Einleitung
Mit einer Verspätung von knapp 5 Monaten kommen nun auch sämtliche PC-Zocker in den Genuss des vierten Devil May Cry Teils.
Ein weiteres Mal schlüpft ihr in die Rolle des Halb-Dämonen Nero und bekämpft das Böse in Form von Dante.
Ungebetener Gast
Während einer Zeremonie in der Kirche des Ordens kommt es zu einer brutalen Szene: Erzfeind Dante tötet den Anführer des Ordens vor euren Augen.
Die "Heiligen Ritter" des Ordens verehren Sparda, Dantes Vater, der sich vor Jahrtausenden als Schwarzer Ritter gegen die Welt der Dämonen stellte, um die Menschheit vor Sklaverei und Terror zu schützen.
Ein erbitterter Kampf bricht zwischen den beiden Rivalen aus, welche in einer mehr als imposanten Zwischensequenz dargestellt wird.
Noch bevor wir zum Endschlag ausholen können, tritt der Oberschurke schlecht hin den Rückzug an.
Kaum haben wir etwas verschnauft schon geht es weiter, denn die gesamte Heimatstadt des Ordens wird von fiesen Höllenwesen überrannt.
Schreiende Frauen, Kinder und Männer soweit das Auge sieht.
Nun, mit Spardas Sohn Dante als dämonischen Feind, beginnt eine neue, epische Schlacht um das Schicksal der menschlichen Welt. Doch wer ist der wahre Gegner? Wer steckt hinter dem erneuten Angriff der dämonischen Kräfte?
Hölle auf Erden
Schnelle Einschulung
Die vorher erwähnte Kampfszene zwischen Nero und Dante kann, sofern man dies vor Spielbeginn einstellt, als eine Art Trainingsmission angespielt werden.
In dieser lernen wir den Umgang mit unseren Waffen, verschiedene Kampfstile und Ausweichmanöver.
Nach der recht kurzen Einschulung werden wir schon in die gigantische Welt von Devil May Cry 4 entlassen.
Unser Weg führt uns durch enge Straßen, vereiste Landschaften, einem schicken Wald und in ein prächtiges Schloss.
Während unserer „Erkundungstour“ treffen wir auf massig Gegner, welche wir mit gezielten Schwerthieben, Combos und bleihaltigen Kugeln zurück ins Reich der Finsternis verfrachten.
Am Ende einer jeder Mission erwartet uns ein schier übermächtiger Endboss, der nur besiegt werden kann, wenn man seinen Schwachpunkt rechtzeitig erkennt.
Die Palette an Gegnern reicht von Clown-ähnlichen Dämonen, besessenen Rüstungen bis hin zu grässlichen Pflanzenwesen.
Ordentlich Abwechslung kommt auch bei den Endgegnern auf. So kämpfen wir einmal gegen einen riesigen „Teufel“ und ein anderes Mal treffen wir auf eine wild gewordene Riesenpflanze, die permanent Sporen auf uns abfeuert.
Trotz der verschiedenen Gegnerklassen und abwechslungsreichen Locations kommt spätestens zur Mitte des Spieles eine ziemliche Langeweile auf.
Schuld daran sind vor allem die langen Wegstrecken zwischen den einzelnen Missionen und das ziemlich nervige Levelrecycling.
Allem Anschein nach haben die Entwickler bewusst diese Mankos eingebaut, um so die Spielzeit künstlich in die Länge zu ziehen.
Oder wie könnte man sonst erklären, dass man an einer Spielstelle mindestens drei bis vier Mal vorbeikommt?
Angesichts der enormen Gegnermasse bleibt die künstliche Intelligenz ziemlich auf der Strecke.
Nur die mittelgroßen Dämonen stellen ein wirkliches Problem dar, da diese sehr viele Schläge einstecken können und darüber hinaus fiese Comboangriffe am Start haben.
Der Kampf gegen das Böse
Knapp Zweidrittel des Spieles werden von den stylischen Kämpfen gegen das Böse geprägt.
Zwar gilt auch im vierten DMC Teil die Regel, dass man mit schnellen Tastengekloppe an sein Ziel kommt, doch nur wer geschickt die zahlreichen Fähigkeiten von Nero einsetzt, wird dieses auch unbeschadet erreichen.
