Macht noch immer Spaß
Was ist monströs groß, abwechslungsreich und wird die nächsten drei Monate eures Lebens verschlingen? Richtig: Monster Hunter 4 Ultimate! Capcom knallt uns fast ein halbes Jahr nach dem Japan-Release nun auch endlich im europäischen Raum die riesige Jagdsimulation vor den Latz - und ob sich das Ding wirklich Nachfolger schimpfen darf, oder einfach eine exakte Kopie ist, das erfahrt ihr im Test!
Karawane mit Biss!
Diesmal sind wir mit dem leicht wirren Karawanenmeister unterwegs, ziehen also mit unserer Gruppe, bestehend aus Schmied, Leiter, Koch, Verzierungsmädchen und Jäger, durch die Welt, suchen nach Schätzen, erkunden neue Gebiete für die Gilde und helfen den Dorfbewohnern, denen wir begegnen - natürlich nur, wenn sie einen Auftrag bei der Gilde einreichen! Die Welt an sich ist dabei in verschiedene Gebiete aufgeteilt, die uns alle mehr oder weniger bekannt vorkommen. Heiße Vulkangegend, grünes Waldland, gelbe Steppe, kalte Eisregion. Nichts, was man also nicht schon kennen würde, sozusagen. Natürlich rückt die Story bei Monster Hunter ein wenig in den Hintergrund. Ihr wollt ja kein Rollenspiel spielen. Was ihr wollt, ist Monster jagen! Richtig?
Mögen die Spiele beginnen!
...und verdammt, was ihr fordert, sollt ihr bekommen! Bevor wir also über süße Felyne, eure katzenhaften Begleiter, über Minispiele und über die verflucht guten Nebenfiguren der Welt philosophieren, zuerst die Jagd! Monster Hunter 4 Ultimate gibt euch, was ihr wollt, denn wie in allen Vorgängern, ist das virtuelle Monsterprügeln auch hier wieder unaussprechlich gut gelungen. Die Monster, von klein bis groß, glänzen mit ihren ganz bestimmten Eigenheiten, wunderbaren Animationen und mit Feinheiten, die euch sowohl in den Wahnsinn, als auch zur Weißglut treiben werden. Wieder könnt ihr den Kampf aufnehmen, wie es euch beliebt. Wollt ihr
mit der Lanze kämpfen, mit der Armbrust, dem Großschwert, oder lieber mit der neuen Insektengleve? Letztere lässt euch ein Pheromon auf den Feind schießen, wodurch das Insekt, das sich ansonsten euren Arm als Nest gesucht hat, anlockt und fleißig Kraft saugen lässt, die dann wiederum in euren Angriffe fließt. Wollt ihr mehr Def. oder doch ein bisschen mehr Schaden? Es obliegt euch! Außerdem könnt ihr die neue Gleve als Sprungstock nutzen und euch so, einerseits über die Angriffe eurer Feinde hinweg katapultieren, andererseits auch auf den Rücken des Feindes springen und versuchen das Vieh so einzureiten! Eine verdammt elegante Art einen bockigen Drachen niederzuringen! Ihr seht also, der Fantasie sind beim Kampf gegen riesige Schlangen, wilde Drachen und fiese Haimonster kaum Grenzen gesetzt. Für alle Kenner der Reihe sei nun direkt schon mal gesagt: Unterwasser-Kämpfe gibt es nicht mehr. Natürlich läuft so ein Kampf im Endeffekt immer wieder auf die gleichen Abläufe hinaus: Ihr packt eure Lieblingswaffe ein, sucht euch den schwachen Punkt des Viehs, weicht aus, wenn das Vieh angreift und hackt ansonsten einfach drauf. Keine Frage, das Grundprinzip ist das Gleiche wie immer, das ändert aber nun mal nichts daran, dass das riesige Monster sind, gegen die ihr kämpft und sich jeder Kampf dann doch immer irgendwie anders anfühlt - vor allem im Multiplayer.
Von Katzen, Rüstungen und Minispielchen
Felyne! Wer den dritten Teil gespielt hat, wird sich an den schnurrigen Koch erinnern. Diesmal geht das Ganze eine Pfotenlänge weiter, denn die felligen Kumpanen können nicht bloß kochen, sie können auch kratzen und beißen! So trefft ihr auf euren Abenteuern auf die großen Meownster Hunter, eine Gruppe von schnurrhaarigen Abenteurern, die ihrerseits ebenfalls versuchen ein Dorf sauber zu halten. Langes Maunzen kurz, ihr könnt ein ganzes Katzengeschwader euer Eigen nennen und eure kleine Samtpfotenkompanie auf eigene
Abenteuer schicken. Diese sind zwar nur Minispiele, bringen euch aber Ressourcen, um eure kratzbürstigen Gefährten ausrüsten zu können, immerhin erlaubt das Spiel euch, auf euren Singleplayerabenteuern zwei Kätzchen mitzunehmen. Dafür reduzieren sie sogar ihre Nickerchenzeit auf 17 Stunden pro Tag. Wer keine Lust auf maunzige, unausgeschlafene Kameraden hat, kann natürlich auch alleine losziehen. Wie in jedem anderen Monster Hunter habt ihr auch hier wieder die Möglichkeit beim Schmied eure Rüstungen und Waffen entweder aufzuwerten, oder gleich ganz Neue zu schmieden. Dabei gilt es, wie immer, verschiedenste Werte im Blick zu behalten... und natürlich die Optik. Ein Glück, dass die Rüstungen in Monster Hunter 4 Ultimate von schlicht über aufwendig und übertrieben bis hin zu großartig gehen - und zusätzlich dazu gibt es sogar eine „Ich jage die Turtles“-Kollektion.
