TopSpin 2K25 - Test/Review
In den letzten Jahren haben es viele Spiele versucht, in die großen Fußstapfen von Virtua Tennis zu treten.
Von Christoph Miklos am 19.05.2024 - 05:57 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

2K Sports

Entwickler

Hangar 13

Release

26.04 2024

Genre

Sportspiel

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Media (7)

Endlich wieder Tennis


In den letzten Jahren haben es viele Spiele versucht, in die großen Fußstapfen von Virtua Tennis zu treten. Alleine seit 2019 probierten etliche Anwärter, die Gunst der Spieler zu erobern: Da hätten wir AO Tennis 1 und 2, Tennis World Tour 1 und 2 und Matchpoint Tennis Championships. Der große Erfolg blieb aber - leider - aus. Nun versucht es Publisher 2K gemeinsam mit Entwickler Hangar 13 und setzt dabei auf die „Wiedergeburt“ der TopSpin-Reihe, welche eine dreizehnjährige Pause hinter sich hat. Ob der Quasi-Neustart gelungen ist?

Viele bekannte Gesichter


Im direkten Vergleich zu Tiebreak gibt es im neusten TopSpin-Teil deutlich weniger reale Spielerinnen und Spieler. Neben den beiden Legenden Serena Williams und Roger Federer stehen noch 23 weitere Profis zur Auswahl. Mit von der Partie sind ehemalige Grand-Slam-Sieger wie Maria Sharapova, Steffi Graf und Andre Agassi. Aber auch mit Youngstars wie Carlos Alcaraz und Emma Raducanu kann man Partien bestreiten. Auch wenn sich die Profispieleranzahl in Grenzen hält, gibt es dafür alle vier Grand Slams und noch viele weitere offizielle Turniere im Spiel. Man greift also nach der Krone bei den Australian Open, den French Open, Wimbledon und den US Open. Das gab es virtuell schon lange nicht mehr. Zusätzlich stehen auch bekannte kleinere Turniere wie beispielsweise in Madrid und Miami zur Verfügung. Sogar an den deutschen Wettbewerben in Halle und München kann man teilnehmen. Wie in der Realität eben auch ist die Tour in verschiedene Turnierkategorien eingeordnet. Da gibt es die kleineren 250er-Veranstaltungen, mittelgroße 500er und die vier Grand Slams. Ein paar Eigenkreationen an Courts haben es ebenfalls ins Spiel geschafft. Aufgrund der offiziellen Turniere bekommt man die volle Palette an unterschiedlichen Belägen geboten. Die drei Untergründe Rasen, Hartplatz und Sand unterscheiden sich in Sachen Spielgeschwindigkeit. Während der gelbe Ball auf Sand eher langsam durch die Gegend hüpft, geht es auf Rasen schon deutlich rasanter zu. Über den Modus Schaukampf kann man auf einem der Plätze mit einem der realen Spieler gegen einen KI-Gegner im Einzel antreten oder zusammen mit einem Partner im Doppel gegen zwei weitere Widersacher.

Heldenreise


Im Mittelpunkt von TopSpin 2K25 steht der MyCareer-Modus. Hier erstellt man sich einen individuellen Profi und kämpft sich an die Weltspitze. Der Charaktereditor ist sehr umfangreich und lässt fast keine Wünsche offen. Nicht nur das Äußere legt man fest, sondern auch den Aufschlagstil und mit welcher Technik der Spieler bei Vor- und Rückhandbällen agiert. Eine große Anzahl an eingesprochenen Kommentaren sorgt außerdem dafür, dass der Stuhlschiedsrichter den Punktestand immer mit dem ausgewählten Namen durchsagt. Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber bringt mehr Atmosphäre ins Match. Im Karrieremodus durchläuft man pro Monat drei verschiedene Veranstaltungen. In der Trainingseinheit gewinnt man Erfahrungspunkte hinzu, im Special-Event muss man Herausforderungen von Sponsoren bewältigen und im „klassischen“ Turnier steigt man bei einem Sieg in der Weltrangliste auf. Spiellänge und Schwierigkeitsgrad lassen sich vorab festlegen. Während des Wettbewerbs geht es in 1-gegen-1-Duellen ums Weiterkommen. Wer am Ende übrigbleibt, gewinnt das Turnier. Nach und nach schaltet man wichtigere Events frei. Doch Vorsicht: Die Events und das Reisen kosten Energie. Demnach sollte man regelmäßig eine Pause einlegen - so wie in der Realität. Schließt man bestimmte Special-Events ab, steht einem im Anschluss an manchen Orten eine Bleibe zur Verfügung, wodurch man Kräfte spart. Das ist einerseits praktisch, andererseits auch eine gute Idee der Entwickler, doch insgesamt bleibt in dem Modus dennoch viel Potenzial auf der Strecke.

Ansonsten recht wenig los


Das Einstellen eines Trainers und das Verbessern des eigenen Profis wirken insgesamt sehr spartanisch. Man verteilt lediglich ein paar Fähigkeitspunkte und kann sich so spezialisieren zum Beispiel zum Serve-and-Volley-Profi. Allgemein levelt der eigene Charakter recht langsam. Pro Stufenaufstieg gibt es lediglich ein paar Fähigkeitspunkte zum Verteilen. Es ist also ordentlich Ausdauer gefragt. Außerdem integriert das Spiel etliche, bekannte Marken wie Wilson und Adidas, Sponsoren-Deals kann man allerdings nicht abschließen. Und jetzt kommt zum ersten Mal 2K ins Spiel: Typisch für den Publisher kann man im Shop für Echtgeld stattdessen Outfits, Schlägertaschen und andere Anpassungsmöglichkeiten kaufen.

Richtig schön realistisch


Doch kommen wir nun zum Gameplay: TopSpin 2K25 setzt nämlich stark auf Realismus. Demnach werden Arcade-Fans keinen Spaß mit dem Spiel haben. Woran die meisten Tennisspiele bislang gescheitert sind, bekommt TopSpin fantastisch hin. Die Ballwechsel bieten jede Menge Abwechslung und auch das Movement der Spieler kann absolut überzeugen. Das liegt unter anderem daran, dass das Gameplay allgemein recht anspruchsvoll ist. Es braucht seine Zeit, bis man sich korrekt zum Ball positioniert, das Timing stimmt und man den richtigen Schlag einstreut. Die TopSpin-Akademie - ein Tutorial mit Kommentaren der Tennislegende John McEnroe - hilft da in den ersten Spielstunden. Dort lernt man die Grundlagen und wie man knifflige Situationen meistert.

Wieder typisch 2K…


Der Karrieremodus von TopSpin 2K25 ist definitiv noch ausbaufähig, aber dennoch gut gelungen. Doch leider gibt es - typisch für 2K-Sportspiele - massig Mechaniken, die per Echtgeldtransaktionen das Gameplay vereinfachen. Für knapp 13 Euro steht das Neuling-Starterpaket zur Verfügung, mit dem man einfach mal zehn Stufen seiner Laufbahn „boosten“ kann. Obwohl der Leistungsschub rein optional ist, hat das einen faden Beigeschmack. Das Aufleveln des eigenen Profis dauert extrem lange. Es vergehen mehrere Spielstunden, ehe man ohne die Starthilfe Stufe 10 erreicht, was viele Spieler sicher in Versuchung führt. Ganz ohne Transaktionen geht es in Spielen von 2K wohl leider einfach nicht. Immerhin: Das neue TopSpin erreicht bei diesem Punkt jedoch bei weitem nicht die Ausmaße eines NBA 2K.

Gemischte Technik


Die Technik bzw. Optik von TopSpin 2K25 ist nur stellenweise gelungen. Die Stadien sowie Courts sehen toll aus und auch die Beleuchtung der Ortschaften liefert ab. Die echten Profis haben dagegen wenig Wiedererkennungswert. Andy Murray oder Paula Badosa muss man schon ein paar Mal ansehen, um die Ähnlichkeit zu ihren realen Vorbildern zu erkennen. Auch viele der unbekannten KI-Gegner punkten nicht gerade mit ihrem Charaktermodell. Vor allem die Haare machen häufig Probleme in der Bewegung und wirken mehr wie ein Toupet. Die Soundkulisse schneidet dagegen besser ab. Nur das Stöhnen während der Ballwechsel wirkt hin und wieder ein wenig deplatziert. Dafür sorgt ein starker Soundtrack mit Künstlern wie The Weeknd für eine schöne Atmosphäre in den Menüs und auch vor sowie nach den Matches. Für Online-Spieler bieten die Entwickler auch kompetitive Modi wie die World Tour und die 2K Tour an. Der Umfang stimmt im Großen und Ganzen.
TopSpin 2K25 ist seit dem 26. April 2024 für PC, PlayStation und Xbox ab 49,95 Euro im Handel erhältlich.

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