Elex 2 - Test/Review
Es ist Zeit, Alben zu jagen. Moment. Nein. Wie bitte? Elex 2? Okay, schaltet einen Gang zurück. Im neuen RPG aus der deutschen Spieleschmiede Piranha Bytes setzen wir ein paar Jahre nach dem Ende des ersten Teils an.
Von Lars Hack am 23.03.2022 - 13:28 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

THQ Nordic

Entwickler

Piranha Bytes

Release

01.03 2022

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

ab 59,90 Euro

Media (8)

Wird es besser?

Es ist Zeit, Alben zu jagen. Moment. Nein. Wie bitte? Elex 2? Okay, schaltet einen Gang zurück. Im neuen RPG aus der deutschen Spieleschmiede Piranha Bytes setzen wir ein paar Jahre nach dem Ende des ersten Teils an. Und erneut sind wir die letzte Hofnung für den Planeten Magalan. Dann mal los!

Die Gefahr von oben


Okay, ohne ein paar Spoiler kommen wir hier nicht aus. Im ersten Elex-Teil spielten wir Jax, ein hoher General der Alben. Die blasshäutige Fraktion dominierte die modernste Technik auf dem postapokalyptischen Planeten Magelan. Grund für eben diese Apokalypse war der Einschlag eines gigantischen Asteroiden, der die moderne (eigentlich eher: leicht sci-fi) Gesellschaft auslöschte und das magisch-anmutende Element Elex in die Welt brachte. Viele Fraktionen benutzten Elex auf ihren eigenen Weg: Die einen als Grundlage für Magie, andere wiederum als Munition für gefährliche Waffen. Albs haben das Zeug einfach in sich aufgenommen und wurden zu emotionslosen Killermaschinen. Eins führte zum anderen und Elex erzählte die Geschichte, wie wir vom bösen Schlächter zum Helden wurde, der den Anführer der Albs – den Hybriden, der einen dunklen Plan verfolgte – aufhielt. Doch mit seinem letzten Atemzug beschwur der Hybrid einen neuen Himmelskörper, der seitdem über Mageland am Himmel stand. Unheilvoll, aber untätig. Unsere Geschichte wurde zur Legende... Und schließlich taten die Menschen eben das, was Menschen so tun: nachdem wir sie für den Kampf gegen die Albs geeingt hatten, zerstritten sie sich wieder, fingen die beigelegten Kleinkriege von neuem an und man vergaß uns, den großen Einiger. Ein wenig war uns das auch recht, zumindest der letzte Teil. Jetzt verbringen wir unser Leben abseits der großen Fraktionen... Bis der mysteriöse Himmelskörper zum Leben erwacht! Ihr dachtet doch nicht etwa, dass der nicht doch noch eine Rolle spielen wird, oder? Helle Lichter fallen von diesem glühenden Mond zur Erde und erwecken kantige Zitadellen zu unheilvollem Leben. Portale öffnen sich und außerirdische Monster strömen in unsere, bisher recht ruhige, Welt. Natürlich sind wir mittendrin. Schwer verwundet durch einen Angriff, infiziert mit einer fremdartigen Krankheit und (in klassischer PB-Manier) nach dem Verlernen all unserer Skills steht nun wieder eine wahre Herkules-Aufgabe vor uns: Vereint die Fraktionen. Werdet ihr Anführer. Besiegt die fremdartigen Eindringline. Einfach, nicht?

