Monster Hunter World - Test/Review
Konsolenjäger aufgepasst! Neun Jahre und zwei 3DS-Titel lang musstet ihr warten, bevor Monster Hunter ein Comeback auf den Konsolen hinlegt.
Von Lars Hack am 07.02.2018 - 18:12 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Capcom

Entwickler

Capcom

Release

26.01 2018

Genre

Online-Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Media (11)

Die Jagd beginnt

Konsolenjäger aufgepasst! Neun Jahre und zwei 3DS-Titel lang musstet ihr warten, bevor Monster Hunter ein Comeback auf den Konsolen hinlegt. Und was für ein Comeback! Entwickler Capcom startet 2018 mit Monster Hunter World, und auch wir haben es uns nicht nehmen lassen, in die neue Welt aufzubrechen und den ein oder anderen Monsterpanzer zu knacken. Wie sehr uns das gefiel, verraten wir euch im Test!
Vulkandrachenälteste aus dem Meer!
Eine ganze neue Welt, die nur darauf wartet, erjagt zu werden! Allerdings sind wir nicht des Sightseeings wegen hier. Als Teil einer Flotte von Monsterjägern verfolgen wir eigentlich den Drachenältesten Zorah Magdaros, dessen Weg ihn über das Meer auf den fremden Kontinent führt, um den Grund für seine Wanderung herauszufinden. Doch kaum kommt die neue Welt in Sicht, erhebt sich der gigantische, vulkangekrönte Drache genau unter unserem Schiff aus dem Wasser und gestaltet unsere Ankunft zu einer panischen Flucht vom Rücken des Ungetüms. Ziemlich unrühmlich, schließlich sind wir doch Topklasse-Jäger! Da wir solch eine Schmach nicht auf uns sitzen lassen können, steigen wir rasch in unser namensgebendes Business ein: Das Jagen von Monstern. Von unserem Flottenstützpunkt Astera aus ziehen wir, frisch bewaffnet, immer wieder in die fremde, unberechenbare Wildnis der neuen Welt, entdecken unbekannte Monster, eine bunte Flora und reichlich Gefahren. Aber was wären Monsterjagden schließlich ohne den Nervenkitzel der Gefahr, nicht wahr?
Das Prinzip ist einfach...
… wir jagen Monster. Und obwohl damit eigentlich schon alles gesagt sein sollte, schafft es Monster Hunter World, dass man noch so viel mehr darüber berichten kann! Für Neulinge im Franchise sei das eigentliche Spielprinzip nochmal genannt: Als Jäger streifen wir durch Wälder, Wüsten, Sümpfe und andere unwirtliche Gegenden, um Monster aller Größen zu jagen. Dafür suchen wir zunächst Spuren, gehen Fußabdrücken nach und überprüfen altbekannte Nistplätze, bis wir unsere Beute stellen und erschlagen können.
Aus deren Panzern, Klauen, Schuppen und Federn basteln wir uns in der Schmiede neue Rüstungen und Waffen, um im nächsten Anlauf noch größere Monster zu bezwingen und das gleiche mit deren Einzelteilen zu machen. Dabei steht Monster Hunter schon lange für extravagante, sehenswerte Rüstungen, und World ist dabei keine Ausnahme. In unserem Test haben wir uns häufig dabei ertappt, eine Rüstung nur für ihr cooles Aussehen haben zu wollen, statt für bestimmte Stats oder die zahlreichen Extrafähigkeiten, die uns Ausrüstung gewährt. Denn egal wie wir das Spiel spielen wollen, irgendwo gibt es eine Rüstung mit den zugehörigen Eigenschaften und Fähigkeiten. Monster Hunter hätte sich allerdings nicht so lange als Franchise gehalten, würde es bei einer wilden Ausrüstungsspirale Halt machen. Zum Beispiel jagen wir nicht alleine, sondern haben stets unseren getreuen Palico an unserer Seite. Dieser feline Gefährte gürtet sich ebenfalls Monsterrüstungen um und unterstützt uns auf der Jagd mit Hinweisen und nützlichen Gadgets, agiert als Heiler, Ablenker und Fallensteller. Wie den eigenen Charakter erstellen wir unseren Katzenfreund zu Beginn des Spiels in einem Editor, der für Menschen deutlich umfangreicher ausfällt als für die Fellnasen.
Außerdem greifen wir auf Bufffood, wie man es beispielsweise aus MMORPGs kennt, zurück, um uns für unsere Jagden gut zu stärken. Oder wir packen uns die nötigen Tränke ein, um auf alles vorbereitet zu sein! Jagen wir beispielsweise einen chamäleonartigen Pukei-Pukei, empfiehlt es sich Gegengifte mitzunehmen, da uns das geflügelte Ungetüm sonst zu sehr mit seiner ungesunden Spucke zusetzt. Auch unsere Waffe ist für die Jagd entscheidend. Apropos Waffen...

