Wolfenstein: The Old Blood - Test/Review (+Testvideo)
Vorbildlich: Publisher Bethesda hat bei dem Erfolgs-Shooter Wolfenstein: The New Order auf kleine DLC-Häppchen verzichtet.
Von Christoph Miklos am 11.05.2015 - 02:03 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bethesda Softworks

Entwickler

MachineGames

Release

04.05 2015

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (10)

Tolle Oldskool

Vorbildlich: Publisher Bethesda hat bei dem Erfolgs-Shooter Wolfenstein: The New Order auf kleine DLC-Häppchen verzichtet. Stattdessen konnte das Entwicklerteam MachineGames die Zeit sinnvoll nutzen: Für ein Stand-Alone-Addon namens „The Old Blood“. Publisher und Entwickler versprechen für knapp 20 Euro eine unterhaltsame, neue Story-Kampagne. Können sie Wort halten?
Story
Storytechnisch ist The Old Blood vor den Ereignissen des Hauptspiels angesiedelt, aber bis auf eine lose Rahmenhandlung nicht mit den Geschehnissen von The New Order verknüpft. Ihr seid auf der Suche nach einer Regime-Akte, die nähere Informationen zur Lage von General Totenkopfs Geheimbasis enthält - ebenjene Basis, die ihr im ersten Level des Hauptspiels per Flugzeug ansteuert. Dies ist aber auch schon die einzige Verbindung zur Story von The New Order; die in zwei Teile und insgesamt neun Kapitel unterteilte Geschichte von The Old Blood funktioniert also auch alleinstehend auf hervorragende Art und Weise.
Knallharte Action
Die Entwickler von MachineGames haben spürbar viel Wert darauf gelegt, die Feuergefechte abwechslungsreich zu inszenieren. So treten wir in der Burg Wolfenstein in engen Gängen Mann gegen Mann an - zwei Stünden später ballern wir auf Nazi-Zombies in der Stadt Wulfburg. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Levelabschnitte, in denen wir nur schleichen sollten, um keinen Alarm auszulösen - was deutlich mehr Gegner herbeirufen würde, als wir ohne echte Probleme bewältigen könnten. Den Schwierigkeitsgrad (fünf Stufen) dürfen wir übrigens jederzeit während der Kampagne ändern. Was auch gut ist, denn vor allem die letzte Mission fordert einiges vom Spieler ab. Das liegt auch daran, dass die KI der Gegner recht gut ausgefallen ist. Trotz einiger Aussetzer springen die Gegner immer wieder glaubwürdig in Deckung, wagen sich dann vorsichtig hervor und feuern ein paar Schüsse ab. Ebenfalls ungewohnt für die Call-of-Duty-Generation: Es gibt kein automatisches Heilungssystem. Während der knapp fünfstündigen Kampagne muss man also stets nach Medikits und Rüstungsteilen Ausschau halten, damit man nicht versehentlich ins digitale Gras beißt. Immerhin: 20 Lebenspunkte regeneriert man außerhalb des Kampfes immer automatisch. Direkt nach dem Feuergefecht ist das Schlachtfeld mit feindlichen Waffen- und Munitionsresten sowie mit Rüstung und anderen Extras übersät. Nervig: Diese Gegenstände müssen wir einzeln per Tastendruck aufsammeln. Das mag minimale taktische Vorteile bieten, etwa wenn wir uns ein Gesundheitspack für den übernächsten Kampf aufsparen. Unterm Strich finden wir dieses Element aber auf Dauer störend - wir würden lieber zumindest alternativ einfach alles durch simples Darüberlaufen in unser Inventar befördern.
DAS Rohr!
Das Waffenarsenal von Wolfenstein: The Old Blood umfasst Klassiker wie zum Beispiel Pistolen, Maschinengewehre oder Schrotflinten. Auf Wunsch können wir diese auch im Akimbo-Stil nutzen. Ein Werkezeug ist allerdings stets mit von der Partie: das Rohr. Mit diesem praktischen Gadget kann Blazkowicz beispielsweise Türen aufbrechen und Wände emporklimmen. Ebenfalls sehr gut implementiert wurden die zahlreichen Fähigkeiten - in Wolfenstein auch „Vorteile“ genannt -, die wir durch erfüllte Aufgaben freischalten. An Späher 2 gelangen wir etwa, wenn wir fünf Kommandanten durch einen Überraschungsangriff von hinten töten. Weitere Vorteile sind größere Magazine für Waffen oder kürzere Nachladezeiten. Das System hat keine extremen Auswirkungen, motiviert aber zusätzlich ein bisschen, mit Waffen und anderen Systemen zu experimentieren.
Technik
Wolfenstein: The Old Blood setzt auf die knapp fünf Jahre alte id Tech 5 Engine, die man bereits in RAGE zu Gesicht bekommen hat. Herausragendes Merkmal des Grafikgerüstes sind die Megatexturen - was bedeutet, dass beinahe jedes noch so kleine Polygon mit einer individuellen Tapete verkleidet werden kann. Alle diese Texturen ergeben die besagte Megatextur. In der Praxis führt das aber dazu, dass ständig Texturen nachgeladen werden. Darüber hinaus trüben gelegentliche Leistungseinbrüche und matschige Umgebungstexturen den Gesamteindruck sehr. Für die Engine sprechen die flüssigen Animationen, hübschen Lichteffekte und natürlich die detaillierten Charaktere. Leider können diese positiven Aspekte nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem Technik-Liebhaber ein langes Gesicht ziehen werden. Ebenfalls sehr schade: Auf einen Multiplayer-Modus wurde verzichtet.
Zensur und Sprache
In Deutschland veröffentlicht Publisher Bethesda das Spiel in einer angepassten Version, in der alle Hakenkreuze durch unproblematische Symbole und Grafiken ersetzt wurden. An dieser Stelle gleich der Hinweis: Nicht der Publisher ist an dieser Situation schuld, sondern die Politik, welche Spiele nach wie vor nicht als Kulturgut ansieht. Sonstige Inhalte hat Bethesda nicht entfernt oder geändert - das Spiel enthält auch in der deutschen Version einige sehr brutale Szenen. Hierzulande erscheint der Titel vollständig übersetzt, die deutsche Sprachausgabe überzeugt auf der ganzen Linie. Auch der Soundtrack wurde stimmig auf das Szenario angepasst.
Unser PlayTime-Video zu Wolfenstein: The Old Blood

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