Final Fantasy XV - Test/Review
Endlich konnten wir auch neben dem Demo-Kapitel Hand an Final Fantasy XV legen, dem Teil der Serie, der nach nunmehr gut zehn Jahren in Produktion, der sowohl von Fans als auch von Unwissenden mit krampfenden Fingern und knirschenden Zähnen erwartet wurde.
Von Dominik Figl am 03.12.2016 - 14:00 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Publisher

Square Enix

Entwickler

Square Enix

Release

29.11 2016

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

ab 69,99 Euro

Media (36)

Neu und doch gewohnt

Endlich konnten wir auch neben dem Demo-Kapitel Hand an Final Fantasy XV legen, dem Teil der Serie, der nach nunmehr gut zehn Jahren in Produktion, der sowohl von Fans als auch von Unwissenden mit krampfenden Fingern und knirschenden Zähnen erwartet wurde. Aber jetzt mal ruhig mit den jungen Pferden – wie ist es denn nun wirklich?
Vier Freunde müsst ihr sein
Wir müssen ja gestehen, dass wir Anfangs etwas skeptisch waren. Wollen wir wirklich die japanischen Backstreetboys auf ihrem Roadtrip spielen? Gut, als alte Final Fantasy – Hasen wissen wir natürlich, dass der Look in Final Fantasy, gerade im Bezug auf die Charaktere, immer eine leichte Emoschiene fährt. Wir haben hier also unseren jungen Prinzen/König, Noctis, der irgendwie nicht ganz glücklich mit allem ist, was aktuell passiert und etwas mit der Lage überfordert scheint, gleichzeitig aber Rache schwört, Ignis, unseren Fahrer, Koch, Taktikus und sowieso coolsten aller coolen Berater, Gladiolus, den muskulösen, männlichen Leibwächter und Prompto, unseren quirligen Fotografen/Gunner mit Egoproblemen. Wenn wir also lustig wären, oder wenn ihr lustig seid, könnte man nun das komplette LineUp durch andere Figuren aus Final Fantasy – Spielen ersetzen. Tatsächlich ist es aber nicht ganz so einfach, denn die Figuren funktionieren gemeinsam einfach verdammt gut. Die Art wie sie miteinander interagieren, die Themen und Gespräche und die Art, wie sie von Beginn an zueinanderstehen und im Laufe der Geschichte aneinanderwachsen ist etwas, das uns durchaus bewegt hat. Zu Beginn
Dabei beginnt die Geschichte gar nicht so, wie wir es erwartet hätten. Keine große Videosequenz zu Beginn, kein fetziger Auftakt, bloß eine kurze Sequenz in den Flammen, dann schieben wir auch schon unser Auto durch die Pampa. Der Grund dafür liegt in allem, was sich ringsum finden lässt. Mit Kingsglaive haben wir einen Film, der den Background der Welt erklärt, mit Brotherhood haben wir einen Anime, der uns die Figuren näherbringt und zusätzlich gibt es noch ein englisches Skript, das in Japan sogar auf CD erschien, das uns den Tag vor Spielbeginn aufs Auge drückt. Mit anderen Worten, Final Fantasy XV erschlägt euch mit Lore, und im Spiel, wenn ihr die Augen offen haltet, auch mit unendlich vielen Nebeninfos zur Welt und zu allem, was es zu entdecken gibt, ihr müsst lediglich Augen und Ohren offen halten und tatsächlich, im Falle von Film, Anime und Skript, eben auch selbst aktiv werden.

