Borderlands 4 - Test/Review
Borderlands 3 aus dem Jahr 2019 war ein solider (Koop-)Loot-Shooter, der leider an einigen Stellen krankte. Mit Borderlands 4 möchte Entwicklerteam Gearbox Software zeigen, dass man aus den damaligen Fehlern gelernt hat.
Von Christoph Miklos am 01.10.2025 - 05:18 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 5 Pro

Nintendo Switch 2

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

2K

Entwickler

Gearbox

Release

11.09 2025

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

69,99 Euro

Media (18)

Mehr und besser?


Borderlands 3 aus dem Jahr 2019 war ein solider (Koop-)Loot-Shooter, der leider an einigen Stellen krankte. Mit Borderlands 4 möchte Entwicklerteam Gearbox Software zeigen, dass man aus den damaligen Fehlern gelernt hat.

Mehr, mehr, mehr


Schon vor dem Release hat Gearbox-Chef Randy Pitchford immer wieder betont, dass der neuste Borderlands-Ableger mehr von allem bieten soll. Mehr Waffen, mehr Abwechslung und noch mehr Open-World. Darüber hinaus hat der Titel eine komplett neue und vor allem moderne Engine (Unreal Engine 5) spendiert bekommen. Doch reicht das für einen möglichen Verkaufshit aus? Die Geschichte von Borderlands 4 ist schnell erzählt: Auf dem Planeten Kairos findet eine Revolution statt, da der mächtige Zeitwächter für schlechte Stimmung (und Unterdrückung) sorgt. Als Kammerjäger rutscht man quasi in den Widerstand und avanciert schnell zum Hoffnungsträger der Crimson Resistance. Im Vergleich zum Vorgänger ist die Handlung deutlich strukturierter und „straightforward“ (geradlinig). Es gibt drei wirklich cool inszenierte Zwischenbosse und danach schaltet man den vierten Kartenabschnitt samt „Endboss“ frei. Die generelle Inszenierung konnte uns nicht wirklich vom Hocker hauen - das Spiel lebt vom flotten und actionreichen Gameplay (und dem Loot!). Immerhin: Der Humor und die gelegentlichen Zwischensequenzen sind ganz nett.

Neue Helden - neue Welt


Zu Beginn des Spiels entscheidet man sich für einen von vier Kammerjägern: den Exo-Soldaten Rafa, die dunkle Sirene Vex, den Ritter der Schmiede Amon und den Gravitar Harlowe. Jeder Charakter steht für eine eigene Spielweise und bringt neben drei frei wählbaren Action-Specials eigene Skilltrees mit. Das Herumexperimentieren mit den verschiedenen Talenten macht viel Spaß. Die offene Spielwelt ist erneut größer als in Borderlands 3. Kairos besteht aus vier sehr abwechslungsreichen Regionen. Es gibt grüne Wiesen, hohe Berge, Schrottplätze, einen Strand, Vaults, Katakomben und noch vieles mehr. Sehr praktisch: Für eine schnellere Progression schaltet man unterwegs Funkstationen frei. Sollte man mal ins digitale Gras beißen, wird man von Roboterkumpanen ECHO-4 wiederbelebt. Etwas komplizierter ist das Freischalten von Schnellreisen. Hier muss man etwa Behausungen oder andere Lokalitäten zunächst erobern, ehe man sie aktivieren kann. Generell spielt sich Borderlands 4 freier und auch schneller. Für längere Distanzen gibt es später in der Kampagne ein PS-starkes Fahrzeug. Abgründe oder Hindernisse meistert man per Doppelsprung, Gleitfunktion und Energiepeitsche. Natürlich kann man diese Gadgets auch im Kampf einsetzen. Zum Beispiel lassen sich per Peitsche Explosionsfässer heranziehen und diese dann auf Gegner werfen. Schade bloß, dass es beim Gegnerdesign verhältnismäßig wenig Abwechslung gibt. Viel zu oft trifft man auf die eher langweiligen Robotertypen.

