Dynasty Warriors: Origins - Test/Review
Die Dynasty-Warriors-Serie hat mittlerweile weit über 24 Jahre am Buckel und erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Leider kamen die letzten Ableger weniger gut bei der Community an.
Von Christoph Miklos am 16.02.2025 - 15:15 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

KOEI TECMO GAMES CO., LTD.

Entwickler

KOEI TECMO GAMES CO., LTD.

Release

17.01 2025

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,90 Euro

Media (6)

Feinstes Button-Mashing


Die Dynasty-Warriors-Serie hat mittlerweile weit über 24 Jahre am Buckel und erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Leider kamen die letzten Ableger weniger gut bei der Community an. Zu zerfasert fiel die Story aus, was vielleicht noch zu verschmerzen wäre. Aber auch beim Gameplay ließ das angestaubte Prinzip durch seltsame Entscheidungen einige Federn. Zu viele spielbare Charaktere verdarben den Brei und die unterschiedlichen Waffen brachten auf dem Papier zwar Freude, spielten sich aber oftmals zu ähnlich. Also besinnt sich das Entwicklungsstudio Omega Force mit Dynasty Warriors: Origins auf alte Stärken, ohne dabei angestaubt zu wirken. Ob das Oldskool-Konzept überzeugt, könnt ihr in unserer ausführlichen Review nachlesen!

Ein Held und mehrere Waffen


Anstatt wie in früheren Serienteilen verschiedene Helden zu steuern, schlüpft man in Origins ausschließlich in die Polygonhaut eines einzelnen Kämpfers. Man darf zwar einen individuellen Namen vergeben, doch ansonsten gibt es keine Anpassungsmöglichkeiten. Die Hauptfigur leidet einmal mehr unter Gedächtnisverlust, reist entsprechend planlos durch das China zur Zeit der drei Reiche und verdingt sich als freier Soldat. Alte Lieblingsfiguren wie Cao Cao, Zhang Fei oder Guan Yu tauchen zwar auf, aber nur bedingt als spielbare Charaktere. Immerhin: In einigen Schlachten kann man auf Knopfdruck zu den „Legenden“ wechseln. Für spielerische Abwechslung sorgen demnach die zehn verschiedenen Waffentypen, welche man während der Kampagne freischaltet oder bei Händlern kaufen kann. Das Schwert bietet einen guten Kompromiss aus Reichweite und Schaden, ist also der ideale Allrounder. Für Flächenangriffe eigenen sich hingegen Lanze oder Stab ideal. Im direkten Duell sollte man lieber zu Kampfhandschuhen oder den Sichelklingen greifen.

Die hohe Kampfkunst


Neben leichten und schweren Angriffen stehen auch diverse Spezialattacken zur Verfügung, welche besonders viel Schaden austeilen. Von diesen Techniken rüstet man maximal vier Stück gleichzeitig aus, neue schaltet man in bester Skyrim-Manier durch Nutzung der jeweiligen Waffe frei. Durch erhöhte Waffenlevels steigt der Charakter selbst ebenfalls in der Stufe auf, was neue Skilltrees öffnet. Diese fallen allerdings sehr linear aus, echte Möglichkeiten zur Build-Erstellung braucht man nicht erwarten. Interessant fallen vor allem die Kämpfe gegen feindliche Generäle aus. Wo früher simples Ausweichen genügte und man selten parieren musste, zeigt einem Origins nun direkt an, welcher Skill den nächsten eingehenden Angriff auskontert. Einfaches Buttonmashing reicht dementsprechend nur noch für normale Soldaten aus.
Skillpunkte verdient man sich auch durch kleinere Missionen, die man bei Verbündeten annehmen kann. Dabei handelt es sich um simple Aufgaben wie zum Beispiel „Erledige X Gegner mit Waffe X“ oder „Weiche x-mal einer gegnerischen Attacke aus“. Diese laufen also ganz entspannt nebenher ab.

Oberwelt und Schlachten


In der Oberwelt findet man nicht nur Händler oder Kristalle, mit denen man Mini-Boni herstellen kann, sondern auch Zugang zu den Schlachten. Im Vergleich zu den Vorgängern fallen diese aber in Origins nicht mehr ganz so simpel aus. Natürlich schnetzelt man noch immer innerhalb weniger Sekunden Hunderte Feinde nieder und rast, per Pferd, dabei in einem Affenzahn über die Kampffelder. In kleineren, nicht storyrelevanten Quests reicht es zumeist auch, einen Feldherrn zu bezwingen oder eine Basis zu erobern, oftmals dauern diese kleinen Kämpfe keine fünf Minuten. Geht es aber an die umfangreicheren Story-Schlachten, muss man sich als Veteran vermutlich etwas umgewöhnen. Die Basen kennt man bereits aus den Vorgängern und erobert sie dadurch, dass man sämtliche Gegner in ihnen erledigt. In Origins stehen aber nun verstärkt die Verbündeten in Fokus, welche beschützt werden müssen. Daher muss man regelmäßig die Karte überprüfen, wie gut es um die Moral und Lebenspunkte der eigenen Generäle steht. Nimmt diese zu stark ab, ist die Schlacht verloren. In der Theorie ein „nettes Feature“, doch in der Praxis artet dieses zum „Mini-Babysitting“ aus. Man kann sich nur schwer auf seine eigenen Kämpfe konzentrieren. Das stört den Spielfluss empfindlich und das ist schade. Denn davon abgesehen bringen die Schlachten durch die unterschiedlichen Waffen und gewohnt spektakulär in Szene gesetzten Musou-Spezialangriffe jede Menge simple Freuden mit sich. Für Anfänger eine gute Funktion: Scheitert eine Schlacht, muss man diese nicht ganz von vorn starten. In einem Replay auf der Karte kann man die Bewegungen der eigenen Figur und aller Einheiten sehen. Findet man einen Punkt, in dem man einen Fehler gemacht und etwa nicht den eigenen General unterstützt hat, kann man dorthin zurückspulen und es erneut versuchen.
Recht irrelevant fällt in Origins die Planung vor einer Schlacht aus. Man hält zwar die üblichen Lagebesprechungen ab, in denen man Begleiter sowie Ausrüstung festlegt. Letztendlich ist die eigene Wahl bedeutungslos, da man jederzeit die Waffe wechseln kann.

Technik und Story


Durch die verbesserte und hauseigene Katana Engine ist Origins der bisher schönste Serienableger. Ein Grafikfeuerwerk sollte man sich aber nicht erwarten, denn in erster Linie geht es nämlich um das flüssige Darstellen hunderter Gegner gleichzeitig - und das funktioniert einwandfrei. In der Story, welche durch zahlreiche Videos erzählt wird, erfährt man mehr über seine Vergangenheit und lernt auch zahlreiche Haupt- sowie Nebencharaktere kennen. Das Spiel ist dabei in der realen chinesischen Geschichte verankert, durch die Wahl eines fiktiven Hauptcharakters bleiben aber gewisse Freiheiten. Grundsätzlich ist die Geschichte OK, allerdings verrennt sich Origins während der Kampagne. Um der historischen Tragweite gerecht zu werden, fallen die Zwischensequenzen oft zu lang und trocken aus, in Kombination mit dem Bombardement an Namen verliert man hier schnell den Faden.

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