Hellblade: Senua's Sacrifice - Test/Review
Ninja Theory, das sind die Leute hinter Enslaved und Devil May Cry, haben uns endlich mit Hellblade: Senua’s Sacrifice beschenkt.
Von Dominik Figl am 08.08.2017 - 18:45 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ninja Theory

Entwickler

Ninja Theory

Release

08.08 2017

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

29,99 Euro

Media (5)

Horror-Schnetzler!

Ninja Theory, das sind die Leute hinter Enslaved und Devil May Cry, haben uns endlich mit Hellblade: Senua’s Sacrifice beschenkt. Aber jetzt mal Butter bei die Fische, kann ein Indie-Psychohorrorschnetzler wirklich funktionieren und dann auch noch so gut sein, wie wir alle gehofft haben? Finden wir es raus!
Pikten!
Hellblade entführt uns in eine bizarre Welt und erzählt uns dabei von nordischer Mythologie, genauer gesagt, erzählt man uns von Gottheiten, vom Glauben selbst, von den unterschiedlichen Welten und von Ragnarok, der Götterdämmerung. Warum? Nun, weil wir hier in der verdammten Hölle sind und gegen Wikingerschatten kämpfen.
Dabei ist es schwer, nichts von der Story zu spoilern und euch dennoch die Welt an sich näher zu bringen, also belassen wir es schlicht dabei, euch zu erzählen, dass die Geschichte eigentlich eine klassische Heldenreise mit Hochs und Tiefs ist. Interessant ist hierbei weniger die Geschichte selbst, als eher die Aufmachung. Eben jene.
Und diese hat es in sich. Von Beginn an werden wir in Senuas Welt gezogen und fiebern mit allem mit was passiert. Senua hört Stimmen und scheint uns gelegentlich sogar zu sehen und durchbricht zwischenzeitlich die Fourth Wall – zumindest scheint es so. Der Grundtonus ist dabei äußerst düster. Stellt euch vor, ihr würdet durch die Welt von Diablo 2 gehen, bloß in guter Optik und mit ausgezeichneter Inszenierung. An manchen Abschnitten werdet ihr gejagt und ringt um euer Überleben, an anderen kämpft ihr gegen eine kleine Überzahl an Feinden. Zwischendurch kämpft ihr gegen den Tod durch ersticken, während ihr euch durch die Flammen navigiert.
Der Wechsel zwischen hell und dunkel, zwischen den einzelnen Gefahren und den Dingen, die Senua passieren, ist so gut gelungen, wie selten jemandem zuvor. Hellblade: Senua’s Sacrifice will nicht einfach bloß, dass ihr mit der Heldin mitfiebert, es will, dass ihr selbst Angst habt, dass ihr selbst um euer Leben bangt – und um das zu bewerkstelligen, löscht das Spiel einfach euren Speicherstand, wenn ihr zu oft versagt. Richtig gelesen. Mit jedem Tod breitet sich die schwarze Markierung an Senuas Arm aus und wenn die Markierung ihren Kopf erreicht, ist ihr Abenteuer vorbei und jeglicher Fortschritt ist für die Katz.

