Bayonetta 3 - Test/Review
Lange musste Fans der kecken Hexe Bayonetta auf einen dritten Teil warten. Doch das Warten ist nun vorüber und Entwicklerteam Platinum Games spendiert dem neusten Serienableger massig Neuerungen.
Von Christoph Miklos am 30.11.2022 - 02:34 Uhr

Fakten

Plattformen

Switch Lite

Switch

Publisher

SEGA

Entwickler

Platinum Games

Release

28.10 2022

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (20)

Mehr Abwechslung


Lange musste Fans der kecken Hexe Bayonetta auf einen dritten Teil warten. Doch das Warten ist nun vorüber und Entwicklerteam Platinum Games spendiert dem neusten Serienableger massig Neuerungen.

Jetzt gegen Aliens


In Teil 1 und 2 musste Bayonetta hauptsächlich gegen Dämonen und Himmelswesen kämpfen. Nun gibt es aber eine neue Bedrohung: Ein Wesen namens „Singularität“ will mit einer Armee aus Homunkuli alle Welten des Multiversums bis auf seine eigene zerstören. Natürlich kann das die abenteuerlustige Hexe nicht zulassen und bereist nicht nur verschiedene Zeitalter und Orte wie Tokio oder das antike China, sondern trifft auch auf alternative Versionen von sich selbst. Doch keine Sorge, die Story von Bayonetta 3 dient eher als Rahmen für die verschiedenen Schauplätze und gewohnt überdrehten Actionsequenzen. Einsteiger könnten sich anfangs trotzdem etwas verloren fühlen. Das Spiel macht sich wenig Mühe, die bestehenden Beziehungen der Charaktere oder die Lore von Himmel und Hölle zu erklären. Fans hingegen werden sich über alte Bekannte wie zum Beispiel Jeanne, Rodin oder Luka freuen. Zusätzlich gibt es auch einen komplett neuen und spielbaren Charakter: die Punker-Hexe Viola, welche noch in der Ausbildung steckt. Die englischen Sprecher überzeugen - selbst wenn es ungewohnt ist, nicht mehr Hellena Taylor als Stimme von Bayonetta zu hören. Jennifer Hale liefert aber ebenfalls eine überzeugende Bayonetta ab.

Mehr Erkundung


Im direkten Vergleich mit den beiden Vorgängern bieten die Schauplätze von Bayonetta 3 deutlich mehr Weitläufigkeit. Gleichzeitig muss man aber auch erwähnen, dass die Umgebungen nicht gerade hübsch aussehen. Oft gibt es matschige Texturen, wenige Details und ein aggressives LOD (Level of Detail). Trotzdem macht das Erkunden Spaß, was nicht zuletzt an der flüssigen Fortbewegung liegt. Je nach ausgerüsteter Waffe kann Bayonetta sich nämlich auch in eine Hybridform verwandeln, mit der sie etwa als Schmetterling umherfliegt, als Drachenwesen durch die Gegend springt oder in Spinnenform Wände raufklettert. Das Erkunden ist dabei komplett optional, wird aber auch belohnt. Mit gefundenen Sammelgegenständen schaltet man unter anderem Musik und Konzeptzeichnungen frei. Zusätzlich gibt es Items, mit denen man Leben und Magie verbessert. Wer noch mehr Action möchte, kann pro Kapitel drei Bluttränen Umbras einsammeln, welche eine zusätzliche Herausforderung freischalten.

Flotte Action


Gewohnt erstklassig ist das temporeiche sowie flüssige Kampfsystem. Mit den Tasten X und A werden Nahkampfattacken ausgelöst - mit der Y-Taste wird geballert. Zusätzlich kann Bayonetta mit der ZR-Taste ausweichen. Bei einem perfekten Ausweichmanöver wird, wie gewohnt, die bekannte Hexenzeit aktiviert. Die gibt einem ein großzügiges Zeitfenster zum Angreifen, in dem die Zeit verlangsamt ist. Neulinge bekommen alle wichtigen Sachen per Tutorials beigebracht. Zwar gibt es keine unterschiedlichen Waffensets mehr für Arme und Beine, dafür hat Teil 3 aber eine ganze Reihe neuer Waffen, die allesamt Spaß machen und sich unterschiedlich spielen: Von Bayonettas klassischen Pistolen zu einem schweren aber wuchtigen Prügel über flinke Fächer bis hin zu Jo-Jos. Zwei davon kann man jeweils im Menü ausrüsten, um im Kampf dann per Tastendruck zwischen ihnen hin und her zu wechseln. Die wohl größte und coolste Neuerung am Kampfsystem ist die Dämonenschergen-Technik. Die erlaubt es Bayonetta, einen Dämon aufs Kampffeld zu beschwören und direkt zu steuern. So kann man als Madame Butterfly Gegner betören oder als Drache Gomorrah zubeißen und dabei ordentlich Schaden verursachen. Einziger Nachteil: Die Dämonen verbrauchen die Magieleiste der Hexe, die sich erst mit der Zeit wieder füllt, und Bayonetta ist während der Dämonenkontrolle wehrlos. Nimmt man Schaden oder weicht aus, wird die Beschwörung sofort beendet. Schade nur, dass die Kamera mit diesen „Riesenkämpfen“ überfordert ist. Man verliert viel zu schnell die Übersicht und klickt dann nur noch wild auf den Tasten der Switch-Konsole herum. In einigen Abschnitten von Bayonetta 3 wechseln wir in die Polygonhaut von Viola. Anders als Bayonetta kann sie sogar weiterkämpfen, wenn sie ihren Katzendämon Cheshire beschwört. Der kämpft dann nämlich unabhängig, während man selbst mit den Fäusten auf Gegner einprügelt. Zwar ist das um einiges spaßiger als nur die Dämonen zu steuern, trotzdem ist das Kämpfen mit Viola etwas eintönig, da sie nur zwischen Katana und Fäusten wechseln kann. Für noch mehr Abwechslung in der knapp 15 Stunden langen Kampagne, die leider komplett ohne Koop-Modus auskommen muss, sorgen die vielen Action-Sequenzen. So surft man beispielsweise auf dem Rücken eines Dämons über die Dächer einer einstürzenden Stadt oder muss als Bayonettas Freundin Jeanne in einem Sidescroller-Minispiel Abwasserkanäle infiltrieren. Zwar steuern sich diese Sequenzen nicht ganz so präzise wie die Kämpfe, bringen aber zumindest frischen Wind in die bekannte Spielmechanik.
Bayonetta 3 ist seit dem 28. Oktober 2022 ab 42,99 Euro exklusiv für Nintendo Switch erhältlich.

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