Abseits der bekannten Schwertcombos und Pistoleneinlagen könnt ihr nun auch mit dem neuen Devil Bringer-Arm den Gegnern das Leben so richtig schwer machen.
Mit einem Druck auf die „A“-Taste (Xbox 360 Gamepad) zieht euer Held mit dieser teuflischen Gabe anvisierte Feinde an sich heran, um diese dann zu erledigen.
Im Laufe des Spieles könnt ihr sogenannte Stilpunkte sammeln.
Diese werden am Abschluss eines Abschnittes zusammen mit einigen anderen Faktoren zu einer Gesamtnote verrechnet
Eine ausreichende Anzahl vorausgesetzt könnt ihr neue Combos freischalten oder damit bereits vorhandene Waffen wie zum Beispiel den Devil Bringer-Arm verbessern.
Erledigte Gegner hinterlassen, je nach Stärke, mal mehr und mal weniger viele Seelenpunkte.
Mit diesen könnt ihr an speziellen Staturen Heiltränke oder besondere Zaubertränke erwerben, die zum Beispiel euren Lebensbalken verlängern.
Erfahrene Spieler können zusätzliche Seelenpunkte in Minispielen ergattern, welche euer ganzes Können erfordern und dementsprechend schwierig zu meistern sind.
Wahrlich „Next-Generation“
Denksport
Abseits der zahlreichen Kampfeinlagen müsst ihr hier und da auch verschiedene Rätsel lösen.
Diese sind zwar nicht sonderlich knifflig ausgefallen, können aber unter Umständen den Kopf ziemlich zum Rauchen bringen.
Selbst unsere „überklugen“ Redakteure mussten an gewissen Stellen eine Weile ruhen, um über die vom Spiel gestellte Prüfung sorgfältig nachzudenken.
Darüber hinaus fordern auch die Hüpfeinlagen, die angesichts der störrischen Kameraführung oftmals in Krampfeinlagen enden, eine ordentliche Portion Geduld.
Belohnt werden all diese Strapazen durch die wirklich toll inszenierten Zwischensequenzen, die allesamt durch schnelle Kamerafahrten, einen fantastischen Humor und eine gnadenlose Action geprägt werden.
Tastatur und Maus, Nein Danke!
Devil May Cry 4 ist wie die Vorgängerteile nur bedingt mit den klassischen PC-Eingaberäten (Maus und Tastatur) spielbar.
Auch hartgesottene Fans dieses actionreichen Genres werden sehr schnell mit der Bedienung überfordert sein.
Da hilft nur der Griff zum Gamepad, welches die Frustmomente auf ein Minimum senkt.
Egal ob Microsoft Xbox 360 Gamepad oder ein vergleichbares Produkt aus dem Hause Logitech, Saitek und Co. - die meisten Geräte werden automatisch vom Spiel erkannt.
Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass DMC 4 eines der wenigen Games ist, das den Microsoft Controller zum Vibrieren bringt.
Sound & Look: brillant!
Devil May Cry 4 lebt nicht nur von seinen fantastischen Zwischensequenzen und einer Nonstop-Action, sondern auch durch eine überzeugende Sound- und Grafikkulisse.
Im direkten Vergleich mit der PlayStation 3- und Xbox 360-Version kann die Umsetzung für den Rechenknecht noch einmal einen draufsetzen.
Schon auf der Konsole haben wir flüssige Animationen, knackige Texturen und farbenfrohe Effekte zu Gesicht bekommen.
Vor allem die schicken Licht- und Schatteneffekte waren ein richtiger Augenschmaus.
Nutzer von Windows Vista und einer GeForce 8/9 bzw. Radeon HD 3XXX/4XXX Karte kommen dank DirectX 10 in den Genuss einer noch hübscheren Optik.
Am Rande sollte man auch die hervorragende Arbeit von Capcom puncto Optimierung erwähnen.
DMC 4 ist nämliche das beste Beispiel dafür, dass man auch auf einem älteren System flüssige Next-Generation-Optik geboten bekommen kann.
