Es geht weiter
Bereits letztes Jahr ist der erste Teil des Final Fantasy 7 Remakes für die PS4 erschienen und hat zu dem Zeitpunkt bereits bewiesen, dass es mehr sein möchte als ein einfaches Remake. Die Charaktere werden tiefergehend beobachtet, alternative Side Quests geben uns Einblicke in die Leben von Figuren wie Jesse, Biggs und Wedge sowie was es eigentlich mit Sephiroth auf sich hat. Jetzt wurde die neue Final Fantasy 7 Remake Intergrade Edition veröffentlicht, die, zusätzlich zu technischen Verbesserungen, auch einen Charakter beleuchtet, den man im Urspiel eher durch Zufall oder erst sehr spät kennengelernt hat. In diesem Test werde ich aber nicht erneut auf das komplette Spiel eingehen, sondern auf die Verbesserungen und den parallelen Part, in dem es um Yuffie Kisaragi geht.
Alles neu
Das DLC, welches es exklusiv auf der PS5 zu kaufen gibt, nennt sich Intermission und dreht sich rein um den Ninja aus Wutai. Yuffie Kisaragi, die Materiajägerin, erhält nun endlich ihre ganz eigene Geschichte! Zusammen mit ihrer Unterstützung Sonon, ebenfalls ein Agent aus Wutai, wurde Yuffie auf die Mission geschickt, im Shinra Hauptquartier die Ultimative Marteria zu klauen. Vorgestellt wird uns Yuffie als junge, manchmal ungeschickte Ninja, welche ihrer Perönlichkeit aus dem Original Final Fantasy 7 sehr nahe kommt. Allerdings gab es diese Storyline im Original damals nicht und somit bekommen wir einen anderen Einblick in die Geschehnisse, welche parallel zu dem Plattensturz über Sektor 7 stattfinden. Der große Unterschied zum Hauptspiel ist, dass nur Yuffie steuerbar ist. Diese Thematik kennen wir leider bereits von Red VIII aus dem Hauptspiel, welcher von der PS5 übernommen wird. Yuffie und Sonon sind aber in der Lage, ihre Angriffe zu synchronisieren, um damit mächtige Fähigkeiten einsetzten zu können. Im Grunde ist das der größte Unterschied zum Hauptspiel. In erster Linie geht es darum, in den Gefechten die ATB-Balken durch Attacken zu füllen, um dadurch Fähigkeiten, Magie und Items benutzen zu können. Hier spielt sich Yuffie aber angenehm anders. Als Waffe kämpft sie nämlich mit einem Bumerang, weshalb sie Nah- und Fernkampfangriffe kombinieren kann. Dies macht besonders dann viel Spaß, wenn wir einen fliegenden Gegner mit dem geworfenen Bumerang beharken, nur um uns dann zu ihm hinzubewegen und direkt mit Nahkampfattacken weitermachen zu können, während Sonon ihn die ganze Zeit mit seinem Kampfstab verprügelt.
Wir lernen im Laufe der Geschichte einige neue Leute kennen. Neben Sonon erfahren wir endlich auch, wer die Splittergruppe ist, aus der Avalanche entstanden ist, was die Mission “Niedergang von Midgar” beinhaltet und warum Yuffie so einen Zorn auf Shinra hegt. Auf unserem Weg treffen wir aber nicht nur auf altbekannte Gesichter. Auch einige der neuen Nebencharaktere wie Roche haben einen kleinen Auftritt. Dafür bekommen wir es im späteren Verlauf der Story mit Scarlet zu tun und einer Spezialeinheit des Shinrakonzerns. Dazu werde ich später noch etwas mehr schreiben, werde den Part aber mit einem DICKEN, FETTEN SPOILER Warning versehen. Neben der Hauptmission können wir uns natürlich wieder an einigen Nebenaufgaben versuchen. Hier stehen uns Chadley mit einer neuen Beschwörungsmateria zur Seite oder wir sammeln alle Flyer des Schildkrötenparadies. Wer das Original kennt, dem werden auch die Flyer wieder in Erinnerung kommen. Außerdem können wir nun endlich Ford Condor spielen. Was damals ein Tower Defense Spiel auf einem riesigen Ei samt Vogel war, ist nun als eine Art Minispiel enthalten. Wir setzten unsere Einheiten auf ein Feld und versuchen das gegnerische Fort zu zerstören. Insgesamt hat mich das Yuffie-DLC sehr gut unterhalten. Endlich eine vernünftige Hintergrundgeschichte zu Yuffie zu haben ist schon eine Wohltat, dies fällt für mich aber noch mehr ins Gewicht, da Yuffie damals einer meiner Lieblingscharaktere war. Mit einer Spielzeit von fünf bis sechs Stunden ist das DLC verhältnismäßig kurz, bietet aber viele neue Blickwinkel auf die bekannte Geschichte.
