Ken Follet: Die Säulen der Erde - Test/Review
Burgen, Ritter, politische Intrigen, Glauben, Verrat...
Von Lars Hack am 15.12.2017 - 13:57 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Daedalic Entertainment

Entwickler

Daedalic Entertainment

Release

15.08 2017

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

29,99

Media (4)

Ganz ohne Fantasy!

Burgen, Ritter, politische Intrigen, Glauben, Verrat... Was im ersten Moment nach „Das Lied von Eis und Feuer“ klingt, kommt ganz ohne Fantasyzusätze aus: Das deutsche Entwicklerstudio Daedalic Enterteinment arbeitet an der Videospielumsetzung des britischen Historienromans „Die Säulen der Erde“. Wir haben uns für euch in die Welt des Mittelalters und des Kathedralenbaus gestürzt!
Um ihnen Ehrfurcht zu lehren!
Tom Builder, seines Zeichens Steinmetz und Architekt, hat noch großes vor in seinem Leben: Er will eine Kathedrale bauen, etwas, was ewig stehen wird und die Menschen in Staunen versetzt! Gut für ihn, dass die Kathedrale im (fiktiven) englischen Örtchen Kingsbridge vom Blitz getroffen und stark beschädigt ist. Neben ihm spielen wir auch den im Wald lebenden Jungen Jack, der mit seiner vogelfreien Mutter Ellen aufgewachsen ist und den bibeltreuen Mönch Philip, der mit Schrecken feststellen muss, dass Kingsbridge von einem vermeintlichen Teufel heimgesucht wird und gnadenlos heruntergewirtschaftet wurde.
Geld für den Aufbau der Kathedrale? Auf keinen Fall. Erst Philips unfreiwillige Verstrickungen in die Politik der englischen Krone bringen das Geschehen ins Rollen. Und uns mitten hinein in die hinterhältige Welt des ach so gläubigen Mittelalters. Oder zumindest in den Anfang, denn in der Reviewversion werfen wir nur einen Blick auf das erste von drei Büchern, aus dem Die Säulen der Erde am Ende besteht.

Steinmetze und Hexen!

Mönche, Priore und Steinmetze
Dass Daedalic Entertainment stimmige, atmosphärische Szenarien erschaffen kann, ist inzwischen bekannt. Mit Die Säulen der Erde stellen sie das erneut unter Beweis. Sowohl die englische, als auch die deutsche Synchronisation sind gelungen. Wir starten sofort direkt in die mittelalterliche Welt, begleitet von Cutscenes, Dialogen und elegant gestalteten Gesprächshintergründen.
Ganz in gewohnter Point&Click-Manier navigieren wir durch die Spielwelt. Ein Knopfdruck reicht und uns werden alle Objekte, mit denen wir interagieren können, angezeigt. Mal steht uns frei, mit dem Objekt zu interagieren, mal können wir nur die Gedanken unseres Charakters darüber hören und manchmal geht beides. Spielen wir den Mönch Philip, können wir außerdem stets seine Meinung als Christ zu anklickbaren Punkten einholen. Als Jack haben wir immer unsere Steinschleuder dabei, die wir in manchen Szenen auf die ein oder andere Weise verwenden können. Spieler sollten dabei im Kopf behalten, dass der christliche Glaube bei einem Spiel über den Bau einer Kathedrale eine wichtige Rolle spielt. Nicht nur Philip zitiert oft Stellen aus der Bibel und priorisiert christliche Kommentare. Natürlich haben wir immer die Wahl darüber, was wir sagen.
Und manchmal ist auch Schweigen Gold. Vielleicht verpetzen wir den jungen Novizen nicht, wie es uns eigentlich die Bibel raten würde. Vielleicht doch. Ob wir am Ende also hören, dass der junge Mönch streng gemaßregelt wurde, liegt ein wenig in unserer Hand. Aber egal welchen Charakter wir spielen, wir sammeln Gegenstände und Fakten um die aktuelle Episode zu bewältigen. Beides können wir hier und da in Gesprächen verwenden, um Beziehungen zu anderen Charakteren zu verstärken oder in der Story voranzukommen.
Der Teufel im Feuer
Wir lernen im Laufe des ersten Buches, das sieben Kapitel umfasst, dass Sündiger den Teufel im Tanz der Flammen sehen können. Aber die Säulen der Erde macht erfreulicherweise nur wenige Fehler. Ab und an ist es nicht sofort klar, dass wir den Bildwechsel nach links oder rechts erreichen können. Und klar, wer sich an dem Plot eines Buches entlang hangeln muss hat keine unendliche Freiheit über seine Figuren. Wir haben Einfluss auf so manche Beziehung zwischen den Charakteren, aber am Ende läuft es eben auf die Ereignisse im Buch hinaus. Aber das ist in Ordnung. Die Säulen der Erde erzählt uns eine Geschichte, die wir vielleicht nicht komplett verändern können, aber uns hier und da die Möglichkeit gibt, auf Feinheiten einzugehen. Im Gegensatz zu Spielen der Firma Telltales, lässt man uns nicht glauben, dass wir den Ausgang des Geschehens komplett selbst bestimmen könnten.
Die Rätsel, die uns begegnen, sind recht einfach, so ist das Schlimmste, was uns passieren kann, ein verpasstes Achievement oder eben die entgangene Genugtuung, ein Ereignis meisterhaft beendet zu haben. Spieler, die also mit aufwendigen Point&Click-Rätseln gefordert werden wollen, werden hier eher vergeblich danach suchen. Außerdem wäre eine Kapitelauswahl in den einzelnen Büchern praktisch gewesen.