Lock and load


Schwert? Magie? Schrotflinte? Was darf es sein? Elex kommt einmal mehr mit einem großen Sammelsurium an Ausrüstung und damit zusammenhängenden Fähigkeiten daher. Wir müssen uns nur eben überlegen, wie wir eigentlich spielen wollen. Bei jedem LevelUp, für das wir durch Kämpfen und Quests Erfahrung bekommen, dürfen wir Punkte in fünf Stats verteilen, die unsere Stärke, Geschicklichkeit und andere Werte bestimmen. Haben wir dann einen bestimmten Schwellenwert erreicht, steht uns neue Ausrüstung und eben auch neue Fähigkeiten frei, die wir anschließend bei einem Lehrer erlernen. Die sind bunt in der Welt verteilt und nicht jeder Lehrer kann uns alles beibringen – jeder hat eben sein Fachgebiet. Und wir? Wir werden am besten ein Jack of all trades. Zumindest ein wenig! Die Postapokalypse ist ein wilder und weiter Ort. In der offenen Spielwelt können wir nach Herzenslust erkunden, Quests finden, Monster bekämpfen und unser Inventar mit allerlei Krimskrams finden. Waffen? Wonach auch immer euch der Sinn steht. Consumables? Reichlich. Und natürlich Elex, das auch als Währung verwendet wird? Absolut! Damit wir nicht immer wieder durch die gesamte Länge der Welt reisen müssen, finden wir immer wieder Teleporter in der Welt, die prinzipiell als Schnellreisesystem dienen. Von unserem zentralgelegenen Hauptquartier, der Bastion, können wir so bequem wild in die Welt aufbrechen. Wie auch in anderen Open World-Spielen, stellt uns Elex 2 frei, wohin wir aufbrechen wollen. Spätestens die starken Gegner zeigen uns unsere Grenzen auf und legen uns nahe, dass wir lieber einen anderen Weg gehen sollten, um stärker zu werden. Und dann kehren wir zurück! Damit dieses „stärker werden“ auch wirklich eintritt, sollten wir uns Gefährten suchen. Der erste Schritt auf diesem Weg: Werft einen Blick auf die Fraktionen. Alle zielen auf einen bestimmten Spielstil ab und bieten euch auf dem Weg Skills und Ausrüstung, die euch weiterbringt. Außerdem, immer dran denken: Wir sollen am Ende ja einmal mehr die Fraktionen vereinen, um dem neuen Feind zu begegnen. Aber auch unmittelbarer könnt ihr auf Unterstützung bauen! Wie im ersten Teil könnt ihr Begleiter rekrutieren, die euch durch die Spielwelt begleiten und eben im Kampf unterstützen. Wie auch immer euer Spielstil aussieht, mit dem richtigen Begleiter könnt ihr den noch ein wenig abrunden und Lücken schließen, die eure persönliche Skillung hat. Noch ein paar Worte zum Erkunden! Wie gesagt, ihr habt im Grunde alle Freiheiten – nichtmal Steinklippen halten euch auf, dank eurem verlässlichen Jetpack. Mit diesem überspringen wir Schluchten und erklimmen die Ruinen der alten Welt auf der Jagd nach Beute. Nur auf unseren (sich bei Nichtbenutzung wieder aufladenden) Treibstoff müssen wir ein Auge haben, sonst machen wir relativ schnell Bekanntschaft mit dem Boden. Von allen Technologien, die das Ende der Zivilisation überlebt haben, freunden wir uns mit dem Jetpack am meisten an. An Werkbänken können wir unser Düsensystem noch aufrüsten, um länger in der Luft zu bleiben, vorausgesetzt wir haben die richtigen Teile in der Spielwelt gefunden. Noch ein Extrapunkt: Auch in Kämpfen können wir unser Jetpack verwenden, um Gegner zu erreichen oder rasch die Flucht anzutreten. Apropos Kämpfe: Diese sind recht simpel gehalten. Wir haben langsame, starke Angriffe und schnell, schwächere Angriffe. Je nach Situation können wir die frei mixen und unseren Gegnern zusetzen. Wenn diese zum Gegenschlag ansetzen, verlassen wir uns entweder auf einen Schild, wenn wir denn einen tragen, oder machen die allseits beliebte Ausweichrolle! Diese und Angriffe kosten uns Ausdauer. Ist unsere Ausdauer erschöpft, gibt es eben weder Angriffe noch Ausweichrollen und wir kassieren im schlimmsten Fall einen Treffer. In dem Fall habt ihr hoffentlich einen Heiltrank dabei! Aber keine Sorge, auch unsere Feinde haben mit ihren Herausforderungen zu kämpfen. Erschöpfen wir ihre Ausdauer mit unseren Angriffen, gehen sie für einen Moment zu Boden. Unsere Chance, ihnen noch mehr zuzusetzen!