Ein Wagnis…

…ist man mit Final Fantasy XV dabei auf jeden Fall mit sämtlichen anderen Details abseits der Story eingegangen. Denn während die Geschichte wieder von einem technologisch fortgeschrittenen Imperium handelt, dem wir mithilfe von Göttern und Magie, Rache, Tod und Untergang schwören, es also wieder eine Tragödie um Verlust, Vergeltung und Liebe ist, sind die Spielelemente an sich völlig unterschiedlich. Natürlich kennen wir es bereits, dass Final Fantasy uns mit jedem neuen Teil, mittlerweile, neue Ideen und Features zuwirft, doch jetzt wirkt es, abgesehen von Chocobos, den Outfits und den Namen der Figuren und Monster, als würde man die bisherigen Ideen vollends über den Haufen werfen. Mit unserem Auto fahren wir die Straßen entlang, von Beginn an können wir eine offene Welt bereisen, treffen auf hochlevelige Monster, die uns one-hitten können, verlieren uns in Sidequests und in Minispielen aller Art, reiten mit den Chocobos querfeldein, campen gemütlich, quatschen und lassen uns endlos viel Zeit mit allem was wir tun, während das Spiel später enorm an Tempo gewinnt und uns eben jene Freiheit dann doch wieder, kurzfristig, entzieht. Wir prügeln uns mit einem aktiven Kampfsystem durch die Welt und craften unsere Zauber selbst, haben dank der Dungeons einen Hauch von MMO und sind doch Solo genug, um dem nervigen grinden zu entgehen – es ist … schwierig. Der Kampf
Nochmal ein Stück zurück. Das Kampfsystem. Ihr habt vier Slots für Waffen, eure drei Kameraden sind dabei KI gesteuert, ihr könnt ihnen aber Kommandos zurufen, dadurch führen sie spezielle Moves aus. Ihr habt einen Warp-Dolch, mit dem ihr euch zu Warppunkten teleportieren könnt, oder ihr greift den Gegner damit an, mit dem einen Knopf zieht ihr Angriffe durch, mit dem Anderen blockt ihr, wenn dabei euer Timing passt, könnt ihr parieren und kontern, wodurch ihr sogar Kombos mit euren Teamkameraden durchführen könnt. Von hinten führt ihr Überraschungsangriffe aus und bei so ziemlich jedem Gegner könnt ihr irgendwas zerstören – größere Gegner haben außerdem mehrere Angriffspunkte, die meist auch zerstörbar sind. Mit anderen Worten: Es ist unglaublich simpel, stressig und komplex zugleich, wenn man sich allerdings daran gewöhnt hat, was bei uns nach gut fünf Stunden Spielzeit passiert ist, klappt es dann umso besser und ehrlich gesagt, macht dieses unglaublich schnelle Kampfsystem verflucht viel Spaß. Man muss sich eben bloß auf die Veränderung einlassen, weshalb Freunde der alten Teile vielleicht ihre liebe Müh damit haben werden. Der Schwierigkeitsgrad ist allerdings ein Thema, das man kurz noch anschneiden muss, denn der ist stellenweise, wenn es um die Nebenquests und Jagdaufträge geht, verdammt hoch, gerade in der Mainquest aber, wenn ihr lange genug Nebenquests gemacht habt, dann doch wieder viel zu gering. Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass die Monster nicht mitleveln, sondern einen fixen Level haben. Weltbewegend ist das nun nicht, im Falle der zu schweren Mobs gibt euch das einen Anreiz später wieder zu kommen, im Falle der zu leichten Storyquests wiederum, ist es etwas ärgerlich. Negativ
Eigentlich könnten wir noch unzählige weitere Kleinigkeiten über die Welt, die Nebenquests, die Dungeons und das allgemeine Feeling des Spiels erzählen. Während jedoch viele kleine Quests unglaublich öde und stumpf anfangen, sind es gerade diese Nebenaufträge, die euch teilweise an ziemlich interessante Orte bringen und euch versteckte Dungeons zeigen. Gleichzeitig gibt es allerdings auch jene Quests, die eben wirklich bloß stumpfer Diebstahl eurer Zeit sind. Stellenweise hatten wir mit FPS-Einbrüchen zu kämpfen, grundsätzlich poppen unterwegs immer wieder mal Objekte auf und gelegentlich stürzt das Spiel auch einfach mal ab. Das Tutorial selbst, so nett es auch gemeint sein mag, ist schlicht wertlos, denn alles was ihr im Tutorial lernt, lernt ihr so auch durch die Tooltips im Spiel.

Fazit und Wertung

Dominik meint: Eure Zeit auf jeden Fall wert! Final Fantasy mal anders – und trotzdem irgendwie gleich!

Wir könnten so, so, so viel mehr erzählen. Über die Story, das allgemeine Gefühl im Spiel und die Bindung, die man im Laufe der Zeit zu den Charakteren aufbaut. Darüber, wie sehr es sich lohnt, sich Zeit zu lassen und die Welt zu erkunden und wie gern wir einfach dastehen, angeln oder bisschen flippern. Tatsächlich belassen wir es aber dabei, euch einfach nur zu sagen, dass Final Fantasy XV ein großartiger Schritt in eine neue Richtung ist. Ein neues Kampfsystem, ein neues Spielgefühl und trotzdem irgendwie ein gewisser Bezug zu früher. Wir mögen das aktivere, schnellere Spiel, zu dem unser alter JRPG-Liebling mittlerweile wurde und wir genießen es einfach, Zeit in dieser hervorragenden Spielwelt zu verbringen – auch wenn das Spiel an sich an manchen Ecken etwas sehr kantig und ungeschliffen ist, Dialoge auffährt, die sich x-mal wiederholen und dazu neigt in den dümmsten Situationen abzustürzen.

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
10
Atmosphäre
9
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • große, offene Welt
  • gutes Dungeondesign
  • gute Steuerung
  • großartige Musik
  • wunderbare Atmosphäre
  • schönes, entspanntes Spielgefühl (…zu Beginn zumindest)
  • herausragende Figuren
  • neues Kampfsystem!
Verbesserungswürdig
  • Ladezeiten aus der Hölle
  • langsam aufploppende Objekte(selten)
  • Story teils etwas zäh
  • FPS-Einbrüche
  • Abstürze (selten)
  • teils zähe Nebenquests
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
Getestet für
Xbox One
Dominik Figl DF

Kommentar schreiben