Back 4 Blood - Test/Review
Als der Koop-Zombie-Shooter Left 4 Dead im Jahr 2008 das Licht der Spielewelt erblickte, gab es einen gigantischen Hype.
Von Christoph Miklos am 11.11.2021 - 13:35 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Warner Bros. Interactive Entertainment

Entwickler

Turtle Rock Studios

Release

12.10 2021

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (7)

Zurück in die Vergangenheit

Als der Koop-Zombie-Shooter Left 4 Dead im Jahr 2008 das Licht der Spielewelt erblickte, gab es einen gigantischen Hype. Gefühlt jeder hat es gespielt und war begeistert. Auch der Nachfolger räumte zahlreiche Preise und viel Lob aus der Community ab. Für die Entwicklung war ein kleines Team namens „Turtle Rock“ verantwortlich, welches schnell vom Publisher Valve „geschluckt“ wurde. Mehr als eine Dekade später ist Entwicklerteam wieder von Valve losgelöst. Doch ganz konnte man die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Phil Robb, Creative Director und Mitgründer des Studios, verwandelte die losen Konzepte für einen dritten Left-4-Dead-Teil in handfeste Ideen und überzeugte seine Kollegen, auch ohne den starken Markennamen in Konkurrenz zu Valve zu treten. So wurde Back 4 Blood geboren.
Bekanntes
Bereits der Name und die ersten Ingame-Trailer haben verdeutlicht, dass Back 4 Blood der Quasi-Nachfolger von L4D2 ist: Als Vierergruppe muss man sich durch lineare Levelabschnitte zu einem Saferoom ballern. Unterwegs verbrennt man Seuchenherde der Ridden – so heißen die Zombies in Back 4 Blood – oder man kämpft gegen besonders schlimm mutierte Monster wie dem Tallboy oder dem fetten Reeker, der wie ein Boomer aus Left 4 Dead in grüner Grütze detoniert. Im Hintergrund läuft fetzige 80er-Jahre Mucke und als Setting hat man sich -natürlich- für diverse US-Ortschaften entschieden. Als „Oldie“-Zocker stehen nostalgische Gefühle auf der Tagesordnung, doch die jüngere Generation wird das Gameplay als antiquiert ansehen. Nicht verwunderlich, denn mittlerweile hat fast jeder Shooter schon Zombies bzw. Zombie-Modi implementiert. Damit auch junge Leute Bock auf die Zombie-Action bekommen, braucht es Innovation! Doch so herrlich flüssig, stumpf und brutal Back 4 Blood auch sein mag: Sinnvolle Neuerungen vermisst man im Shooter in vielen Bereichen. Natürlich funktioniert die Formel noch immer für einige kurzweilige Stunden, einfach schon deshalb, weil der Flow des Spiels wie schon in den Vorgängern grandios ist und technisch alles einwandfrei funktioniert. Aber spätestens im zweiten von vier Akten oder beim mehrmaligen Spielen eines Levels auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden geht Back 4 Blood die Luft aus. Dafür sehen die Abschnitte zu ähnlich aus und Spielmechaniken wie “Drücke Schalter, dann kommt Horde” werden gerne wiederholt. Zeit für ein Kartenduell!
Die größte und einzige Innovation in B4B ist das Kartensystem. Vor Spielbeginn kann man sich ein Deck aus 15 Karten zusammenstellen, die sich wie Perks auf den eigenen Spielstil auswirken. Im Laufe der Partie werden immer mehr Karten aus dem Deck gezogen, die dem Cleaner beispielsweise permanent mehr Nahkampfschaden oder eine schnellere Nachladezeit verleihen. Cleveres Deckbuilding vorausgesetzt, kann man seine Gruppe mit starken Karten „buffen“. Mit über 150 davon lässt sich vom Knüppel schwingenden Nahkämpfer bis zum Sniper alles durchprobieren, was die Kreativität hergibt. Das sorgt für viel Abwechslung und macht so gut wie jede der unzähligen Waffen mitsamt ihrer Upgrades und Tools tatsächlich spielbar – eine deutliche Verbesserung zu den Vorgängern, in denen manche Wummen einfach unnötig waren. Auch taktisch bleiben mehr Optionen offen, als sie Left 4 Dead seinerzeit anbieten konnte. Damit es nicht zu einfach für die Überlebenden wird, gibt es die sogenannten Verderbniskarten, welche das Spiel vor jedem Levelabschnitt austeilt. Die verändern beispielsweise das Wetter zu unseren Ungunsten, indem ein Nebel die Spielwelt einhüllt. Sie können auch besonders fiese Brocken wie den Ogre-Zombie heraufbeschwören. Nach etwa zehn bis zwölf Spielstunden addieren sich einige Verderbniskarten und steigern den recht hohen Schwierigkeitsgrad immens. Wirklich ausgewogen sind die Schwierigkeitsgrade allgemein nicht, weil der Zufall entscheidet, welche Verderbniskarten vor der Partie erscheinen. Abseits der Karten fehlt es dem Titel an Kreativität. Viele Elemente kennt man bereits aus Left 4 Dead 1 und 2. Auch nicht so schön: In Back 4 Blood gibt es nicht den beliebten Versus-Kampagne-Modus, in dem sich die Spieler als Cleaner oder auf Seiten der Zombies während der Kampagne ordentlich beharken durften. Zwar bleibt der Schwarm-Modus erhalten, bietet aber nur ein Vier-gegen-Vier auf zu kleinen Karten an, das maximal ein paar Runden lang unterhält. Das beliebte Scavange und Survival aus Left 4 Dead 2 wurde komplett gestrichen. Es bleibt zu hoffen, dass Turtle Rock mit einem DLC oder Patch einige der alten Modi nachliefert, denn dann wäre für etwas mehr Langzeitmotivation gesorgt.
Übrigens: Solo sollte man die Kampagne nicht spielen, da die KI-Bots kaum eine Hilfe darstellen.
Technik
Back 4 Blood verwendet die Unreal Engine 4, läuft aber neben dem PC auch auf der PlayStation 4 und 5 sowie der Xbox One und Series X. Ein Crossplay zwischen den Plattformen ist ebenfalls möglich. Der Shooter schafft es durchweg, eine schaurige Atmosphäre auf den Bildschirm zu zaubern. Zwar ist der Detailgrad nicht überaus hoch, das wird aber durch die wirklich schöne Lichtstimmung wett gemacht. Abstriche macht Back 4 Blood lediglich bei genau den Kreaturen, die man über das gesamte Spiel hinweg bekämpft: den gewöhnlichen Zombies. Unter den lebenden Untoten tummeln sich anscheinend sehr viele Zwillinge, denn Abwechslung wird eher kleingeschrieben. Immerhin: Auch bei großen Gegneransammlungen bricht die Bildrate nicht ein. Gravierende Bugs konnten wir ebenso nicht feststellen. Back 4 Blood ist seit dem 12. Oktober auf PC, Xbox One, Xbox Series X|S sowie PlayStation 4 und 5 erhältlich. Das Spiel ist außerdem im Xbox Game Pass enthalten.

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