Alte Kamellen


Elex 2 bietet also wieder eine offene, weite Welt. Aber leider hakt es auch an vielen Stellen. Schon im ersten Teil hat man technische Schwächen feststellen können, wie steife Animationen, und der Trend setzt sich hier fort. Klar, Piranha Bytes ist kein gigantisches Entwicklerstudio, trotzdem enttäuscht Elex 2 optisch an vielen Ecken. Gesichter wirken steif und tot und die Grafik selbst würde niemanden auf den ersten Blick denken lassen, dass es ein aktueller Titel ist. Dabei haben wir es sogar auf dem PC auf hohen Einstellungen gespielt! Von den Konsolen hört man indes ähnliches, gepaart mit FPS-Einbrüchen. Ihr solltet also kein Grafik-Wunder erwarten, außer in den Cutscenes, die relativ hübsch geworden sind – auch, wenn sie nicht immer recht passen. In der Spielwelt läuft unser Charakter durch grüne Landschaft, nur um in der Cutscene plötzlich über steinige Landschaft zu wandeln... Und außerhalb wieder im Grün zu stehen. Das Kämpfen, das eben einen großen Teil unseres Abenteurerlebens einnimmt, wird leider rasch eher öde. Schnelle Angriffe, bis der Gegner am Boden liegt, dann schwere Angriffe und wieder schnelle, wenn er aufsteht. Absolutes Erfolgsrezept. Ich wünschte, das wäre ein Geheimtipp, den ich euch hier gebe, aber das habe ich inzwischen von jedem gehört, der Elex 2 gespielt hat. Wenn wir mal nicht kämpfen oder die Wildnis erkunden, gibt es hunderte NPCs, mit denen wir uns unterhalten können. Die Stimmen in Elex 2 dürften vielen Spielern des ersten Teils bekannt sein, da viele alte Gesichter wieder auftauchen. Die Sprecher werden für Elex 2 vielleicht keine Preise gewinnen, die Gespräche sind aber insgesamt solide – auch wenn es hin und wieder zu eher monoton-klingenden Voice-Passagen kommt. Warum die Untertitel des Spiels dabei hin und wieder einzelne Worte IN GROSSBUCHSTABEN anzeigen, ist dabei aber eher ein Rätsel. Die Stärke von Elex 2 liegt, wie in vielen Piranha Bytes-Spielen, eben in der Charakterentwicklung und der Welterkundung. Viele Ecken zu entdecken und reichlich Fähigkeiten zu lernen, Skills zu meistern. Die Fraktionen sind abermals stimmig, aber darauf verstehen sich die Entwickler inzwischen eben sehr. Wenn Piranha Bytes für eine Sache bekannt sind, dann eben das übliche „Schließ dich einer Fraktion an und steig auf“-System. Dieses Mal gibt es gleich fünf Fraktionen, die mit ihren eigenen Skillsets aufwarten. Wer dieses Mal keine Fraktion findet, die dem eigenen Spielstil entspricht, sucht nicht gut genug. Ein Minuspunkt noch zum Schluss: Die Verknüpfung zum ersten Teil. Wenn ihr den ersten Teil nicht gespielt habt, gibt euch Elex 2 nicht viel Hilfestellung, um die Geschehnisse nachzuvollziehen. Viel Vorwissen wird eben, naja, vorausgesetzt, scheint es.

Fazit & Wertung

Lars meint: Mehr vom Gleichen!

Elex 2 ist vermutlich genau das geworden, was Fans erwartet haben: Wenig neue Überraschungen, keine technischen Sprünge, mehr vom üblichen. Ist das was Schlechtes? Nicht unbedingt. Es kommt eben – wie so oft – auf die eigenen Erwartungen an. Wieder erkunden wir die Welt, sammeln Ausrüstung und schließen uns Fraktionen an. Das kann Spaß machen und Piranha Bytes weiß inzwischen, wie sie ihre Stärken ausspielen. Andere Baustellen bleiben dafür eben genau das: Baustellen. Das Kampfsystem ist eher flach, gerade zu Beginn, und die Grafik verdient fast schon ein Vintage-Siegel. Gerade Gesichter sind steif und leblos. Für gefühlskalte Alben ist das vielleicht von Vorteil, aber auf der großen Skala muss man da eher Minuspunkte verbuchen. Unterm Strich gibt’s eben mehr vom gleichen, mit ein paar Ecken, an denen geschraubt wurde. In einer Zeit, in der mit Elden Ring und Horizon Forbidden West zwei prestigeträchtige, AAA-Open World-Games rauskommt, lockt das vermutlich eher Veteranen-Fans an. Für alle anderen hätten die Entwickler auch ein wenig mehr Erklärung des ersten Teils liefern sollen.

69%
Grafik
6
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
7
Atmosphäre
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • Jetpack-Action!
  • viele Skills
  • altbekannte Voice Actor des Vorgängers
  • große Spielwelt zu erkunden
  • abwechslungsreiche Fraktionen
Verbesserungswürdig
  • schwache Animationen, tote Gesichter
  • flacher Kampf
  • monotone Passagen im Voice-acting
  • wenig Aufklärung für neue Spieler
Anforderungen
PC MINDESTANFORDERUNGEN:
• Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
• Betriebssystem: Windows 10, 64 Bit
• Prozessor: AMD Ryzen 3 3100 / Intel Core i5-7400
• Arbeitsspeicher: 12 GB RAM
• Grafik: Radeon RX 5600 XT / Geforce GTX 1060
• DirectX: Version 11
• Speicherplatz: 45 GB verfügbarer Speicherplatz

• Microsoft Xbox One (X) Konsole
• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Microsoft Xbox Series X|S Konsole
• Sony PlayStation 5 Konsole
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

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