Im neuen Actionspiel aus dem Hause Capcom muss man zwar auf eine deutsche Synchronisation verzichten, was aber angesichts der tollen englischen Sprecher nur bedingt stört.
Die Stimmen wurden -fast- perfekt auf den jeweiligen Charakter angepasst und lassen so gut wie keine Wünsche offen.
Gut, dass eine solche Arbeit nicht nur irgendwelche semiprofessionellen Synchronsprecher zunichte gemacht wird.
Für ein zusätzliches „Atmosphäre-Plus“ sorgt die Hintergrundmusik, die sich dynamisch an das jeweilige (Spiele)Geschehen anpasst.
Vor allem in den zig Videos kommt der stimmige Soundtrack gut zur Geltung.
Ein paar Worte zur Spielzeit noch: Devil May Cry 4 bietet insgesamt 20 Levels, welche bei schneller Spielweise in knapp 8-10 Stunden durchgespielt werden können.
Wertung
„Mit Devil May Cry 4: die Rettung für einen verregneten Sommertag!
“
Devil May Cry 4 ist ein Vorzeigespiel für das Actiongenre geworden und nur bedingt vergleichbar mit der weniger guten PC-Umsetzung von Teil 3.
Selten haben wir eine solch dynamische, actionreiche, imposante und gleichzeitig ausgereifte Inszenierung erlebt.
Die Story hätte kaum besser erzählt werden können, was natürlich sehr an den wirklich gut gemachten Zwischensequenzen liegt.
Liebe, Dramatik, Gewalt, Verwirrung und Humor - DMC hat ein bisschen was von einem Überraschungs-Ei bester Güte.
Darüber hinaus begeistern die schicken Animationen, irrwitzigen Effekte und die geballte Soundkulisse immer wieder aufs Neue.
Mängel wie zum Beispiel die schwache K.I., störrische Kameraführung und das zur Mitte ausgelutschte Leveldesign können angesichts der oben genannten Punkte ruhig zur Seite geschoben werden.
Richtig gut
- schicke (DX10)Effekte
- flüssige Animationen
- knackige Texturen
- cooler Soundtrack
- sehr gute eng. Sprecher
- Gamepad wird automatisch erkannt
- NonStop-Action
- toll erzählte Storylinie
- geile Endbosse
- Zwischensequenzen
- viele Extras
Verbesserungswürdig
- keine deutsche Sprachausgabe
- Steuerung mittels Maus und Tastatur nur bedingt spielbar
- Levels wiederholen sich oft
- teils schwache K.I.
- oft verwirrendes Leveldesign
- oftmals Probleme mit der Kameraführung
Anforderungen
Getestet für
Minimum-Anforderungen:
Prozessor: Single Core 2,8 GHz (empfohlen: Dual Core CPU 2,4 GHz)
Arbeitsspeicher: 512MB (XP); 1GB (Vista) (empfohlen: 1GB (XP); 2GB (Vista))
Grafikkarte: 256 MB+Shader 3.0-Support (empfohlen: 512 MB)
Festplatte: 8 GB
Betriebssystem: Windows XP/Vista
Sound: Soundkarte
Sonstiges: Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk; Optional: Gamepad
Testsystem:
• Mainboard: ASUS Striker II Extreme nForce790i Ultra SLI| Sockel: 775 |Bios: s2e0504
• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX9650, 4 x 3,0GHz@3,83 GHz
• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2
• Arbeitsspeicher: Corsair DDR3 1333 MHz (2x2 GB)
• Grafikkarte: Triple-SLI - 3x GeForce GTX 280 (ASUS&Zotac)
• Monitor: Eizo S2401WE-GY
• CPU-Cooling: EKL Groß Clock’ner
• Netzteil: Thermaltake Toughpower 1200W Cable Management
• Sound Creative SB X-Fi Titanium Fatal1ty Professional Series + Teufel Motiv 5
• Festplatten: 2x Western Digital Raptor X 150 GB (10.000 RPM; 32 MB Cache) Raid 0
• Gehäuse: Thermaltake Xaser VI
• Gehäuseventilation: Front: 1x 140 mm; Rear: 1x 120 mm; Top: 1x 140 mm
• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom
• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit - Service Pack 1
• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Razer Lachesis
• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo
• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.
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