Borderlands 3 - Test/Review
Über fünf Jahre mussten Fans der Loot-Shooter-Serie Borderlands auf einen neuen Teil warten. In Borderlands 3 gibt es nicht nur deutlich mehr Waffen, sondern auch viele neue Locations. Reicht das für einen erneuten Verkaufserfolg?
Von Christoph Miklos am 08.10.2019 - 07:24 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

2K Games

Entwickler

Gearbox Software

Release

13.09 2019

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (15)

Mehr

Über fünf Jahre mussten Fans der Loot-Shooter-Serie Borderlands auf einen neuen Teil warten. In Borderlands 3 gibt es nicht nur deutlich mehr Waffen, sondern auch viele neue Locations. Reicht das für einen erneuten Verkaufserfolg?
Neue Planeten, frische Heldenklassen und öde Bösewichte
Entwickler Gearbox hat es nicht leicht: Den charismatischen Bösewicht Handsome Jack aus Borderlands 2 kann man nur sehr schwer übertreffen. Daher ist es auch kein Wunder, dass die neuen Gegenspieler, Zwillinge mit besonderen Kräften, die als Social-Media-Stars einen Kult von Fanatikern anführen, nur bedingt überzeugen. Schon recht früh in der Kampagne nerven die Beiden mit schlecht geschriebenen Witzen. Das erste richtige Treffen von Angesicht zu Angesicht offenbart dann, wie uninspiriert die beiden Bösewichte präsentiert werden. Nicht nur tauchen sie einfach aus dem Nichts auf, sie halten zudem kryptische Dialoge, die keine Motivation erklären. Auch verfügen die beiden Unholde über so mächtige Fähigkeiten, dass es einfach keinen Spaß macht, ihre Geschichte zu hören. Immerhin: Die vielen, über weite Strecken spannenden Nebenmissionen kaschieren dieses Problem etwas. Apropos Missionen: Auch in Borderlands 3 ist man in verschiedenen, instanzierten und recht linearen Levels unterwegs. Erfreulich ist auch, dass man nun auf unterschiedlichen Planeten herumballert und neuen Loot findet.
Zu Beginn der Kampagne wählt man einen der vier spielbaren Charakteren aus: die Sirene mit magischen Kräften, die Mech-Pilotin mit Kampfanzug, den hinterlistigen und unsichtbaren Agenten und den tierzähmenden Roboter. Jede der Klassen kann aus einem von drei verschiedenen Action-Skills auswählen, statt nur einen zu verwenden. Außerdem schaltet man mit Levelaufstiegen passive Modifikatoren für die Fähigkeiten frei. Der Bestienmeister kann etwa flammende Rakks schießen, diese aber auch zu blutsaugenden Rakks oder Cryo-Rakks umbauen. Außerdem kann er eines von drei Tieren zu seiner Seite rufen, die ihrerseits wieder angepasst werden können. Das Skillsystem ist in dieser Sache noch immer simpel, aber an sinnvollen Stellen zum Vorgänger verbessert und verfeinert worden. Mehr Waffen und Verbesserungen
Bis zum Titelabspann ist man knapp 20 Stunden beschäftigt - die meiste Zeit davon mit ballern. Damit das nicht öde wird, gibt es ein extrem großes Repertoire an diversen Schusswaffen. Mit von der Partie sind Pistolen, Schrotflinten, Scharfschützengewehre, Raketenwerfer, SMGs und Sturmgewehre. Die Auswahl ist dabei noch einmal größer als zuvor: Es gibt Schalldruckwerfer, die Gegner von den Füßen hauen, Säurekanonen, die einen Strahl aus Gift schießen, Granatwerfer, aus Borderlands: The Pre-Sequel bekannte Strahlenkanonen und vieles mehr. Besonders skurrile Waffen sind ebenfalls wieder mit dabei, etwa ein Raketenwerfer, der ätzende Hamburger verschießt. Viele Waffen verschießen Projektile mit Elementareffekten wie bekannte Brandgeschosse, Explosionsgranaten, Schockkugeln und Säurepatronen. Sehr interessant sind einige Waffen, die verschiedene Feuermodi unterstützen. Es gibt etwa Sturmgewehre, die einen Sender an Gegner haften. Nachfolgende Schüsse treffen das Ziel anschließend selbst dann, wenn man hinter einer Wand steht. Darüber hinaus haben die Entwickler einige Verbesserungen bzw. Komfortfunktionen springen lassen. Zum Beispiel wurde das Schnellreisesystem optimiert: Man kann sich jetzt von jedem beliebigen Ort aus an eine andere Schnellreisestation im Universum teleportieren, statt wie zuvor zu einem entsprechenden Standort laufen zu müssen. An Verkaufsautomaten in der Welt sind jetzt gefühlt wesentlich bessere Gegenstände erhältlich und Munition kann direkt mit einem Knopfdruck wieder aufgefüllt werden. Auch die Steuerung der Fahrzeuge, wie zum Beispiel das neue Cyclone-Bike, geht nun präziser von der Hand - vor allem mit Maus und Tastatur. Was nach wie vor nicht gefällt am PC: Die verschachtelten Menüs sind zu stark für das Gamepad optimiert worden.
Eine kleine, erfreuliche Randnotiz: Derzeit ist noch keine Mechanik im Spiel implementiert, mit der man für echtes Geld Skins oder Dekoelemente kaufen kann.
Technik
Der neuste Borderlands-Ableger setzt auf die moderne Unreal Engine 4, behält aber den, aus den Vorgängerteilen bekannten, Cel-Shading-Stil bei. Dank feinerer Texturen samt AMDs FidelityFX-Schärfefilter, deutlich schönerer Beleuchtung, Physically-based Rendering für realistischere Materialoberflächen und sauberer temporaler Kantenglättung macht der neue Loot-Shooter grafisch viel mehr her. Darüber hinaus haben PC-Zocker die Wahl zwischen Direct3D 11 oder 12, wobei Letzteres noch für häufige Abstürze und lange Ladezeiten sorgt. Borderlands 3 wird seit dem 13. September 2019 für Windows-PCs, PlayStation 4 und Xbox One mit einer USK-Einstufung ab 18 Jahren verkauft. Das Spiel erfordert auf dem PC ein Epic-Games-Konto und die Software Epic Games Launcher. Bis zum April 2020 wird es exklusiv über diese Plattform vertrieben. Neben der sehr gut vertonten deutschen Fassung kann der Titel auch etwa im englischsprachigen Original gespielt werden.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Rasante Action, cooler Loot und viel Humor!

