Darkest Dungeon - Test/Review (Early Access)
Zwei Dinge müsst ihr mitnehmen, wenn ihr auszieht, um den dunkelsten Dungeon zu erkunden. Fackeln und gute Nerven! Eigentlich ist Darkest Dungeon erst in der Early Access Phase, aber was will das heutzutage schon heißen, wenn Red Hook Studios Roguelike-Dungeoncrawler trotzdem zwischenzeitlich die Steam-Charts von Platz 1 aus dominierte?
Von Dominik Figl am 01.03.2015 - 05:34 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Red Hook Studios

Entwickler

Red Hook Studios

Release

2015

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (14)

Indie Top-Titel?

Zwei Dinge müsst ihr mitnehmen, wenn ihr auszieht, um den dunkelsten Dungeon zu erkunden. Fackeln und gute Nerven! Eigentlich ist Darkest Dungeon erst in der Early Access Phase, aber was will das heutzutage schon heißen, wenn Red Hook Studios Roguelike-Dungeoncrawler trotzdem zwischenzeitlich die Steam-Charts von Platz 1 aus dominierte? Aber wie viel steckt denn nun wirklich hinter dem 20 Euro Späßchen? Viel Wirbel um Nichts oder vielleicht doch der große Geheimtipp?
Ein Dorf, drei Dungeons, kein Licht!
Darkest Dungeon spielt um ein altes Gemäuer herum. Also Dorf und Waldstück, Ruine und Tunnelwerk. Jetzt gerade gibt es jedoch erst drei von fünf möglichen Dungeons. Das große Finale, der Darkest Dungeon selbst fehlt also noch. Im Dorf rekrutiert ihr eure Helden, wertet ihre Rüstung und Waffen auf, upgraded ihre Talente und sorgt in der Taverne und im Kloster dafür, dass sie nach all den Strapazen bei Sinnen bleiben. Die Dungeons selbst besucht ihr dabei mit Gruppen, bestehend aus vier Leuten, aber Vorsicht! Zur Auswahl habt ihr zehn verschiedene Heldenklassen und eure Kombination sollte gut sein, denn sonst lauft ihr Gefahr eure Leute einfach wieder zu verlieren! Der Tod ist in Darkest Dungeon nämlich nicht bloß allgegenwärtig, er ist außerdem auch noch permanent!
Lovecraft lässt grüßen!
Die Dungeons selbst haben es dabei in sich. Im Grunde gibt es dort unten dabei doch gar nicht mehr als eine Karte mit verschiedenen Punkten, während ihr die Wege von einem Punkt zum Nächsten festlegt und dann als Sidescroller langsam den Weg entlanglauft. Zwischendurch lauern Fallen, Schätze und Gegner auf euch. Der Kampf läuft in Darkest Dungeon recht linear ab. Vier Helden, vier Skills pro Held, die Grafik bleibt 2D und ihr habt die Möglichkeit die Aufstellung eurer Kämpfer zu ändern. Nun aber zum Knackpunkt! Neben Genauigkeit, Schaden und Leben habt ihr nämlich noch einen weiteren wichtigen Wert, auf den ihr achtgeben müsst! Der Stresslevel eures Helden zeigt an, wie sehr er von der Dunkelheit, von der Gefahr, von all dem Wahnsinn um ihn herum beeinflusst wird und sobald jener Wert auf 100% steht, wird es unangenehm. Ab hier beginnt der Spaß des Spiels, denn nun wird ausgewürfelt, was mit eurem Helden passiert. Wächst er über sich hinaus und wird heldenhaft, oder gibt er sich der Paranoia hin, der Angst und der Hoffnungslosigkeit? Aus Stress kann also auch etwas Gutes entspringen, auch wenn die Chancen dafür recht gering sind, während negative Ergebnisse eurer Gruppe natürlich schaden. Ein paranoider Held nimmt teils keine Heilung mehr an und wirft mit bösen Anschuldigungen um sich, worunter die Moral leidet, was Stück für Stück eure gesamte Gruppe mit in den Tod reißt.
Sauschwer oder bloß unfair?
Darkest Dungeon brilliert mit einem hohen Schwierigkeitsgrad. Um einen Dungeon überhaupt schaffen zu können, kauft man Vorräte und diese verfallen nach dem Abenteuer. Läuft der Ausflug also mies, kann es schon sein, dass man plötzlich unter Geldnot leidet und wahnsinnige Helden nicht regenerieren lassen kann. Dumm gelaufen. Durch viele Aktionen im Spiel bekommt der Charaktere mehr oder weniger zufällige Attribute zugewiesen. Einige geben euch bessere Werte und erhöhen euren Schaden oder euer Leben, während andere euch eben mal ein paar Prozent Schaden abziehen oder euch anfälliger für jedweden Blödsinn machen. Je länger euer Spiel also läuft und je länger ein bestimmter Held lebt umso besser kann man die Gemeinheiten des Spiels ausgleichen, indem man ihm die negativen Werte streicht und bloß die Positiven bestehen lässt. Das Problem an der Geschichte ist nun aber, dass Darkest Dungeon schlicht unfair ist. Vor allem zu Beginn des Spiels. Ihr kämpft und kämpft und doch werdet ihr häufiger verlieren als gewinnen. Wie oft haben wir den Kopf auf den Tisch gelegt und geseufzt? 70% Trefferchance? Klar, dass wir fünf Mal in Folge daneben hauen! Genauso wie es offensichtlich mehr negative als positive Traits für eure Helden gibt und ihr irgendwann mit einer ellenlangen roten Liste herumlauft und wenn der HP-Zähler dann null erreicht, steht euer Charakter an der Schwelle des Todes und wird von einem Blutungstick über die Planke geschickt. Adieu Mona, du warst eine gute Heilerin! Auf Wiedersehen Aik. Einen Templer wie dich werden wir nie wieder finden. Kaum, dass eure Leute sterben, gilt es also die Ersatzgruppe zu zerschlagen oder neue Leute anzuheuern, die ihr dann aber nicht mit euren Hochstufigen zusammenspielen könnt, weil die sich weigern in zu niedrige Dungeons zu gehen. So kann man also auch einen höheren Schwierigkeitsgrad erzwingen. Fader Beigeschmack inklusive.
Nette Optik trotz 2D?
Das Problem ist, dass das Spiel uns trotz all der Grausamkeit und der schlichten Gemeinheit ja trotzdem auf gewisse Art süchtig macht. Man will neue Charaktere hochziehen, man will den verdammten Boss endlich schaffen, man will eine höhere, eine bessere Gruppe zusammenbasteln! Zudem kommt dann noch die Grafik! Eure Figuren sind überzeichnete, düster gehaltene Comicfigürchen, die sich durch die absolute Dunkelheit pirschen, während ein Erzähler im Hintergrund, mit dunkler Stimme, kommentiert was passiert, ob ihr nun gecritted werdet, selbst einen Gegner niederstreckt oder eine Falle auslöst, der Erzähler ist immer da und schafft es, samt düsterer Hintergrundmusik, der Situation die passende Stimmung zu verleihen.

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