Musik! Kamera! Dialoge! Action!
Musik ist ein Stilmittel und auch wenn wir das schon wussten, Monster Hunter zeigt uns nochmal, wie man es auch machen kann. Denn hier hört ihr lediglich eure Schritte, hört die kleinen Viecher um euch herum, hört den Wind und plötzlich setzt sie ein, die stimmige, nervenaufreibende Bossmusik! Denn immer wenn ihr euch im selben Areal wie ein großes Monster befindet, hört ihr Musik! Musik baut Spannung auf, genauso wie sie euch entspannt. Exakt. Musik gibt es in der Stadt, wenn ihr euch umseht und mit den Dörflern sprecht, im Kampf, und beim Essen. Sonst nicht. Das mag trivial wirken, doch es trägt tatsächlich zur Stimmung bei. Ebenso wie die legeren Dialoge mit den NPCs. Diese werden euch nämlich mehr als bloß einmal ein Schmunzeln entlocken. Auch wenn ihr nicht mehr als ein „Yaaah!“, „Mhhh!“ oder ein „Wuuuu?“ gelegentlich hört, so sind die flapsig geschriebenen Erzählungen der Figuren doch ein großer Teil eures Alltags als Jäger und verfeinern die Erfahrung während eurer Erkundungen doch ganz enorm. Zusätzlich
dazu habt ihr dann auch noch die gelegentlichen Videosequenzen. Zwar wirkt die Grafik teils ein wenig unrund und man erkennt trotz winzig kleinem 3DS Display merkliche Ecken und Kanten, aber die Videosequenzen, die sind jedes Mal aufs Neue einfach nur gut. Dabei passiert selten wirklich viel. Entweder wird ein neues Monster vorgestellt, indem ihr wiedermal ein wenig gedankenverloren durch die Welt tappst und angesprungen werdet, oder ihr treibt die Story vorwärts und euch wird auf großartige Art die traumhafte Spielwelt vorgestellt - von der ihr im Spiel selbst dann ja leider gar nicht so viel seht.
Quests, Monster und Neuerungen!
In Monster Hunter 4 Ultimate schaufelt man euch mit Quests zu. Das ist positiv, denn so habt ihr immer und immer wieder eine Ausrede um euch die Welt anzusehen, vor allem aber, um die Monster zu jagen oder Ressourcen zu sammeln. Ihr braucht Tränke! Die macht ihr euch selbst! Ihr wollt eure Waffen und Rüstungen verbessern, ihr braucht Fallen und Betäubungskram, und,
und, und. Natürlich stumpft man mit der Zeit etwas ab, dafür gibt es aber die neuen Monster und die grundsätzlichen Änderungen. Zwei neue Waffen könnt ihr nun benutzen, die Insektengleve und das Chargeblade, außerdem wurden die nervigen Unterwasserkämpfe endlich abgeschafft. Mittlerweile können wir auf Expeditionen gehen, das sind Läufe durch ein Gebiet, komplett ohne Zeitlimit, sowie neue Rüstungen, klar, passend zu den neuen Monstern, Felyne als Gefährten und dieses Minispielchen mit den Meownster Huntern, doch viel mehr hat sich dann eigentlich gar nicht wirklich getan. Die Areale bleiben voneinander abgetrennt, die grundsätzlichen Typen sind dieselben und abgesehen von einer Hand voll neuen Monstern hat sich auch in dem Bereich nichts getan. Man könnte sauer sein, gäbe es da nicht den Onlinemodus, den man nun auch vom 3DS aus verwenden kann.
Nicht alles was glänzt...
...ist Gold. Wer Monster Hunter liebt oder zumindest schätzt, wird sich an dem Mangel an Innovation nicht stoßen. Wer jedoch ein neues Spiel erwartet, der wird sich ärgern. Viel mehr Negatives gibt es ansonsten jedoch gar nicht über Monster Hunter zu sagen. Bugs und Fehler sucht man vergeblich, die Story ist spielbar, auch wenn man nicht alle Quests macht und wenn man versucht alles zu machen, dann will man sich wahrscheinlich auch nicht beschweren. Einige der Quests fühlen sich dennoch mehr wie Füllmaterial an. Außerdem blockiert man euren Fortschritt etwas, immerhin lässt man euch eure Waffen bloß mit exotischen Erzen aus wer weiß welchen Gebieten weiter aufrüsten, was auf Dauer etwas nervt - vor allem, wenn man zwei Drittel der Ressourcen zusammen hat und sich dann die nächsten fünfzehn Stunden am letzten Stück stößt. Doch ansonsten gibt es keinen Katzenjammer, wenn man von der meowtastischen Solo-Erfahrung schwärmt - und über Liebe, Verrat, Intrigen und die Tücken des Multiplayers klärt euch nun folgend Redakteur Marco auf.
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