Hochmut vor dem Fall

Atmosphäre
Wir haben es eigentlich schon angesprochen und natürlich kann auch ein Spiel mit mieser Optik einen in seinen Bann ziehen, allein durch gute Handlung und gute Musik, doch glücklicherweise ist das hier nicht der Fall. Hier werden wir von einem Gesicht in den Bann gezogen, das so menschlich wirkt, wie selten ein Videospielgesicht zuvor. Mit riesigen, fast wahnsinnigen Augen und einem runden Gesicht, starrt Senua oftmals ängstlich oder zögernd nach vorne und wir können so unsagbar viele Emotionen, allein aus ihrem Blick, herauslesen, es ist ein Traum. Um ehrlich zu sein, ist es so gut, dass es fast schon wieder beängstigend ist. Der Sound fügt sich hierbei ebenfalls gut ein. Wichtiger als die Musik ist allerding die allgemeine Geräuschkulisse, die auf ihre Art natürlich zur Atmosphäre beiträgt. Von knisterndem Feuer bis hin zu kreischenden Gegnern, es stimmt einfach.
Aber
Da gibt es ein Ding, das der großartigen Atmosphäre und dem wunderbaren Gameplay, der Handlung und der herausragend guten Hauptfigur im Wege steht. Es ist nicht die Tatsache, dass eine Heldenreise alá Herr der Ringe grundsätzlich zur Langeweile neigt, nein. Es ist das Gameplay selbst. Denn während die Kämpfe ein Traum sind, sowohl von der Schwierigkeit, als auch vom Tempo her unsagbar gut gelungen sind (Der Schwierigkeitsgrad steht auf „Auto“), fordern und zugleich Spaß machen, hat man sich bei Ninja Theory gefragt, wie man ein wirklich gutes, fast perfektes Spiel, möglichst weit von der Perfektion entfernen könnte. Die Antwort? Rätsel. Dabei muss man zuerst ehrlich sagen, dass die Features und Mechaniken die in den Rätseln verwendet werden, wirklich gut sind. Man spielt mit Illusionen, Täuschungen und Perspektiven und lässt euch damit kleinere Rätsel lösen. Problematisch ist hierbei bloß, dass das Spiel in seiner Grundgesamtheit auf Atmosphäre und die Fähigkeit des Spielers, sich in diese Welt hineinziehen zu lassen, angewiesen ist und wir in den acht Stunden in denen wir Hellblade nun gespielt haben, wir ungefähr zwei mit dem Lösen von Rätseln verbracht haben. Das klingt nicht nach viel, für ein Kernelement eines Spiels? Stimmt, aber es ist mehr als genug, um einen aus der Stimmung des Spiels und der Sympathie für den Charakter rauszureissen und einen durch ewiges hin- und hergerenne massiv anzunerven.
Natürlich. Rätsel sind in einem Adventure wichtig, aber sind sie wirklich wichtiger, als das Spielgefühl? Müssen sie sich mit Zwang in den Vordergrund schieben und versuchen, das Spiel zu dominieren? Abgesehen davon, hatten wir vereinzelt mit kleinen FPS Einbrüchen zu kämpfen. Nicht häufig, doch es kam vor. Teils wirkten die Texturen an Steinen, Bäumen und Hauswänden auch etwas verwaschen und manchmal wirkten Dinge, die nicht im Fokus standen, auch mehr pixelig als sonst etwas. Leichte, kleine Unreinheiten, doch sie wollen erwähnt werden, wenn wir so viel Lob liegen lassen.

Fazit & Wertung

Dominik meint: Herausragendes Horror-Adventure, perfekt um es am Stück durchzuzocken!

Hellblade: Senua’s Sacrifice ist ein Traum von einem Spiel. Mit einer Hauptfigur, der man ihre komplette Reise von vorne bis hinten abkauft, über ein herausragendes, und zugleich simples, Kampfsystem, bis hin zu einer Atmosphäre, die einem Heavy Rain Konkurrenz machen könnte. Blöd nur, dass der Titel sich dabei selbst im Weg steht. Ewig lange Rätsel reißen uns aus der Stimmung und ruinieren das eigentlich sehr hohe und mitreißende Tempo des Spiels. Trotzdem sind wir hin und weg von dem piktischen Wikingerschnetzler.

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
8
Spielspaß
9
Atmosphäre
10
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • Großartige Hauptfigur
  • herausragende Atmosphäre
  • schnelle, gute Kämpfe
  • fordernder Schwierigkeitsgrad
Verbesserungswürdig
  • leichte FPS Einbrüche
  • nervige Rätseleinlagen
Anforderungen
PC (Minimum):
• OS: Windows 7, 8, 10
• Processor: Intel i5 3570K / AMD FX-8350
• Memory: 8 GB RAM
• Graphics: GTX 770 with 2GB VRAM / Radeon R9 280X 3GB
• DirectX: Version 11
• Storage: 30 GB available space

• PlayStation 4 Konsole
• Xbox One Konsole
Getestet für
PC
Dominik Figl DF

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