Shadow Warrior 3 - Test/Review
„Never Change A Running System“ - das sehen die Entwickler von Flying Wild Hog nicht so und haben daher den dritten Teil von Shadow Warrior ordentlich umgekrempelt.
Von Christoph Miklos am 31.03.2022 - 19:45 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Devolver Digital

Entwickler

Flying Wild Hog

Release

01.03 2022

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (15)

Doom Shadow 3?!

„Never Change A Running System“ - das sehen die Entwickler von Flying Wild Hog nicht so und haben daher den dritten Teil von Shadow Warrior ordentlich umgekrempelt. Ob das neue Konzept überzeugt, könnt ihr in unserer ausführlichen Review nachlesen!

Änderungen


Shadow Warrior 2 war 2016 nicht nur für Fans ein absoluter Überraschungshit - ein weiterer Teil war daher gesichert. Doch: Shadow Warrior 3 ist ein anderes Spiel, anstatt auf alte Erfolge aufzubauen, will man diesmal Doom Eternal nacheifern. Pfeilschnelle, wuchtige Kämpfe sorgen für tolle Momente, allerdings bleiben auch viele alte Stärken auf der Strecke. Spaß macht das Ganze zwar trotzdem, doch gerade Fans der Vorgänger sollten sich den Kauf gut überlegen - zumal das Spiel ausgesprochen kurz geraten ist. Die Story knüpft lose an das schräge Ende von Teil 2 an, in dem Serienheld Lo Wang irgendeinen mythischen Drachen entfesselte. Dieses Monster ist nun dabei, die Welt zu zerstören und Lo Wang soll es aufhalten - und das ist im Grunde schon die komplette Handlung. Es gibt keine richtigen Schurken, keine spannenden Wendungen, keine Überraschungen. Mit Hoji und Zilla kehren zwar noch zwei alte Bekannte zurück, die Wang auf seinem überdrehten Asia-Trip begleiten, doch die retten den hauchdünnen Plot auch nicht mehr. Bis auf eine weitere, völlig unwichtige Nebenfigur war das tatsächlich die komplette Besetzung, mehr Charaktere gibt es nicht. Die Gespräche drehen sich darum immer wieder im Kreis und am Ende hat man nicht mal das Gefühl, wirklich viel bewegt zu haben. Der schräge Humor ist auch wieder am Start. Leider zünden viele Gags nicht wirklich. Doch kommen wir zum Gameplay: In Shadow Warrior 3 gibt es keine offenen Level mehr. Stattdessen setzen die Entwickler, in bester Doom-Manier, auf streng lineare und farbenfrohe Abschnitte. Realistischere Stadtumgebungen oder gar Sci-Fi-Schauplätze wie in den Vorgängern gibt es diesmal nicht. Bei der Gestaltung zeigen sich Höhen und Tiefen, manche Levels wirken leer und austauschbar, während andere mit wunderschönen Panoramen und stimmungsvoller Beleuchtung glänzen. Deutlich schöner als der Vorgänger ist Shadow Warrior 3 aber nicht, manche Effekte (insbesondere die Wasserdarstellung) wirken sogar regelrecht aus der Zeit gefallen. Auch die schicken Zerstörungseffekte aus Teil 2 lassen sich nicht blicken. Saubere Umgebungstexturen, massig Partikel und tolle Gegneranimationen gleichen diese Mängel zwar wieder ein gutes Stück aus, doch ein Grafikfeuerwerk sollte man nicht erwarten. Immerhin: Die Performance ist prima - kein Vergleich zum Sorgenkind Serious Sam 4, welches ebenfalls von Devolver Digital vertrieben wird.

Eintönig


Die Zufallslevel aus Teil Nummer Zwei haben leider ausgedient, was sehr am Spielspaß kratzt. Der Levelaufbau in Shadow Warrior 3 ist wenig kreativ. Genau wie in Doom Eternal kann Wang einen Doppelsprung und einen Dash in der Luft ausführen, außerdem kraxelt er an grünen Ranken hinauf oder nutzt sie für einen lässigen Wallrun. Zusätzlich gibt es noch einen Greifhaken für besonders weite Abgründe. Diese hohe Mobilität benötigt man auch in den zahlreichen und sehr temporeichen Kämpfen. Sehr schade ist die Tatsache, dass das Waffenarsenal ordentlich zusammengestutzt wurde. Man bekommt dieses Mal nur sechs Knarren und das bewährte Katana zur Verfügung. Das Schwert ist immer noch wertvoll im Nahkampf, nimmt gegenüber den Schusswaffen aber eine deutlich kleinere Rolle ein. Die Knarren fühlen sich dafür schön mächtig an, besonders die Shotgun, die manchen Feinden buchstäblich den Brustkorb aufreißt. Jede Wumme lässt sich in drei Stufen aufwerten, dazu muss man aber erst silberne Kugeln einsammeln. Alternativ kann man auch eine Reihe von Herausforderungen erfüllen, zum Beispiel zehn Feinde mit explodierenden Fässern erledigen - auch dafür gibt es die begehrten Kugeln. Geld und Erfahrungspunkte spielen dafür keine Rolle mehr. Auch nett: Wenn Lo Wang genügend Feinde umholzt, erhält er Energiepunkte, die er dann für einen blutigen Finishing Move einsetzen kann. Hin und wieder finden sich auch Umgebungsfallen in den Arenen, für die man riesige Schalter aktivieren muss. Mit diesen „Gadgets“ lassen sich Gegner effektiv ausschalten. Der wohl größte Schwachpunkt an Shadow Warrior 3 ist die arg kurze Spielzeit. Nach nicht einmal sechs Stunden bekommt man den Abspann „spendiert“.

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