Alice: Madness Returns - Test/Review
Elf Jahre sind seit dem Verkaufsstart von American McGee’s Alice vergangen.
Von Christoph Miklos am 04.07.2011 - 05:37 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Spicy Horse Games

Release

16.06 2011

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (39)

Der Wahnsinn geht weiter

Elf Jahre sind seit dem Verkaufsstart von American McGee’s Alice vergangen. In Alice: Madness Returns kehrt das junge Mädchen erneut in die düstere Welt des Wunderlands zurück.
Nach wie vor
Die durch ihre Erlebnisse im Wunderland geistig verwirrte Alice befindet sich zwar nicht mehr in einer Nervenheilanstalt, ist aber noch bei einem Psychiater in Behandlung. Das ist auch bitter nötig, denn ihre düsteren Visionen kehren zurück. Verdrängte Erinnerungen lassen die junge Frau vermuten, sie könnte das Feuer verursacht haben, das vor Jahren ihre ganze Familie getötet hat. Ein weiteres Mal verlässt Alice die Realität. Das Wunderland ihrer eigenen Fantasie ist aber bei weitem kein gemütliches Fleckchen. Ein unheimlicher Verfall breitet sich aus und verwandelt diese einst so fröhliche Gegend in einen alptraumhaften Ort. Hier muss sich Alice mit gefährlichen Feinden, haarigen Sprungpassagen und nicht zuletzt den komplett durchgeknallten Bewohnern herumschlagen, um nach und nach das Puzzle ihrer verlorenen Erinnerungen zusammenzusetzen und die wahren Hintergründe des schrecklichen Brandes aufzudecken.
Kämpf Alice
Für die Gefechte steht ein kleines Arsenal aus ungewöhnlichen Waffen und Fähigkeiten bereit: angefangen bei scharfen Klingen und einer als Maschinengewehr fungierenden Pfeffermühle, bis hin zu Extras wie der Möglichkeit zu schrumpfen oder sich in Schmetterlinge aufzulösen und so den gegnerischen Attacken zu entgehen. Allerdings sind die Kämpfe nicht sonderlich abwechslungsreich: Letztlich gibt es nur vier echte Waffen, und die Gegnertypen wiederholen sich zu oft. Taktisches Vorgehen ist nur bei den wendigen Endgegnern nötig. Zudem verursachen die ungenaue Zielerfassung und die oft schlecht positionierte Kamera in Kombination mit den teils in großen Massen ankommenden Kontrahenten immer wieder Frust. Am laufenden Band finden wir im Spiel Zähne, diese lassen sich in einem übersichtlichen Menü gegen Waffen-Upgrades eintauschen.
Altbacken
Abseits der zahlreichen Kämpfe gibt es viele Geschicklichkeitsherausforderungen: Über Pilze, bewegliche oder transparente Plattformen hüpft es sich trotz Kombosprüngen und der Möglichkeit zu gleiten aufgrund von Kameraproblemen oft nicht angenehm, zumal meist perfektes Timing gefragt ist. Zahlreiche Bildschirmtode sind die Folge. Auch puncto Langzeitmotivation sieht es in Alice: Madness Returns nicht gerade gut aus. Vieles wiederholt sich, neue Ideen im Spielablauf sind selten, die Rätsel beschränken sich oft auf einfaches Schalterumlegen. Minispiele und Auflockerung in Form einer Retro-Shooter-Passage gibt es zwar, allerdings wirken diese Stellen aufgesetzt.

Wundervolles Wunderland?

Wunderland
In Sachen Gameplay kann der zweite Alice-Teil zwar nicht wirklich überzeugen, deutlich besser sieht es da bei der Inszenierung aus. Das Wunderland strotzt vor abgedrehten Ideen und hat viel Atmosphäre zu bieten, ebenso wie die kurzen Passagen im viktorianischen London, die Alice ebenfalls durchläuft. Darüber hinaus wissen auch die abgefahrenen Charaktere zu gefallen, die allesamt perfekt in Szene gesetzt wurden. Last but not least wäre da noch die spannende Hintergrundgeschichte rund um Alices tragischen Verlust.
Unfair
Obwohl Alice am PC „groß“ geworden ist, kommen lediglich Käufer der beiden Konsolen-Umsetzungen in den Genuss einer aufpolierten HD-Version des ersten Teils. Rechenknecht-Anwender gehen leider leer aus. Das finden wir ziemlich unfair!
Technik
Eine Grafikperle ist Alice: Madness Returns nicht. Die Texturen sind matschig, die Welt polygonarm und die Animationen steif. Auch die Beschallung bewegt sich nur auf mittelmäßigem Niveau. Die deutschen Sprecher sind allem Anschein nach ziemlich lustlos an die Arbeit gegangen - die Hintergrundmusik, mal abgesehen von Hauptthema, ist müde. Ein kleiner Hinweis am Rande: Die PC-Fassung muss als Kopierschutz beim EA-Portal Origin einmal registriert werden.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Fans des Vorgängers können ruhig einen Blick riskieren!

Alice: Madness Returns bietet eine tolle Atmosphäre und einen einzigartigen Stil. Die düstere Version des Wunderlands wurde perfekt in Szene gesetzt - ebenso die abgedrehten Charaktere. Dem gegenüber steht aber das altbackene Gameplay-Design. Monotone Kämpfe, nervige Sprungpassagen (aufgrund der miesen Kameraführung) und eine angestaubte Optik können 2011 wenig überzeugen.

70%
Grafik
7
Sound
8
Bedienung
6
Spielspaß
7
Atmosphäre
8
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • abgefahrene Welten
  • stimmige Zwischensequenzen
  • atmosphärische Effekte
  • Einsatz von PhysX (PC)
  • schönes Hauptthema
  • verrückte Charaktere
  • Geschichte
  • Wunderland für Erwachsene
  • interessante Waffen
  • einfache Steuerung
  • Teil 1 enthalten (PS3, Xbox 360)
Verbesserungswürdig
  • insgesamt sehr polygonarm
  • maue Texturen
  • schwache Animationen
  • öde Hintergrundmusik
  • lustlose Sprecher (dt.)
  • altbackenes Gameplay
  • Kameraführung
  • unfaire Hüpfpassagen
  • unübersichtliche Kämpfe
  • kein Teil 1 enthalten (PC)
  • Steuerung mit Maus und Tastatur (PC)
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo oder AMD Athlon X2
-Arbeitsspeicher: 2 GB (XP); 3 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 7600 oder AMD Radeon X1650
-Festplatte: 8.5 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur und DVD-Laufwerk
-Wichtig: Internetverbindung benötigt (Freischaltung)
-Optional: Xbox 360 Gamepad
Getestet für
• PC (Ultraforce X6 1090T)
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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