Spielrezension: Lustbound – Ein mutiger Schritt in die Welt der erotischen Rollenspiele
Die Erotikindustrie ist in den letzten Jahren enorm gewachsen, insbesondere durch die Entwicklung der Internet-Technologie.
Von Christoph Miklos am 24.04.2025 - 18:13 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Die Erotikindustrie ist in den letzten Jahren enorm gewachsen, insbesondere durch die Entwicklung der Internet-Technologie. Wer sich für Erotik interessiert, ist nicht mehr auf stationäre Angebote beschränkt, da es online eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt.
Über Sexplattformen wie Erobella kann man online auf alles zugreifen, von Erwachsenenfilmen bis hin zu Escortservices, ohne das eigene Zuhause verlassen zu müssen. Auch im Bereich der Erwachsenenspiele gibt es eine große Auswahl, darunter das erotische und aufregende Lustbound.
Grenzen überschreiten
In der Welt der Computer- und Handyspiele sind Spiele für Erwachsene zu einer äußerst beliebten Kategorie geworden, und Lustbound ist ein herausragender Titel, der Grenzen überschreitet und gleichzeitig versucht, narrative Tiefe mit erotischer Anziehungskraft in Einklang zu bringen.
Dieses sexuell orientierte Rollenspiel wurde vom Indie-Studio Obsidian Petals entwickelt und bietet eine ambitionierte Mischung aus Storytelling, Beziehungsaufbau und expliziten Begegnungen in einem Fantasy-Universum, in dem Begierde ebenso zum Gameplay gehört wie Kämpfe oder Erkundungen.
Im Kern ist Lustbound ein Top-Down-Abenteuerspiel, das sich ähnlich wie klassische RPGs wie Baldur's Gate oder Dragon Age spielt, jedoch mit direkt in die Spielmechanik integrierten Inhalten für Erwachsene. Die Spieler erstellen einen anpassbaren Charakter und wählen Geschlecht, Aussehen, Orientierung und Persönlichkeitsmerkmale, die sich auf die Dialoge und Romanzen im Laufe des Spiels auswirken.
Die Fantasiewelt von Virelia ist reich an Überlieferungen, Fraktionen und politischen Intrigen – aber auch unverhohlen sexuell geprägt. Magie, Vergnügen und Macht sind thematisch miteinander verflochten, sodass jede Interaktion ein potenzieller Weg zu Intimität, Konflikt oder Allianz sein kann.
Das herausragende Merkmal von Lustbound ist sein auf Zustimmung ausgerichtetes Beziehungssystem. Anstatt die Spieler in unnötige Szenen zu werfen, betont das Spiel gegenseitiges Interesse und sinnvolle Entscheidungen. Jeder erotischen Begegnung geht eine Reihe von Gesprächen und Entscheidungen voraus, sodass sich die späteren Szenen verdient anfühlen und nicht einfach nur als Schockeffekt eingefügt wirken.
Die Handlung ist überraschend stark, mit nuancierten Charakteren, die unterschiedliche Motivationen und emotionale Bögen haben. Von einer koketten Schurkin bis hin zu einer dominanten Kriegerkönigin sind die NPCs mehr als nur Augenweiden – sie sind Individuen mit komplexen Wünschen und glaubwürdigen Reaktionen auf die Entscheidungen des Spielers. Grafisch verbindet das Spiel 2,5D-Umgebungen mit detaillierten, handgezeichneten Charakterdesigns in romantischen oder sexuellen Szenen. Diese Momente sind stilisiert, geschmackvoll und animiert genug, um visuell ansprechend zu sein, ohne ausbeuterisch zu wirken. Die Sprachausgabe ist minimal, aber effektiv, mit Stöhnen, Keuchen und kurzen Zeilen, die für zusätzliche Textur sorgen, ohne aufdringlich zu werden.
Allerdings ist Lustbound nicht ohne Mängel. Das Kampfsystem wirkt unterentwickelt, oft repetitiv und lässt die strategische Tiefe anderer RPGs vermissen. Das Questdesign kann auch zu Fetch-Quests und Backtracking neigen, insbesondere in Nebeninhalten. Darüber hinaus ist die Inklusivität sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten zwar lobenswert, aber einige Spieler könnten den Ton selbst in handlungsintensiven Momenten als zu sexuell aufgeladen empfinden.
Dennoch ist Lustbound für Fans von Spielen für Erwachsene, die mehr als eine visuelle Romanze oder ein Klick-Erlebnis wollen, ein mutiges und weitgehend gelungenes Experiment. Es behandelt Sexualität als natürlichen Teil der Interaktion zwischen den Charakteren und nicht nur als Belohnung und bietet einen seltenen Raum, in dem Erotik und Storytelling nebeneinander existieren.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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