Stellar Blade - Test/Review
Stellar Blade ist das erste Konsolenspiel des koreanischen Studios Shift Up. Bisher waren die Entwickler nur unter Mobile-Gamern bekannt und wollenl jetzt natürlich mit ihrem ersten großen Titel punkten.
Von Timm Woita am 24.05.2024 - 05:16 Uhr

Fakten

Plattform

PlayStation 5

Publisher

Sony Interactive Entertainment

Entwickler

SHIFT UP Corporation

Release

26.04 2024

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (14)

Neu und trotzdem bekannt


Stellar Blade ist das erste Konsolenspiel des koreanischen Studios Shift Up. Bisher waren die Entwickler nur unter Mobile-Gamern bekannt und wollen jetzt natürlich mit ihrem ersten großen Titel punkten. Aber was kann Stellar Blade und sind die ganzen Diskussionen, die im Vorfeld bereits losgetreten wurden, berechtigt? Oder kann Stellar Blade mehr als nur eine Hauptfigur mit einem hautengen Latexanzug in eine Sci-Fi-Schlachtplatte schicken?

Das kommt mir so bekannt vor


Dieses Gefühl hat man schon bei der Story. In nicht allzu weit entfernter Zukunft steht die Menschheit vor der Ausrottung. Ein langer Krieg gegen die Naytibas, in all ihrer Artenvielfalt, hat dafür gesorgt, dass die letzten Überlebenden mit Raumschiffen ins All fliehen mussten. Nun wird natürlich alles daran gesetzt, die Erde wieder zurückzuerobern und dafür werden in regelmäßigen Abständen Supersoldaten losgeschickt, um die Naytibas ein für allemal vom Angesicht der Erde verschwinden zu lassen. Unser Hauptcharakter Eve ist Mitglied des 7. Landetrupps und wie es sich für eine Geschichte dieser Art gehört, geht alles schief, was nur schief gehen kann. Eine unerwartet große Menge an Gegnern und das plötzliche Auftauchen eines Alpha-Naytibas löschen den gesamten 7. Landetrupp aus. Nur Eve überlebt durch die Hilfe von Adam, einem Plünderer, der ihr mit Rat und Tat während der Story zur Seite steht. Komplettiert wird das Duo im Laufe der Geschichte von Lily, einer Mechanikerin und ebenfalls Mitglied eines Landetrupps, der schon vor geraumer Zeit ausgelöscht wurde. Nachdem das Tutorial-Level durchgespielt ist, verschlägt es die Gruppe dann nach Xion, der letzten Bastion der Menschheit. Ab diesem Moment nimmt die Story dann wirklich Fahrt auf und hält uns vor Augen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Das kommt euch bekannt vor? Dann täuscht ihr euch nicht. Denn häufig hat mich die Story mit all ihren Wendungen an Genre-Größen wie NIER: Automata erinnert. Weitläufige Areale, verträumte Musik und jede Menge Gegner waren auch dort ein riesiger Part. Was Stellar Blade mindestens genauso gut macht, wie das erwähnte andere Spiel, sind die unterschiedlichen Areale, die wir durchlaufen. Diese sind durchweg klasse designed und bieten auch den Forschern unter uns genug Freiraum, um einiges zu entdecken. Hier kommt aber auch ein negativer Aspekt: Sollten wir keinen Auftrag am Schwarzen Brett in Xion oder bei einem der zahlreichen NPC’s angenommen haben, bringt uns das Erkunden nur bedingt Vorteile. Bosse, die nach Annahme einer Quest an einem bestimmten Ort auftauchen, sind nicht da, wenn man die Bereiche schon vorher erkundet. Außerdem sind die Aufträge vom schwarzen Brett eher langweilig und in meinen Augen waren die besten Quests solche, die euch von verschiedenen NPC’s gegeben werden. Hier werden wirklich großartige Parallelgeschichten erzählt, die manchmal wirklich sehr tief sind und einem ans Herz gehen.

