Yakuza 6: The Song of Life - Test/Review
Bunte Reklametafeln, prügelnde Straßenbanden und eine riesige Vielfalt an Minispielen – schon ist man mittendrin in der Welt von Yakuza!
Von Lars Hack am 05.05.2018 - 01:58 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

PlayStation 4

Publisher

Koch Media

Entwickler

SEGA

Release

17.04 2018

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

56,90 Euro

Media (10)

Würdiges Ende

Bunte Reklametafeln, prügelnde Straßenbanden und eine riesige Vielfalt an Minispielen – schon ist man mittendrin in der Welt von Yakuza! Denn mit dem sechsten Teil, The Song of Life, bringt uns Entwickler Ryu ga Gotoku Studio das neueste Abenteuer von Kazuma Kiryu. Dann also mal raus auf die Straßen von Kamurocho!
Frisch in die Freiheit
Nach drei Jahren im Gefängnis kann man sich schonmal fragen: Wird man nicht zu alt für das Verbrecherleben? Klar, für Kiryu ist das nicht der erste Aufenthalt hinter Gittern, trotzdem wirkt der hitzköpfige Straßenkämpfer besonnener, ruhiger. Yakuza 6 soll das letzte Spiel für Kiryu sein, also passt das, nicht? Aber wie das in virtuellen Welten so ist, ein entspannter Lebensabend ist selten jemandem vergönnt. So muss auch Kiryu feststellen, dass sich die Erde weitergedreht hat, während er die Zeit in Haft verbracht hat. Seine Ziehtochter, Haruka, wurde inzwischen als Idol berühmt in Japan und sogar Mutter. Eigentich gute Neuigkeiten, wäre die junge Mutter nicht kurz vor Kiryus Haftentlassung in einen Autounfall mit Fahrerflucht verwickelt gewesen. Seitdem liegt sie im Koma. Aber war es wirklich ein Unfall? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sich jemand durch sein Mündel an Kiryu für dessen kriminelle Vergangenheit rächen will? Und wo ist der Vater des Kindes eigentlich? All diese Fragen sind Grund genug, noch einmal in die bunte Unterwelt der Stadt einzutauchen und sich ein paar Antworten zu holen. Selbst, wenn man sie aus jemandem rausprügeln muss.
Prügeln, spielen, essen
Einiges zu tun also, aber wie angehen? Zunächst einmal, wir spielen nur Kiryu im Laufe von Yakuza 6. Konnten wir in früheren Teil verschiedene Figuren steuern, konzentriert man sich nun auf den frisch entlassenen Sträfling. Auf dessen Quest kommt ihm seine Erfahrung im Straßenkampf durchaus gelegen: Munter prügeln wir uns durch die Straßen der Spielwelt und bemerken, dass uns nicht wie in Vorgängern verschiedene Kampfstile, sondern nur noch einer zur Verfügung steht. Den können wir allerdings mit Erfahrung um neue Kombos und Angriffe verbessern. Dafür müssen wir eben nur ein paar Kämpfe gewinnen oder uns mit den zahlreichen Aktivitäten beschäftigen. Ob wir Essen verputzen, Nebenquests erledigen oder Minispiele spielen, überall regnet es Erfahrung auf uns. Das ist ziemlich abwechslungsreich, denn Yakuza wartet mit reichlich Zerstreuung auf. Wir verspielen die Zeit mit alten Sega-Klassikern in Spielhallen, sammeln Katzen auf den Straßen auf oder singen Karaoke – worauf auch immer wir Lust haben! Während die Hauptstory recht ernst gehalten ist, streuen diese Minispiele oft eine gehörige Portion Albernheit in den Yakuza-Alltag. Für all unseren Eskapaden streifen wir durch eine überschaubar große, aber dafür umso liebevoller gestaltete Spielwelt. Außer Straßenbanden, die sich nur zu gerne mit uns anlegen, gehen NPCs ihrem täglichen Leben nach, streifen durch die Straßen und füllen die Stadt mit Leben. Neben dem Vergnügungsviertel Kamurocho mit seinen Bars, Spielhallen und dem Meer an bunten Reklameschildern bewegen wir uns außerdem durch Hiroshima, das einen ruhigen Gegenpol zum hyperaktiven Kamurocho darstellt. Es macht einfach Spaß, durch die Spielwelt mit all ihren kleinen Details zu gehen. Und weil die Welt nicht nur reine Optik ist, flechten wir sie auch nur zu gerne in unsere Kämpfe ein. Wenn unsere Fäuste nicht ausreichen, um fiese Gegner zu erledigen, schlagen wir eben mit Einrichtungsgegenständen oder Fahrrädern zu! Wollen wir richtig aufdrehen, können wir den Heatmodus aktivieren. Dann richten wir mehr Schaden an, sind umempfindlicher für Angriffe gegen uns und werden einfach zu noch größeren Kampfmaschinen!
Lange Cutscenes, lange Spielzeit
Wie schon gesagt, die Spielwelt ist überschaubarer, dafür aber detailierter geworden. Ob das gut oder schlecht ist, die Geschmäcker gehen auseinander. Wir finden die Welt mit all ihren Kleinigkeiten aber großartig in Szene gesetzt! Wer sich jetzt aber sofort in das Prügelabenteuer stürzen will, dem sei gesagt: Man setzt in Yakuza nicht nur auf eine rein japanische Sprachausgabe, sondern auch auf englische Texte. Dafür ist die japanische Vertonung aber stimmungsvoll. Und auch Freunde herausfordernder Kämpfe müssen sich mit relativ einfachen Auseinandersetzungen zufriedengeben, auch auf höheren Schwierigkeitsgraden. In Gesprächen wirken die Gesichtsanimationen der Figuren etwas hölzern, dafür aber umso feiner im Kampf und bei der Bewegung durch die Stadt. Nur bleiben wir ab und an an kleineren Kanten hängen. Das ruiniert das Spiel aber nicht. Yakuza 6 macht immer noch einen verflixt guten Job, uns die Geschichte eines älteren Kiryu mit all seinen Prügeleien zu zeigen! Trotzdem werden Neueinsteiger in die Reihe wohl hier und da Anspielungen nicht verstehen. Schließlich gab es schon zahlreiche Yakuza-Spiele! Zwar können wir nachlesen, was in den vergangenen Titeln so geschehen ist und wer die einzelnen Figuren sind, aber das kommt eben nicht daran heran, die früheren Titel selbst gespielt zu haben.
Und auch die teilweise sehr langatmigen Cutscenes können im ersten Moment abschrecken wirkend. Dafür hat man aber mit allen Nebenquests auch mehrere Dutzend Stunden Spielspaß! Außerdem können wir ein paar der Minispiele sogar im Multiplayer spielen.

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