Episode 2

Eine Kathedrale zu bauen braucht Zeit. Jahre sogar! Gut, dass Daedelic Entertainment bei weitem nicht so lange braucht, um uns die nächste Episode von The Pillars of the Earth zu bringen. Wir haben einen Blick auf den Fortschritt beim Bau der Kathedrale geworfen, damit ihr wisst, ob sich der gute Eindruck auch auf den Mittelteil des Point&Click-Adventures erstreckt.
Break'em down, build'em up
Vorneweg: Am Spielsystem hat sich nichts geändert. Noch immer sammeln wir Hinweise und Items, benutzen sie um Rätsel zu lösen und durch Dialoge zu navigieren und erleben einfach eine gute Geschichte. Anfangs ist das Ganze noch eine Spur verwirrend: Ein paar der Ereignisse der ersten Episode werden aus der Sicht anderer Figuren präsentiert, bevor man hier und da ein paar Zeitsprünge macht und schon mitten im Geschehen in Kingsbridge landet. Nachdem wir also in der letzten Episode die vollständige Zerstörung der Kathedrale zu Kingsbridge und den Fall des Grafenhauses von Shiring miterleben durften, macht Episode einen kleinen, mehrjährigen Sprung. Durch die sieben Kapitel der Episode spielen wir verschiedene Figuren, treffen Dialogentscheidungen und lösen so (hoffentlich) alle Probleme rund um den Ausbau der Kathedrale. Aber natürlich ist es nie so einfach, nicht? Denn genügend Leute in und um unsere kleine, heile Baustellenwelt wollen nichts eher sehen, als das Scheitern unseres Projekts. Da hier eher die Geschichte weitergesponnen wird als wirklich Änderungen am Gameplay vorzunehmen, hat die zweite Episode die gleichen Probleme wie ihr Vorgänger. Ab und an wirkt die Bedienung etwas unübersichtlich und noch immer vermissen wir eine Kapitelauswahl um direkt Szenen in der Episode anzusteuern. Trotzdem, da uns die erste Episode gefallen hat, sagt uns auch die zweite Episode sehr zu! Daedelic Entertainment liefert weiterhin eine dichte Atmosphäre, mit guter deutscher Synchronisation und einem wunderschönen Artstyle. Bleibt im Grunde nur noch zu hoffen, dass die letzte Episode ähnlich rasch erscheint.

Fazit & Wertung

Lars meint: Gute Umsetzung des bekannten Stoffes!

Die Säulen der Erde erzählt uns eine Geschichte und die gestalten wir mit unserem Klicken und Navigieren durch Gespräche bis zu einem gewissen Teil mit. Trotzdem lebt es von seiner Atmosphäre, die von den Dialogen, der Musik und dem allgemeinen Feeling getragen wird. Fans des Buchs können sich auf eine (vom ersten Buch ausgehende) gelungene Umsetzung freuen, alle anderen auf eine gute Darbringung der Geschichte.

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
7
Spielspaß
8
Atmosphäre
10
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • gute Synchronisation
  • gelungenes Storytelling
  • tiefe Atmosphäre
Verbesserungswürdig
  • ab und an unübersichtliche Bedienung
  • kein wirklicher Einfluss
  • keine Kapitelauswahl
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole

PC (Minimum):
• Betriebssystem: Windows 7
• Prozessor: 2.8 Ghz Dual Core CPU
• Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
• Grafik: AMD Radeon HD 6670, GeForce GTX 200 series with at least 1GB
• Speicherplatz: 11 GB verfügbarer Speicherplatz
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

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