Suchtspirale

Ein volles Arsenal
Monster Hunter World-Spieler haben die Qual der Wahl. 14 Waffen stehen uns zur freien Verfügung, wie der langsame Hammer, der aber enormen Schaden macht, der Bogen, der uns Angriffe über Distanz erlaubt oder die Lanze, die mit einem Schild zum Blocken daherkommt. Neu ist die Insektenglefe, die es uns erlaubt, große Sprungangriffe über den Köpfen von Monstern durchzuführen und so vielleicht auch auf den Ungetümen zu landen.
Zwar können wir unsere Ausrüstung in Lagern, die auf den weiten, offenen Karten verstreut sind und von uns freigeschaltet werden, wechseln, alles müssen wir aber nicht dabei haben. Schließlich können wir mit bis zu drei anderen Spielern ins Abenteuer aufbrechen! Egal ob mit Freunden oder Fremden, man macht es uns wirklich einfach, Anschluss an gemeinsame Jagden zu finden. Mit ein paar Knopfdrücken lädt man entweder Spieler aus aller Welt dazu ein, der eigenen Jagd beizutreten oder springt einem Jägerkollegen von sonst wo zur Seite. Während unseres Tests waren diese Jagden mit Fremden zwar oft unkommunikative Spektakel, bei denen jeder wusste, was er zu tun hatte. Sollte es aber trotzdem mal nötig sein, zu kommunizieren, können wir das per Gesten, kurzen Emotetexten, Voicenachrichten oder sogar einem Chat tun. Nur in unserem Jagdlager nimmt sich der Multiplayerpart etwas seltsam heraus. Obwohl wir uns das Missionshub stets mit rund 15 anderen Spielern teilen, können wir deren Spielfiguren nicht sehen, lediglich mit ihnen schreiben. Da hätte man etwas mehr tun können.
Noch nie so zugänglich
Nachdem so viel zu all den Sachen gesagt wurde, die man tun kann, sollte man noch kurz auf technische Fragen eingehen. Mit der Verbindung zu anderen Spielern hatten wir während unseres Tests auf der Playstation nie Probleme, stets konnten wir anderen Partien beitreten und Spieler einladen. Und obwohl Monster Hunter-Spiele riesige, fast schon unhandliche Klötze in Sachen Features sein können, gibt uns World dutzende verständliche Tutorialtexte und das gelegentliche Anschauungsvideo mit auf den Weg. So gelingt es auch Neulingen rasch in ein Spiel mit einer Fülle an Funktionen einzusteigen.
Grafisch macht Monster Hunter einiges her, ohne den Stil des Franchises zu entfliehen. Einer der großen Knackpunkte sind die recht ungenauen Hitboxen mancher Monster. Obwohl wir auf eines der weichen, leicht zu verletzenden Teile des Monsters zielen, müssen wir feststellen, dass der Treffer auf das gepanzerte Nachbarteil gewertet wurde. Frustrierend. Ebenfälls fällt die Vertonung etwas knapp aus. Zwar haben wir die Wahl zwischen verschiedenen Sprachausgaben (darunter auch die hauseigene „Monster-Hunter-Sprache“), aber viele Dialogteile sind nicht vertont. Dafür sind praktisch alle Szenen im Spiel durch einen angenehmen, aber nicht aufdringlichen Soundtrack unterlegt. Die Story, die sich im Gegensatz zu den Vorgängerteilen bis weit in die höhergelegenen Quests zieht, ist eher seicht und Mittel zum Zweck, schafft aber mit reichlich Gesprächen und gelungenen Cutscenes eine angenehme Atmosphäre um auf die Jagd zu gehen. Nur der ein oder andere NPC textet uns gelegentlich mit den gleichen trägen Texten zu, obwohl wir nur rasch etwas kaufen wollen. Wirft man dann schlussendlich einen Blick auf die Fülle an Hauptmissionen, optionalen Quests, Sammelaufgaben und Beutezügen, können wir leicht nachvollziehen, warum uns Capcom hunderte Stunden Spielzeit verspricht. Nur wenn ein eher naiv dreinschauendes Monster humpelnd und krächzend vor uns flieht, nagen plötzlich Gewissensbissen an uns. Sind wir hier vielleicht die Monster...?
Monster Hunter World erscheint am 26. Januar 2018 für Playstation 4 und Xbox One. Das Spiel wandert für 49,95 Euro über den Ladentisch. Eine PC-Version soll im Herbst 2018 folgen. Die Sprachausgabe ist auf Wunsch deutsch, kann aber auch in der klassischen Fantasie-Sprache, japanisch, englisch oder anderweitig eingestellt werden. Die USK gibt eine Altersfreigabe ab 12 Jahren.

Fazit & Wertung

Lars meint: Mit stylischen Rüstungen heißt es: Auf zur Jagd!

Monster Hunter World ist ein Monstrum von einem Spiel. Obwohl die Grundidee auf endlosem Grind aufbaut, schafft Capcom es, dass dabei kaum Langeweile aufkommt. Wer sich also von stetigen Jagden und eher zweckmäßiger Story nicht abschrecken lässt, erlebt ein Monster Hunter mit hübscher Grafik, guter Vertonung und einer Menge Monsterjagdaktion!

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
8
Spielspaß
10
Atmosphäre
10
Multiplayer
10
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • hunderte Spielstunden
  • wunderschöne Animationen
  • spannende Jagden
  • einfacher Multiplayereinstieg
  • große Waffenauswahl
  • viel Tutorialhilfe
  • gelungene Equipmentspirale
  • dutzende Rüstungstyles
Verbesserungswürdig
  • knappe Vertonung
  • seichte Story
  • oft gleiche Dialoglines
  • Gewissensbisse
Anforderungen
• PC
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
• Sony PlayStation 4 Pro Konsole
• Microsoft Xbox One X Konsole
Getestet für
PlayStation 4
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

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