Die lange Wartezeit auf Borderlands 3 hat sich nicht nur für Fans gelohnt, denn auch als „klassischer“ Shooter-Zocker wird man seine Freude mit dem neusten Titel aus dem Hause Gearbox haben. Das liegt vor allem am actionreichen Gameplay, technisch hochwertigen Grundgerüst und extrem abwechslungsreichen Loot (Waffen). Auch im Jahr 2019 überzeugt das „Looten und Leveln“-Konzept des Spiels. Einziger Kritikpunkte: Die Bösewichte bleiben bis zum Ende hin blass. Da sind wir Besseres vom Entwickler gewohnt.

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
8
Multiplayer
9
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • stimmiger Cel-Shading-Look
  • schicke Texturen und Effekte
  • sehr gute Synchronsprecher
  • passende Tracks und Waffengeräusche
  • tolles Gunplay
  • rutschen und hochziehen möglich
  • vier abwechslungsreiche Charaktere
  • viele(!) Waffen
  • viele bekannte Charaktere tauchen erneut auf
  • launiger Koop
  • gute Witze...
Verbesserungswürdig
  • nach wie vor zu verschachtelte Menüs (nur bedingt gut ausgelegt für Maus und Tastatur)
  • maue Story
  • blasse Bösewichte
  • aktuell nur wenige Endgame-Aufgaben
  • ...die aber nicht immer zünden
Anforderungen
PC (Minimum):
• Windows 7/8/10
• AMD FX8350 4 GHz oder Intel i5-3570
• 6 GB RAM
• Radeon HD 7970 oder Geforce GTX 680
• 75 GB Festplatte

• Microsoft Xbox One (X) Konsole
• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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