Von allem ein bisschen was


Auch das Kampfsystem ist für sich genommen nicht neu. Hier wird sich ganz klar bei einem anderen großen Genre ordentlich was abgeschaut, nämlich Souls-like-Spielen. Die Kämpfe gegen die verschiedenen Naytibas sind knackig und erfordern eine gute Portion Taktik. Ein großer Fokus liegt auf dem Analysieren, Blocken und Ausweichen von Attacken, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Aber hier war Shift Up gnädig und gestaltet das Kampfsystem weniger unverzeihlich. Natürlich dezimieren Treffer unsere Lebensleiste schnell auf ein Minimum, aber man verliert kein Geld und die erhaltenen SP sind nach einem Level Up sicher. Außerdem lässt sich der Schwierigkeitsgrad anpassen und über die verschiedenen Skilltrees ist es möglich, das Zeitfenster für das Ausweichen, den perfekten Block und die Konter zu erweitern. Das soll aber nicht heißen, dass alle Kämpfe Selbstläufer sind. Gerade die riesigen Bossfights verlangen einem alles ab und man wird häufiger ins Gras beißen, bis man sich die Attacken eingeprägt und die Zeit für einen Gegenschlag gefunden hat. Ebenfalls den Weg ins Spiel gefunden hat eine der neueren Mechaniken. Wenn wir einen perfekten Block durchführen, verliert der Gegner einen Punkt unterhalb seiner Lebensleiste. Sind diese Punkte alle verbraucht, ist der Gegner für einen kritischen Angriff offen, welcher extrem viel Schaden verursacht. Aber gerade Elite-, Boss- oder Alpha-Naytibas haben auch immer wieder die Möglichkeit, diese Punkte zu regenerieren, wenn wir uns nur in der Defensive üben. Daher ist in Stellar Blade eigentlich “Angriff ist die beste Verteidigung" das Motto, um Gegnern zu zeigen, wer der Chef im Ring ist. Aber es bleibt nicht nur beim Nahkampf. Im Verlauf der Story bekommen wir die Möglichkeit, auch eine Drohne zu erhalten, die sich als Schusswaffe an unserem Arm befestigt. Damit können wir Gegner auch schon vor dem direkten Kontakt in die Mangel nehmen und ordentlich Damage rausballern. Wichtiger sind aber die sogenannten Beta-Fähigkeiten. Dies sind Spezialangriffe, welche wir durch Attacken aufladen können, um sie dann im Kampf zu nutzen. Dazu zählen zum Beispiel ein verheerender Rundumschlag oder ein auf Einzelziele ausgelegter Schwertschock. Immer wieder kommt es zu kurzen Jump&Run-Passagen und Umgebung-Rätseln, die unseren Spielfluss angenehm auflockern. Aber selbst kleine Horror-Abschnitte hat Shift up nicht außen vor gelassen, um euch auf Trab zu halten.

Schöne Optik mit Fokus


Stellar Blade ist insgesamt ein sehr schön anziehendes Spiel. Die Grafik macht wirklich einiges her und die verschiedenen Areale sind wunderbar detailreich gestaltet. Man merkt einfach überall, dass wir es mit einer untergegangenen Zivilisation zu tun haben. Es gibt rundum Werbungen und Plakate zu sehen. Die Wüste ist karg, wird aber mit eingestürzten Gebäuden und menschlichen Bauten aufgewertet. Auch einige sehr ausdrucksstarke Panoramen sind im Spiel zu finden, die die Atmosphäre nochmal um einiges aufwerten. Die Kämpfe sind gerade im Leistungsmodus visuell klasse und bieten ein ordentliches Effekt-Gewitter, wenn wir Naytibas zerhacken und in ihre Bestandteile zerlegen. Die Animationen wirken dabei ebenfalls butterweich und flüssig und verwandeln Kämpfe mit etwas Skill in wilde Choreographien. Das größte Problem sind für mich die Zwischensequenzen. Hier fällt auf, dass die Mimik und Gestik manchmal einfach zu viel ist. Es wirkt teilweise overacted und gerade gefühlvolle Szenen verlieren dabei viel von ihrem eigentlichen Momentum. Auch die immer wieder auftauchenden tiefen Ausschnitte und das anatomisch korrekte Wackeln von Körperpartien reißt einen aus den sonst sehr guten Zwischensequenzen. Was durchweg positiv ist, ist die audiotechnische Untermalung. Die Klangeffekte im Kampf sind knackig. Das Schreien bei Angriffen ist spürbar und das Zerlegen von Gegnern hört sich einfach passend grausam an. Untermalt wird das ganze von einem wirklich guten Soundtrack, der die richtige Stimmung vermittelt. Pushende Kampfmusik wird immer wieder von ruhigen Musikpassagen unterbrochen und untermalt die jeweilige Szene perfekt. Die beiden hervorragenden deutschen und englischen Synchronisationen können sich absolut auf Augenhöhe treffen. Persönlich gebe ich der englischen Synchro für gewöhnlich immer noch ein paar mehr Punkte, aber bei Stellar Blade spielen beide Versionen auf ein und demselben Level.
Stellar Blade ist seit dem 26.04.2024 exklusiv für PlayStation 5 ab 59,95 Euro im Handel erhältlich.

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