Marvel vs. Capcom Infinite - Test/Review
Schon seit 1996 treffen in „Marvel vs. Capcom“ die bekanntesten Superhelden aus dem Marvel-Universum auf die Créme de la Créme der Capcom-Videospiele.
Von Christoph Miklos am 20.09.2017 - 18:47 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Capcom

Entwickler

Capcom

Release

19.09 2017

Genre

Beat'em up

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

29,99 Euro

Media (17)

Comic vs. Videospiel

Schon seit 1996 treffen in „Marvel vs. Capcom“ die bekanntesten Superhelden aus dem Marvel-Universum auf die Créme de la Créme der Capcom-Videospiele. Der letzte Schlagabtausch ist zwar schon sechs Jahre her, kann aber nach wie vor die Prügelspiel-Community begeistern. Ob das neue Marvel vs. Capcom Infinite ein würdiger Nachfolger geworden ist?
Ein wilder Mix
In Marvel vs. Capcom Infinite stehen insgesamt 30 Kämpfer zur Auswahl - 15 aus jedem Universum. Mit von der Partie ist Frank West aus „Dead Rising“, Ryu aus „Street Fighter“, Mega-Man, Hulk, Thor, Captain Amercia, Nemesis aus „Resident Evil“ uvm. Spaß machen vor allem die obligatorischen Special Moves und Waffen, die jeder Charakter mitbringt, etwa wenn Nemesis seinem Gegner mit einer Panzerfaust ins Gesicht ballert oder Frank West mit einem Einkaufswagen zum Angriff bläst. Kenner der Serie wird sofort auffallen, dass Entwickler Capcom das Kampfsystem vereinfacht hat. Da sind etwa die Tag-Teams, hier wechselt man während der Fights zwischen zwei gewählten Figuren per Tastendruck. Das geht blitzschnell und fast jederzeit und macht tierisch Laune, immer wieder die Kämpfer zu tauschen. Außerdem ruft es bei der Figurenauswahl experimentierfreudige Zocker auf den Plan, denn die dürfen sich ihre Kämpferpaare nun wild zusammenmixen und können die Charaktere auch sinnvoll und uneingeschränkt einsetzen. Außerdem gehen nun Kombos und Attacken deutlich leichter von der Hand - aufwändige Kombinationen müssen nicht gelernt werden. Allerdings, und das wird Profis freuen, gibt es auch ein paar Special-Moves, die exaktes Timing erfordern, etwa das Ausbrechen aus ellenlangen Kombos. Wirkliche Tiefe bringt das Kampfsystem dennoch nicht mit sich. Und: Leider ging die neue Ausrichtung des Kampfsystems offenbar zu Lasten der Kollisionsabfrage. Die Charaktermodelle korrespondieren nicht immer mit ihren Hitboxen, und gerade Mid-Strength-Moves sind bei vielen Kämpfern schwer einzuschätzen.

Stein, Sch…Stein

Steinig
Eine Neuheit im neusten MvC-Teil: die Infinity-Steine. Insgesamt gibt es sechs davon, jeder bringt einen einzigartigen Buff ins Spiel. Vor dem Kampf muss man einen Stein auswählen - etwa den „Macht“-Stein, der Angriffe verstärkt oder „Zeit“, der den Gegner einfriert. Der gewählte Stein kann während des Kampfes kurzzeitig aktiviert werden, nachdem die jeweilige Infinity-Leiste aufgeladen ist. Tatsächlich erweitert diese Infinity-Mechanik das Kampfsystem um ein weiteres gern genutztes Element. Spielmodi
Nicht gerade eine Stärke von Marvel vs. Capcom Infinite ist der Storymodus. Die Handlung ist schnell erzählt: Die Mischung aus der künstlichen Intelligenz Ultron und Sigma aus der „Mega Man X“-Reihe will alles Leben auslöschen, was man natürlich nicht durchgehen lassen darf. Zwischen den Kämpfen sorgen kleine Videos für etwas Abwechslung. Die restlichen Spielmodi sind gewohnt solide Kost: „Arcade“, „Versus“ sind genauso am Start wie das Trainings-Dojo. Multiplayer-Kämpfe sind natürlich auch möglich. Diese laufen ohne Lags oder Abstürze ab. Auch das Matchmaking hat sich während unserer Testzeit keine Patzer erlaubt. Technik und Multiplayer
Der beliebte Comicstil weicht einem gewöhnungsbedürftigen CGI-Look, der vor allem die menschlichen Charaktere unvorteilhaft aussehen lässt - Chun-Li zum Beispiel sieht wie eine Actionfigur aus. Immerhin: die Effekte und Arenen sind hübsch wie eh und je. Auch im akustischen Bereich gibt es nichts zum Meckern.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Unterhaltsamer aber wenig anspruchsvoller Prügler!

Mit dem neusten MvC-Ableger wollte Capcom die Spielserie auch für Einsteiger schmackhaft(er) machen - das ist dem Entwickler auch gelungen. Die Tag-Team-Kämpfe gehen dynamisch und einfach von der Hand. Die Kehrseite der Medaille: das Kampfsystem ist nun für Profi-Spieler, trotz Infinity-Steine, viel zu anspruchslos. Ebenfalls etwas fragwürdig: Warum hat Capcom dermaßen viel Energie in die lieblose Story-Kampagne investiert? Die Jungs und Mädels hätten lieber mal an der Kollisionsabfrage feilen und ein paar Kämpfer mehr einbauen sollen. Eine weitere Sache dir mir persönlich gegen den Strich geht: Bereits vorm Release wurde bekannt, dass per Season-Pass (knapp 30 Euro) sechs neue Fighter in das Spiel bringt. Dieses Geschäftsmodell nervt. Zusammengefasst: Marvel vs. Capcom Infinite ist ein launiger und flotter Prügler geworden, der -leider- an Anspruch verloren hat.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
9
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • flüssige Animationen
  • schicke Effekte
  • treibender Soundtrack
  • Regeln für Tagteam-Wechsel wurden gelockert
  • Infinity Stones bringen neues Taktikelement hinein
  • einfache Steuerung
  • unterschiedliche Schwierigkeitsgrade der KI
  • deutlich einsteigerfreundlicher
  • coole und bekannte Kämpfer
  • umfangreiche Online-Modi
Verbesserungswürdig
  • einige Stages wirken steril
  • nur noch 2 vs. 2 statt 3 vs. 3
  • Probleme bei der Kollisionsabfrage
  • öde Karriere
  • für Profis zu wenig komplex
  • neue Grafik-Look überzeugt nicht wirklich
  • weniger Kämpfer im Vergleich zu MvC3U
Anforderungen
PC (MINIMUM):
• Betriebssystem: Windows 7 64-bit
• Prozessor: Intel Core i3-4160 @ 3.60GHz
• Arbeitsspeicher: 6 GB RAM
• Grafik: NVIDIA® GeForce® GTX 480, GTX 570, GTX 670, or better
• DirectX: Version 11
• Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
• Speicherplatz: 59 GB verfügbarer Speicherplatz
• Soundkarte: DirectSound Supported (DirectX® 9.0c or more)

• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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