Ein Meisterwerk
2017 war nicht nur das Veröffentlichungsjahr der Switch-Konsole, sondern auch das Hit-Spiel The Legend of Zelda: Breath of the Wild wurde in diesem Jahr von Nintendo in den Handel gebracht. Kritiker und Fans waren einer Meinung: ein wahres Meisterwerk. Sechs Jahre später folgt nun die Fortsetzung „Tears of the Kingdom“. Ob man sich erneut freuen darf?
Erweiterung, Add-On oder doch eine vollwertige Fortsetzung?
Das neuste Abenteuer von Link spielt kurz nach den Geschehnissen des Vorgängers und schmeißt einen schnell in die Action. Nach nur ein paar Minuten im Spiel ist das Master-Schwert Schrott, Prinzessin Zelda verschwunden und der rechte Arm von Link ist so schlimm verwundet, dass er durch eine magische Prothese ersetzt werden muss. Trotz dieser teils heftigen Momente bleibt Grundlegendes wie die Optik und offene Welt gleich. Auch das Kampfsystem, viele Gegnertypen und das Klettern mit Ausdauer sind wieder am Start.
Tears of the Kingdom fühlt sich dennoch keine Minute wie eine Erweiterung an - im Gegenteil. Die neuen Spielmechaniken und die ganze Anmutung sind komplexer und größer, die Welt bietet durch zusätzliche Gebiete viel mehr Fläche. Über die Gesamtspielzeit können wir keine konkrete Aussage treffen, da einige Spieler schon nach ein paar Stunden durch waren, wir selbst haben uns aber etwas mehr Zeit gelassen (knapp 15 Stunden). Die ersten Stunden wird man jedoch auf den schwebenden Himmelsinseln verbringen, die unter anderem als Tutorial dienen. Hier lernt man auch die Nutzung (Basteln und Bauen) der „Ultra-Hand“ (Links Prothese) kennen.
Basteln und verbinden
Vor allem dieses Gameplay-Feature macht enorm viel Spaß, da der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Ein Beispiel: Mit ein paar Baumstämmen und einem Ventilator-Antrieb lässt sich blitzschnell ein „Speed“-Boot herstellen. Diese „Bastelfunktion“ geht sehr gut von der Hand. Gelegentlich hakelt mal die Kamera oder ein Objekt bleibt an einem anderen hängen, aber insgesamt funktioniert Basteln und Bauen viel besser als in den meisten anderen Games. Aber Vorsicht: Wie in Breath of the Wild gibt es ein Physiksystem, das auch bei Baumaterial zum Einsatz kommt. Übrigens: Weit entfernte Passagen kann man auch mit einem Fluggefährt komfortabel erreichen.
Ein zweites neues System trägt den Namen Synthese. Damit kann man Gegenstände kombinieren und teils ihre Eigenschaften verändern oder erweitern. Beispiel: Wenn man einen Pilz, der eigentlich die Ausdauer von Link erhöhen soll, mit einer der Waffen verbindet, zerbricht die längst nicht so schnell wie ohne das Gewächs. Auch sehr praktisch: Wenn man Holzpfeile mit Monster-Augäpfeln verbindet, erhält man zielsuchende Raketen. Das System ist an sich sehr launig, doch leider ist die Steuerung etwas zu kompliziert geraten, vor allem im Kampf. Dazu kommt, dass man viel herumexperimentieren muss, da einige Kombinationen recht „untypisch“ sind.
Ein weiteres Feature, welches es in Tears of the Kingdom geschafft hat: Link besitzt nun die Fähigkeit der Zeitmanipulation. So kann er beispielsweise bestimmte Objekte in der Welt zurückspulen, um etwa einen gerade herabgefallenen Felsbrocken als Lift zu einer Plattform zu verwenden. Darüber hinaus kann sich der bekannte Held nun senkrecht nach oben durch die Decke „bohren“. Das funktioniert nicht nur in Gebäuden, sondern auch in Höhlen durch meterdickes Gestein. Es ist etwa dann praktisch, wenn wir nach dem Öffnen einer Schatztruhe schnell wieder an die frische Luft möchten.
Bekanntes und saubere Technik
Als Spielwelt fungiert wieder zum Großteil Hyrule. Diesmal gibt es wieder Schreine mit gut gemachten Denksportaufgaben zum Freischalten von Extras – etwa Herzen. Man kann aber auch eine Unterwelt und die bereits erwähnten Himmelsinsel bereisen. Das funktioniert auch wieder per Pferd oder Teleportation.
Das technische Grundgerüst wurde fast 1:1 vom Vorgängerteil übernommen, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Im direkten Vergleich zu Breath of the Wild gab es aber zum Launch keine Ruckler, Abstürze oder nervige Bugs. Und: Die Spielwelt wurde nicht nur liebevoll in Szene gesetzt, sondern punktet auch mit einer realistischen Physik-Engine und hohen Weitsicht.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist seit dem 12. Mai 2023 für Nintendo Switch verfügbar. Das Spiel kostet 50,31 Euro und belegt 16.3 GByte an Speicher. Es gibt weder Multiplayer noch Mikrotransaktionen. Die deutsche Sprachausgabe finden wir gelungen, von der USK hat das Programm eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten.
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