J-Kost für den Mini
Der Kampf auf den Titanen geht weiter! Diesmal entscheidet sich das Schicksal der Menschheit jedoch nicht auf der Wii, sondern auf dem New 3DS. Xenoblade Chronicles wurde damals als mögliche Revolution des J-RPG-Genres gehandelt, entsprechend war es ja sowieso bloß eine Frage der Zeit, bis das Singeplayer-MMO auf Nintendos Handheld portiert werden würde. Ob die Umsetzung funktioniert, erfahrt ihr im Test!
Auf dem Rücken des Titanen
Die Welt von Xenoblade ist gigantisch groß. Kein Wunder, die Geschichte spielt ja auch auf den Leichen zweier Titanen, die im Kampf gegeneinander ihren Tod fanden. Wir spielen Shulk, den Jungen, der das Monardo, das Schwert, das die angreifenden Mechon verwunden kann, führt und der nun mit seiner Gruppe auszieht, um der Bedrohung Einhalt zu gebieten, vor allem aber um seine Liebste zu rächen. Geschichten, die sich um ein Schwert drehen, das die Welt befrieden kann, sind natürlich immer gut. Xenoblades glänzt außerdem durch eine schöne Inszenierung, hervorragende Musik und einige tolle Features. Problematisch bei all dem sind lediglich die Charaktere, denn jene bleiben von Beginn des Spiels, bis zum Ende hin, immer recht unscheinbar und rutschen während der teilweise langen Kämpfe gerne mal ins Nervige ab - immerhin hat jeder Charakter etwa drei Phrasen, die er während seines Angriffes brüllt.
MMO, bloß eben allein
Xenoblade trumpft nicht bloß mit einer riesigen Welt auf, nein, die Welt ist auch noch gefüllt mit allerlei Questgebern, die euch losschicken, um Monster zu töten oder Dinge zu sammeln. Sowieso gibt es unzählige Dinge zu finden und zu entdecken, Erze abzubauen, Pflanzen zu pflücken und Monster zu grinden, aber nicht bloß all dies erinnert genreübergreifend an die Kollegen aus der MMO-Sektion. Nein: Auch das Kampfsystem fühlt sich seltsam vertraut an. Ihr hackt mit Autoattacks auf euren Feind ein, bis die Cooldowns eurer Spezialangriffe aufgeladen sind und dann erst könnt ihr wirklich aktiv in den Kampf eingreifen. Das klingt im ersten Moment monoton und öde, gibt dem Spiel aber gleichzeitig einen angenehm taktischen Beigeschmack. Vor allem spätere Kämpfe sind oftmals anspruchsvoller und verlangen, dass ihr genau überlegt, ob ihr euch euren Spezialangriff nun aufhebt oder ob ihr euch selbst heilen wollt. Zwar spielt ihr bloß einen Charakter, eine Gruppe aus drei Mann dürft ihr euch trotzdem aufbauen. Shulks Gabe Spezialangriffe des Feindes vorherzusehen, lässt euch dabei kurz die Kontrolle über andere Figuren übernehmen. Nötig ist das jedoch nicht besonders oft, da die KI eigentlich einen ganz guten Job macht.
Große Welt, ganz klein
Doch genug vom Spiel und den Features, all das kennt ihr vermutlich ohnehin schon. Hier geht es in erster Linie um die Umsetzung für den New 3DS - und die ist erstaunlich gut gelungen. Zwar musste man grafisch einige Abstriche machen, was das Spiel sogar noch etwas kantiger wirken lässt, als es auf der Wii schon war, dafür funktioniert der 3D-Effekt ausgesprochen gut. Die
Steuerung wurde gut angepasst, alle wichtigen Funktionen sind mit Tastenkombinationen gekoppelt, im Kampf könnt ihr ohne große Mühe Befehle rufen und auch die Kamera lässt sich sorgenfrei über den zusätzlichen Stick des NN3DS bewegen. Soweit ist also alles gut gelungen. Problematisch ist bloß die schiere Größe des Spiels. Oftmals kämpft man gegen mehr als drei Gegner, wodurch das Zielen über die Schultertasten ein rechter Graus ist und dank des winzigen Displays des 3DS wirkt das Meiste auf dem Schirm eher wie klitzekleiner Pixelmatsch. Vor allem bei kleineren Gegnern fällt es schwer, vorne von hinten zu unterscheiden und nicht bloß einmal haben wir uns gefragt, was da gerade eigentlich passiert. Hübsch sieht das Spiel trotzdem aus. Keine Sorge! Ein weiteres Manko ist aber die Sprachausgabe. Wir mögen den britischen Akzent der Protagonisten, keine Frage, doch die Möglichkeit auf Japanisch umzustellen, fehlt schlicht. Schade eigentlich, denn auf der Wii war die Option zumindest gegeben.
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