel wenn Gegner gestärkt sind oder Giftgas in der Arena kontinuierlich Gesundheitspunkte kostet. Zum Launch des Spiels waren diese Herausforderungen viel zu schwer, daher haben die Entwickler kräftig an der Balancing-Schraube gedreht. Zudem gibt es noch die „Klassic Towers“, die an die aufeinanderfolgenden Kämpfe der klassischen Mortal-Kombat-Automaten angelehnt sind. Hier gibt es allerdings außer individuellen Charakter-Abspännen und Ingame-Währung nicht viel zu gewinnen.
Wer es auf Belohnungen im großen Stil abgesehen hat und vielleicht auch die Zweit-Fatalities der Kämpfer für die Move-Liste freischalten möchte, sollte der Krypta einen Besuch abstatten. Hier wandert man mit einem extra für diesen Modus geschaffenen Charakter in der Third-Person-Perspektive über Shang Tsungs Insel und gibt sein Erspartes für das Öffnen von Kisten aus. Im Gegensatz zu früheren Inkarnationen der Krypta sind die Extras hier nicht den herumliegenden Kisten zugewiesen, sondern werden per Zufall verteilt. Das macht es etwas schwerer, an die wirklich guten Sachen zu kommen. Übrigens: Alle Boni, die man in den Türmen oder in der Krypta freischalten kann, sind leichter und verführerischer im Ingame-Store gegen Kristall-Währung verfügbar. Kristalle bekommt man zwar in kleinen Mengen im Spiel selbst, doch Warner Bros. bietet sie auch als Mikrotransaktion an und lässt sich das fürstlich bezahlen. Die Extras sind allerdings nicht kriegsentscheidend in Bezug auf das Spielerlebnis.
Technik
Dank modifizierter Unreal 3 Engine bekommt man flüssige Animationen, scharfe Texturen und abwechslungsreiche Schauplätze geboten. Auch die zahlreichen Lichteffekte und vor allem die brutalen (Finisher)Moves können sich sehen lassen. Und das immer bei geschmeidigen 60 Bildern pro Sekunde. Auch im akustischen Bereich weiß der neuste MK-Teil zu gefallen. Der Multiplayer kann sich auch sehen lassen: Mit ein paar Klicks erstellt man eine private Lobby, startet ein Übungsmatch oder joint einen Raum für bis zu 99 Spieler. Ebenfalls erfreulich ist die Tatsache, dass man vor Matchbeginn die Verbindungsqualität sieht.

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen