Titan Quest 2 - Test/Review
Grüße, Spieler aus fernen Welten. Willkommen auf diesen griechischen Inseln, auf die uns Entwickler Grimlore Games mit Publisher THQ Nordic einlädt.
Von Lars Hack am 10.09.2025 - 01:28 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 5 Pro

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

THQ Nordic

Entwickler

Grimlore Games

Release

01.08 2025

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

23,99 Euro

Media (17)

Ein neues Epos


Grüße, Spieler aus fernen Welten. Willkommen auf diesen griechischen Inseln, auf die uns Entwickler Grimlore Games mit Publisher THQ Nordic einlädt. Titan Quest 2 führt uns einmal mehr in die hellenische Welt, in ein Zeitalter der Wunder und Helden - auch wenn manche Unken, dass es keine Helden mehr gäbe. Aber dafür sind wir ja hier! Einmal mehr muss jemand finsteren Mächten Einhalt gebieten.

Unsere Nemesis: Nemesis


Sparta, Heimat der (vermeintlich) größten Krieger aller Zeiten. Soldaten. Eroberer. Spartiaten. Die Ruhmesserie des griechischen Stadtstaates scheint nicht abzureißen und niemand scheint sich gegen sie stellen zu können. Mehr noch: es scheint, als würde die Macht des kriegerischen Volkes mit denen der Götter rivalisieren. Eine der Olympbewohnerinnen nimmt daran gehörigen Anstoß, Nemesis. Die Rachegöttin steht nicht nur für Vergeltung, sondern für das Bestrafen von Hubris, von Arroganz, ganz so, wie die Spartiaten es zeigen. Als geflügelter Racheengel steigt Nemesis herab und bringt Ruin über Sparta, seine Bewohner und seine ruhmbehangenen Heere. All das und mehr erfahren wir von den Moiren, den griechischen Schicksalsgöttinnen, die gerade noch die Fäden der Spartiaten in ihren Händen hielten und nun mitansehen müssen, wie eben diese Fäden in das unheilvolle Rot der Nemesis getaucht werden. All das geschah vor 20 Jahren. Wir haben mit dem ganzen vermeintlich gar nichts zu tun. Aufgewachsen auf einer kleinen Insel vor der griechischen Küste haben wir unser ganzes Leben als Teil einer kleinen Gemeinschaft von Menschen verbracht. Mit dabei war unsere Trainerin, die uns unser gesamtes Leben lang auf das Kämpfen und das Beschützen unserer Gemeinschaft vorbereitet hat. Das ruhige Leben nimmt ein jähes Ende, als ein Greif unsere Insel als neues Nest auserwählt, einen Kult um sich herum scharrt und unser Heimatdorf terrorisiert. Aber dafür wurden wir ausgebildet. Unsere Lehrerin bricht mit uns auf, dem gefiederten Schrecken das Handwerk zu legen. Um uns aber einen dringend nötigen Vorteil zu verschaffen, ist unser erstes Ziel ein Altar der Götter. Dort bitten wir um Segen und die Stärke des Olymps. Derart gestärkt, erklimmen wir den höchsten Gipfel unserer Heimat. Und stellen rasch fest, dass ein Greif nicht unsere größte Herausforderung an diesem Tag sein wird, als sich Nemesis in all ihrer geflügelten Pracht vor uns zeigt und unser ruhiges Leben in eines voll Abenteuer und Gefahren verwandelt.

Der Zorn der Götter, die Macht der Menschen


Im Stile artverwandter Action-Rollenspiele - oder natürlich dem inzwischen 19 Jahre alten Vorgänger, TItan Quest - spielen wir auch Titan Quest 2 in der isometrischen Perspektive. Als einsamer Recke ziehen wir durch die griechische Welt, auf der Quest, Nemesis zu stoppen und dabei eine Vielzahl an Nebenzielen zu erfüllen. Das tun wir vor allem mit der Waffe in der Hand. Oder eher den Waffen in der Hand, denn Titan Quest 2 stellt uns für unser blutiges Unterfangen in der hellenistischen Welt eine Vielzahl an Mörderwerkzeugen zur Verfügung. Schwerter, Äxte, Speere, mal einhändig geführt, mal zweihändig, Rüstungsteile in verschiedenen Klassen und Schmuckstücke, mit all dem kleiden und rüsten wir uns für den Kampf. Fünf Rüstungsslots, zwei Waffenslots, drei Schmuckstücke und zwei Trank-Taschen wollen gefüllt werden. Der Itemspirale sei Dank finden wir auf unseren Reisen auch mehr als ausreichend Ausrüstung, um all diese Slots zu füllen. Eine ganze Flut an Ausrüstungsgegenständen kommt in unsere Richtung, in verschiedenen Seltenheitsstufen, mit vielen verschiedenen Bonis, Extraeffekten und Stärken. Wir crunchen also fleißig die Zahlen und schauen, was am besten zu unserem Spielstil passt. Neben der Ausrüstung bestimmen wir unseren Spielstil über die Segen der Götter. Vier stehen uns dabei zur Verfügung: Erdmagie, Luftmagie, Kriegskunst und Schurkentechniken. Jeder der Segen hat aktive Fertigkeiten, die wir im Kampf verwenden, indem wir Mana ausgeben. Und jeder Segen hat passive Boni, die unsere Fertigkeiten stärken - mehr Schaden durch aktive Skills, weniger Mana-Verbraucht, mehr Leben und so weiter und so fort. Im Laufe unseres ersten Abenteuers können wir zusätzlich einen zweiten Segen verdienen. Wir kombinieren also zwei Segen, um unsere eigene Klasse zu erschaffen! Um all diese potenziellen Fertigkeiten und passiven Eigenschaften freizuschalten, sammeln wir Erfahrung durch Quests und das Besiegen von Gegnern. Haben wir genug davon, gibt es ein Level-Up, das uns sowohl zwei Punkte zum Verteilen bei aktiven Skills, zwei Punkte zum Verteilen bei passiven Eigenschaften und noch zwei Punkte für unsere Attribute gibt. Leveln wir übrigens unsere aktiven und passiven Fertigkeiten und Eigenschaften auf, können wir weitere Sub-Boni für diese freischalten und somit noch verfeinern. Unsere Attribute, übrigens, bestimmen unsere Werte wie Schaden, Leben und Mana. Vier Hauptattribute und drei Nebenattribute bieten sich uns an, wobei jedes Nebenattribut mit drei Hauptattributen verbunden ist. Erhöhen wir eines der Hauptattribute, steigen auch die verbundenen Nebenattribute. Titan Quest 2 gibt uns also reichlich Möglichkeiten, unseren griechischen Helden zu individualisieren.

Ein neues Zeitalter der Helden


Neue Helden braucht das Land und da kommen wir wie gerufen. Einmal auf die griechischen Inseln entfesselt, tauchen wir direkt in die hübsche Optik von Titan Quest 2 ein. Verglichen mit dem Vorgänger wurde die Grafik - wenig überraschend nach 19 Jahren - ordentlich aufgehübscht und das hellenistische Abenteuer macht sich ausgezeichnet im neuen Gewand. Von Effekten über Gegnermodellen bis hin zu den Städten und Dörfern ist Titan Quest 2 schon jetzt eine Augenweide. Einen Charaktereditor gibt es übrigens momentan noch nicht, stattdessen wählen wir aus vorgefertigten Männern oder Frauen aus. Und zugegeben, es gibt unter den verschiedenen Rüstungsteilen und -arten gelegentlich kleinere Clippingfehler, besonders wenn sich unser Charakter bewegt, aber das ist auch das einzige Manko hinsichtlich der Optik. Auch in Sachen Audio spielt der späte Nachfolger vorne mit. Unsere Quests sind mit professionellen Sprechern vertont und die Kämpfe bringen das genreeigene Gewusel an Gegnerstimmen und das Klingen von Waffen mit sich. Und auch hier, ein kleiner Schnitzer: eine deutsche Synchronisation existiert im Early Access noch nicht. Die englischen Sprecher machen ihren Job allerdings hervorragend, nur hätte ich mir eventuell Sprecher mit wirklich griechischem Hintergrund gewünscht statt dem Mix aus englischen, schottischen und amerikanischen Stimmen. Wie wir es von Action-Rollenspielen kennen, ist die Itemspirale ein Kernfeature unserer Reise. Nachdem wir ein Gegnercamp ausgenommen haben, ertrinken wir schier in Ausrüstung aus verschiedenen Seltenheitsstufen. Die Auswahl ist riesig, aber schnell sehr einseitig. Sind wir einmal mit einem Set an hohen Seltenheitsstufen ausgestattet, werden wir nicht mehr zurück auf graue Ausrüstung umsteigen. Trotzdem fallen davon dutzende Schwerter, Helme und wissen-die-Moiren-was-noch an. Das ist bei Genrekollegen nicht anders, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass man irgendwann alle Ausrüstung ab einer gewissen Seltenheitsstufe einfach ausblenden kann. Zumal unser Charakter physisch wirklich an den Punkt des Objekts laufen muss, um ihn aufzuheben. Ist der Bildschirm einmal voll, kann es für unseren Helden ab und an etwas hakelig werden, die gewünschte Beute zu erreichen. Aber ganz ehrlich? Das sind so ziemlich alle negativen Punkte, die ich für Titan Quest 2 anbringen kann. Das Gameplay geht flüssig von der Hand, die Kämpfe haben ihren eigenen Rhythmus, in den man schnell reinfindet, und der Suchtfaktor, immer nach neuen Höhen zu streben, ist seit 2006 ungebrochen. Die Kombination verschiedener Klassenbäume sorgt dafür, dass wir sehr flexible unseren eigenen Charakter zusammenbauen können, ohne zu starr an einen Archetypen gebunden zu werden. Haben wir dann einmal die Vielzahl an Fertigkeiten und Eigenschaften, sowie deren Myriaden an Unterskills, für uns entdeckt, kann das customizen wirklich losgehen. Und wir finden auch rasch heraus, dass wir nicht nur bei einer Klasse hätten bleiben können, also ohne zweiten Göttersegen auskommen könnten. Wir hätten sogar ganz auf die Götter verzichten können. Wer braucht den Segen des Olymps? Wir können TItan Quest 2 auch ganz auf uns allein gestellt, mit menschlichem Überlebenswillen und Trotz, entgegentreten.

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