Technisch auf Hochglanz
Wie bereits erwähnt hat das FF7 Remake in der Intergrade Version natürlich eine technische Verbesserungen erfahren. Das macht sich auch an allen Ecken und Enden bemerkbar und macht diese Version definitiv zu einem Hochgenuss. Nehmen wir als erstes das, was vor einem Spiel passiert: die Ladezeiten. Während auf der PS4 Pro selbst der Vorgang vom PS4 HUD in das Hauptmenü des Spiels bis zu 30 Sekunden Ladezeit beanspruchte und dann nochmal circa dieselbe Zeit, bis wir unser Abenteuer in Midgar fortsetzen konnten, bin ich mittlerweile in circa 15 Sekunden wieder in der Welt des Final Fantasy 7 Remake unterwegs. Hier wird der Vorteil der pfeilschnellen NVMe SSD klar. Aber es ist natürlich nicht nur bei den Ladezeiten geblieben. In der Intergrade Edition können wir aus zwei Grafikmodi auswählen - Grafik und Leistung. Grafik bietet euch einen bei 30FPS-gelockten 4K-Modus, während der Leistungsmodus laut Test bei circa 1440p Auflösung bei flüssigen 60FPS liegt. Ich persönlich habe mich für den Leistungsmodus entschieden, da butterweiche 60 FPS verlockender klangen als 4K-Auflösung. Weiterhin fällt auf, dass Dank der gestiegenen Grafikpower im Vergleich zur PS4 Pro die Entwickler auch bei anderen Themen nicht ganz untätig waren. Es wurde volumetrischer Nebel eingefügt, der gerade die erste Sequenz, in der wir uns in den Reaktor einschleichen am Bahnsteig, in ein ganz neues Licht rückt. Aber auch der Abschnitt mit dem Geisterbahnhof erhält dadurch eine definitive Verbesserung. Die Beleuchtung in den Szenen wirkt jetzt realistischer, da einige neue Lichtquellen eingefügt wurden. Dies wird gerade im Wall Markt sichtbar. Die Neonröhren der einzelnen Läden werfen nun Lichter auf den Boden und reflektieren in Pfützen.
Die größten Verbesserungen jedoch hat Sektor 7 erhalten. Während auf der PS4 Pro immer wieder nachladende Texturen an Schildern und Wänden zu finden waren, sind diese nun immer da und müssen nicht erst nachladen. Auch der Boden, bei dem manchmal gar keine Texturen mehr geladen wurden, hat dieses Problem nicht mehr und wurde sogar durch hochaufgelöste Texturen ersetzt. UND GOTT SEI DANK: Clouds Tür hat endlich eine Textur erhalten und ist kein Pixelmatsch mehr! Danke SquareEnix! Alles in allem merkt man das die Playstation 5 die leistungsfähigere Konsole ist und vom Standpunkt Grafik ist dies die Ultimative Version.
SPOILER AHEAD: Weiterlesen auf EIGENE Gefahr!
WIRKLICH! ACHTUNG! SPOILER!
Ich habe mehr als genug Warnungen ausgesprochen. Wie am Anfang schon erzählt, verschlägt uns die Geschichte von Yuffie in den Shinra Konzern und wir haben es mit Scarlet zu tun. Als Leiterin des Shinra Waffenprogramms ist sie nicht nur zuständig für neue Mechas, sondern ist auch zuständig für die Elite-Einheit Deepground - sozusagen die perfekten, geschaffenen Kämpfer, welche aber als Schutz für, beziehungsweise vor einer noch viel größeren Gefahr im Untergrund Labor des Shinra Hauptgebäudes existieren. Wie man bereits beim Hauptspiel gemerkt hat, will das Remake nicht einfach nur ein Remake sein. Das war schon durch die frühe Einführung von Sephiroth der Fall, sowie auch das bereits der erste große Kampf gegen selbigen gewonnen wurde. Zusätzlich haben wir im Abspann noch einen Charakter kennengelernt, welcher im regulären Kanon der FF 7-Reihe gar nicht existieren dürfte. Die Rede ist natürlich von Zack. Dies ist eigentlich der Hauptcharakter aus dem Prequel Final Fantasy: Crisis Core und ein enger Freund von Cloud. Ich war überrascht und gleichzeitig ziemlich geflashed, dass Zack in dieser Version auftaucht. Es war nur immer die Frage, ob dies in der Vergangenheit spielt und nach dem Kampf gegen die Moiren als nebulöse Erinnerung Clouds einen zusätzlichen Anreiz setzen sollte. Aber durch das Intermission DLC wird endgültig klar: Dieses Remake will kein einfaches Remake sein. Dieses Remake will und wird ein ganz eigenständiges Spiel, welches sich lose an den bereits bekannten Kanon des FF7 Universums orientiert.
Denn im Intermission DLC treffen wir auf zwei weitere bekannte Antagonisten. Yuffie macht nämlich persönliche Erfahrungen mit Nero und wir als Spieler in einer Zwischensequenz mit Weiss. Dies sind eigentlich zwei Charaktere, welche im Sequel Final Fantasy: Dirge of Cerberus auftauchen. Während Nero den finalen Boss im Intermission DLC darstellt, ist Weiss als geheimer Boss im Kampfsimulator verfügbar, nach Abschluss der Kampagne. Außerdem hat Zack einen erneuten Auftritt. In diesem betritt er die Kirche, in der wir auf Aerith treffen, nachdem wir Sephiroth und die Moiren im Abschluss vom Hauptspiel besiegt haben. Es bleibt also extrem spannend, was sich Square Enix noch alles vorgenommen hat für die nächsten Kapitel dieses riesigen “Remakes”.
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