LOOOOOOT!


Auch in Borderlands 4 wird man förmlich zugeschüttet mit neuen Waffen. Das Spiel spendiert Pistolen, SMGs, Scharfschützengewehre und Schrotflinten in milliardenfachen Ausführungen. Das ist tatsächlich keine Übertreibung. Dank Seltenheitsgraden, Elementarschäden, Herstellern und vielen anderen Faktoren gibt es eine ungeheuerliche Schwemme unterschiedlicher Kanonen. Diese Optionsfülle erschlägt einen in den ersten Stunden förmlich. So viele Daten, Zahlen und Symbole - es dauert eine Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat und die Informationen auch gewinnbringend verarbeiten kann. Erfreulich: Sämtliche Wummen spielen sich unterschiedlich. Präzision, Rückschlag, maximale Distanz usw. lassen viel Raum zum Herumprobieren. Darüber hinaus gibt es auch „Spezialfunktionen“ wie zum Beispiel explodierende Magazine beim Nachladen. Grundsätzlich trägt man vier Primärwaffen mit sich herum, hinzu kommen ein Schildgenerator und eine Unterstützungswaffe. Neben den Hauptquests gibt es auch zahlreiche Nebenaufträge, die nicht nur massig Loot einbringen, sondern auch Erfahrungspunkte. Mit jedem Level-up gibt es einen Talentpunkt, mit dem man sein Build optimieren kann. Ein bisschen schade finden wir die Tatsache, dass das Spiel einen zu wenig zu den Skilltrees, Overdrive-Funktionen, Perks und anderen Mechaniken erklärt. „Learning by Doing“-Prinzip also. Die Mission selbst laufen oft nach demselben Schema ab: Geht nach A, ballert dort alles nieder, sammelt was ein und geht zurück zum Questgeber.

Koop und Technik


Borderlands 4 bietet neben dem Vier-Spieler-Online-Koop einen lokalen Zwei-Spieler-Modus - allerdings nur auf PlayStation 5 und Xbox Series S/X. Darüber hinaus unterstützt das Spiel Crossplay. Sehr schön: Egal auf welcher Stufe der eigene Kammerjäger ist, man kann stets mit einem Freund problemlos zusammen zocken. Das Programm passt die Charaktere und den Schwierigkeitsgrad entsprechend an. Jeder Teilnehmer erhält zudem seine eigene Beute, kann aber auch Gegenstände aussortieren und an seine Mitstreiter weitergeben. Allerdings sind sie natürlich stark an die aktuelle Stufe gekoppelt. Mit einem Stufe-4-Kammerjäger kann man also keine Stufe-10-Waffen verwenden. Rein optisch macht der Shooter eine gute, wenn auch keine überragende Figur. Ab mittleren Settings ist der Titel durchaus ansehnlich und punktet mit einem gefälligen Comiclook, der zum Teil über nicht ganz so scharfe Texturen hinwegtrösten respektive täuschen kann. PC-Zocker dürfen sich außerdem über ein umfangreiches Grafikmenü freuen, was zugunsten der Übersicht auf zwei Reiter aufgeteilt wurde. Während sich „Basic“ um grundlegende Aspekte wie zum Beispiel die Auflösung kümmert, warten im „Advanced“-Bereich mehr als 20 Stellschrauben. Praktischerweise haben die Entwickler mehrere Presets integriert, die von Low bis hin zu Badass reichen. Moderne Techniken wie Frame Generation sind ebenfalls an Bord. Als Upscaling-Modi werden zudem alle aktuellen Varianten, also DLSS, FSR und XeSS unterstützt. Trotz starker Unreal Engine 5 leidet das Spiel zum Launch auf Konsolen unter erheblichen Optimierungsproblemen, die das Spielerlebnis stark beeinträchtigen. Aber auch dem PC könnte die Performance deutlich besser sein. Auf maximalen Einstellungen müssen Upscaling-Technologien und „KI“-Frames für ein flüssiges Spielerlebnis hinzugeschalten werden.

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