The Dark Pictures Anthology: Little Hope - Test/Review
Passend zum Halloweenfest 2020 hat Supermassive Games den zweite Teil der Dark Pictures-Anthology auf die Menschheit losgelassen.
Von Timm Woita am 11.11.2020 - 04:31 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bandai Namco

Entwickler

Supermassive Games

Release

20.10 2020

Genre

Survival-Horror

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (8)

Horror geht weiter

Passend zum Halloweenfest 2020 hat Supermassive Games den zweite Teil der Dark Pictures-Anthology auf die Menschheit losgelassen. Aus einem gruseligen, alten Schiff, um das sich viele Sagen ranken, wurde nun das gleichnamige Dorf Little Hope, welches im amerikanischen Nordwesten liegt und nicht minder sagen-behaftet ist. Aber was erwartet uns dort? Wird der Wahnsinn um sich greifen? Oder ist wieder einmal nichts so, wie es scheint?
Mehr Horror
Zur Story will ich eigentlich nicht zu viel verraten. Es geht aber auch in Little Hope erneut um Studenten und einen Professor, die aufgrund eines Busunfalls im besagten Dörfchen Little Hope landen. Schnell wird allen Beteiligten klar, dass in Little Hope etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht, sei es ein undurchdringbarer Nebel oder die geisterhaften Erscheinungen. Diese Wesen machen uns zusätzlich das Leben schwer, da sie uns in ein anderes Zeitalter verfrachten, wenn sie uns berühren. Dort sind Wahnsinn, Paranoia und Verunglimpfungen an der Tagesordnung. Wäre alles nicht so schlimm, wenn uns diese Personen nicht wie aus dem Gesicht geschnitten wären. Aber was soll das alles? Was hat das spielbare Intro mit all dem zu tun? Um was geht es in Little Hope? Wiedergeburt? Ewige Verdammnis? Oder ist das alles doch nur Zufall? Das findet ihr im Laufe der Spielzeit heraus. Etwas Grundlegendes sollte man auch zu Little Hope erwähnen: Die Inszenierung unterscheidet sich wieder grundlegend von Spielen wie Amnesia: Rebirth oder Outlast. Supermassiv Games geht den gleichen Weg wie bei Until Dawn oder Man of Medan und setzt das Augenmerk auf eine eher cineastische Inszenierung. Das führt natürlich auch dazu, dass, wie bereits bei Man of Medan, die Areale begrenzt sind. Hier kann man sich frei bewegen, aber es existiert nur bedingt Platz zum Erkunden und Entdecken. Man findet hier und dort erneut Geheimnisse, Postkarten (welche Vorahnungen zeigen) oder zusätzliche Infos, aber das war es meistens auch schon. Die vielen Dialoge binden oder entfremden unsere fünf Charaktere und formen und verändern die Charakterzüge. Alles führt aber im Grunde zu dem, was auch schon Man of Medan ausgemacht hat: Schnelle Action- und Flucht-Sequenzen, in denen wir über Hindernisse springen oder Gegner bearbeiten müssen, welche meistens auf Quick-Time-Events hinauslaufen.
Spielbarer Horrorfilm
Wie eben bereits angesprochen ist die Inszenierung sehr cineastisch. Dafür muss natürlich auch wieder die Optik stimmen. Und hier hat Supermassiv Games wieder einmal eine außerordentlich gute Leistung abgeliefert. Nehmen wir einfach mal Andrew, welcher mit Will Poulter einen bekannten Hollywood-Schauspieler als Gesicht bekommen hat. Nur um kurz ein paar Facts rauszuhauen: Mitgespielt hat er in “Maze Runner: Die Auserwählten” oder in “Wir sind die Millers”, aber auch in einem interaktiven Netflix-Projekt: “Blackmirror Bandersnatch”. Die Mimik und Gestik der einzelnen Schauspieler sind auf einem sehr hohen Niveau anzusiedeln. Natürlich sind manche Momente nicht Top Notch, wenn die Übergänge in den Animationen negativ auffallen, aber in den meisten Situationen ist das alles absolut glaubwürdig. Auch die Steuerung ist leider nicht auf Top-Niveau, die Charaktere wirken teilweise ein wenig ungelenk und steif, außerdem ist die Steuerung in engen Räumen teils hakelig. Aber dafür ist wiederum das Wechseln zwischen den einzelnen Spielelementen sehr gut gelungen. Der Übergang von Erkundung hin zu Entscheidungs- oder Flucht-Sequenzen beschert uns einfach ein mulmiges Gefühl und das ist ja exakt das, was wir in einem Horrorspiel haben wollen. Die deutsche Vertonung ist auf hohem Niveau, kommt aber wieder einmal nicht an das englische Original heran. Meine Empfehlung: Das Spiel mit deutschen Untertiteln auf englischer Originalsprache spielen. Kommen wir aber noch zu einem letzten Punkt, welcher im Bereich Horror essenziell ist: Die Angst, sei es durch einen subtilen Horror oder durch Jump Scares. Hier hat ein eingestelltes Spiel von Konami schon gezeigt, wie krass subtiler Horror sein kann. Leider setzt Supermassiv Games eher auf Jump Scares. Diese sind am Anfang noch sehr gut, aber haben das gleiche Problem wie in vielen Horrorfilmen: Sie nutzen sich leider sehr stark ab. Während ich die ersten fünf mal noch hochgeschreckt bin war alles danach weitaus weniger erschreckend, was natürlich sehr schade ist.
Alleine kann jeder
Ein weiterer Grund sich in Little Hope aufzuhalten ist nicht nur, dass es verschiedene Endings gibt, sondern dass wir Little Hope auch wahlweise mit einem Freund Online oder mit fünf Freunden Offline spielen können. Gerade der Online-Multiplayer-Modus muss noch einmal erwähnt werden, da er sogar ganz neue Szenen und Gesprächsoptionen bietet. Daher kann ich Little Hope erneut den Leuten ans Herz legen, die sich in den aktuellen Zeiten trotzdem mit Freunden zusammen gruseln wollen. Bevor ich ihn jetzt aber vergesse und er mich sonst in meinen Träumen wahrscheinlich heimsuchen wird: Ein weiteres Highlight ist wieder einmal der Kurator, gespielt von Pip Torrens. Er kommentiert erneut in kryptischen Worten unsere Reise und ist auch bereit, uns noch kryptischere Hilfestellungen zu geben. Und ja, bei dem Kurator läuft mir immer ein kalter Schauer den Rücken herunter. Nicht nur, weil er das große Bindeglied zwischen Man of Medan, Little Hope und dem 2021 erscheinenden dritten Teil House of Ashes ist. Sondern vor allem, da er genau weiß, was uns erwartet und sichtlich seine Freude daran hat, zu sehen wie viele Protagonisten wir über den Jordan schicken.

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