J-RPG
So kann das Jahr beginnen! Das - im europäischen Raum - eher unbekannte Entwicklerstudio Level 5, welches unter anderem für die Spieleserien Professor Layton und White-Knight-Chronicles bekannt ist, startet das Jahr mit einem wahren Anime-Flaggschiff. Und was sich unter dem Segel des von Namco Bandai gepublishten Rollenspiels Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin verbirgt, klären wir - wie könnte es anders sein- in unserem Review.
Die Geschichte
In Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin begleitet ihr einen Jungen namens Oliver. Er lebt gemeinsam mit seiner Mutter in der kleinen Stadt Motorville, deren Sehenswürdigkeiten sich auf den Marktplatz und die nette alte Milchfrau beschränken. Sein bester Freund ist ein durch und durch talentierter Bastler und Mechaniker, der auch schon seinen ersten eigenen Rennwagen gebaut hat - und genau heute ist es soweit. Ihr werdet den Wagen ausprobieren! Natürlich kann Oliver seiner Mutter von der mehr oder weniger gefährlichen Jungfernfahrt nichts erzählen und so schleicht er sich nachts heimlich aus dem Haus. Doch es kommt wie es kommen muss und eines der Hinterräder bricht bei Vollgas ab. Zu allem Überfluss landet der Sportwagen mitsamt unserem Helden in einem Fluss - das Problem: keiner der beiden Jungspunde kann schwimmen! Doch während Oliver im metertiefen Gewässer um sein Leben ringt hört seine Mutter wie durch ein Wunder Hilfeschreie im Schlaf, und kommt dem jungen Draufgänger rechtzeitig zu Hilfe. Ende gut alles gut? - Denkste! Denn durch die Aufregung erleidet Olivers Mutter einen Herzschlag und verstirbt kurze Zeit später im Krankenhausbett. Der 13-jährige ist am Boden zerstört, verschließt sich tagelang in seinem Zimmer und kann nicht aufhören zu Weinen.
Doch als er Tränen auf einer Puppe vergießt, die ihm einst seine Mama geschenkt hat, passiert etwas Wundersames - sie erwacht zum Leben! Tröpfchen heißt die kleine Elfe, die mehr einem deformierten Nasenbären mit Laternen-Piercing ähnelt als einem stattlichen Elfen. Doch als er sagt, dass es unter Umständen möglich ist Olivers Mutterherz zu retten wird unser Protagonist hellhörig. Laut dem Elfen existiert nämlich eine Parallelwelt, die mit der unsrigen verbunden ist. Dadurch hat jeder Mensch einen Seelenverwandten die über ihre Gefühle miteinander verbunden sind. Das Problem dabei ist allerdings, dass die Märchenwelt in den Händen eines bösen Magiers namens Shadar liegt. Er stiehlt den Menschen dort einen Teil ihres Herzens und hält sie damit unter Kontrolle. Wild entschlossen seine Mutter sowie die Märchenwelt zu retten bricht Oliver gemeinsam mit dem wirren Elfen auf eine unglaubliche Reise auf...
RPG + Anime =
Awesome! Solange die Aufteilung so grandios wie bei Level 5 und Studio Ghibli gelingt. Während Studio Ghibli unter der Leitung der unverkennbaren Anime-Größe Hayao Miyazaki (unter anderem für Werke wie "Prinzessin Mononoke" und "Chihiros Reise ins Zauberland" bekannt) das unglaubliche Artdesign sowie die Anime-Sequenzen zu Ni Nu Kuni: Der Fluch der weißen Königin liefert, macht das
Entwicklerstudio Level 5, welches unter anderem für die Spieleserie White-Knight-Chronicles bekannt ist, dass was es am besten kann: Rollenspiele entwerfen. Und das Resultat kann sich sehen lassen. Denn durch die kunstvoll designeten Schauplätze, die liebevoll animierten Charaktere und Monster sowie die unaufdringliche und interessant inszenierte Geschichte entsteht ein eindrucksvolles Gesamtbild. Ni No Kuni: Die Rache der weißen Königin kommt außerdem mit sehr kurzen Ladezeiten aus, was der beachtlich großen und offen begehbaren Spielewelt nicht selbstverständlich ist. Und als Tüpfelchen auf dem I liefert das Tokyo Philharmonic Orchstra einen phänomenalen Soundtrack. Der größte Minuspunkt ist der Verzicht auf eine deutsche Sprachfassung, wobei eine - aufgepasst Animefanboys - japanische Sprachfassung inklusive Untertiteln vorhanden ist.
Grinden adé
Habt ihr es auch Satt ständig auf der Suche nach Gegnern zu sein um eeeeeeeendlich nach gefühlten zehntausend Stunden einem Boss gegenüber zu treten? Was bei den MMOs oft doch erwünscht ist muss nicht unbedingt in ein Rollenspiel -das dachten sich die Jungs von Level 5 anscheinend auch und verzichteten in Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin zum großen Teil auf langatmiges Leveln. Im Gegenzug bekommt ihr dafür ein durchdachtes und nicht so leicht zu meisterndes Kampfsystem, bei dem Sieg oder Niederlage meist von der Wahl der richtigen Taktik abhängt. Im Grunde genommen besteht das zunächst verwirrend aussehende HUD des Kampfbildschirmes aus verschiedenen Kategorien die ihr - teils mehr und teils weniger - im Kampf braucht. Neben der Möglichkeit zu zaubern, könnt ihr in eurer Provianttasche kramen um Brote zu essen oder in den Verteidigungsmodus wechseln um Spezialattacken
eurer Gegner gekonnt zu Blocken. Besonders zu letzterem ist dringend zu raten, da Bosse hier und da auch mal den halben Lebensbalken mit einer solchen Attacke fressen können. Außerdem sind die Kämpfe zwar nicht à la Final Fantasy X mit klassischem CTB-System rundenbasiert, Echtzeit würde ich sie aber auch nicht nennen. Denn während ihr einen Angriff ausführt, in Verteidigungshaltung steht oder ein Sandwich esst läuft der Kampf ganz normal weiter, sobald ihr aber den Beutel öffnet um das Sandwich zu suchen oder im Angriffsmenü nach der geeigneten Attacke kramt, pausiert der Kampf automatisch.
Möchtest du mein Vertrauter sein?
Vertraute sind Monster aus der Märchenwelt die eine besondere Beziehung zu ihren Herren haben oder derart begeistert worden sind, dass sie sich dir anschließen wollen. Was so ein Vertrauter kann? - Kämpfen und zwar richtig gut. Aber nicht nur das, wenn ihr eure Begleiter immer brav füttert könnt ihr deren Attribute verändern und sie sogar entwickeln. So könnt ihr einem starken Angreifer eine Extraportion Defensivkraft mitgeben oder einem trägen Zauberkünstler zu mehr Geschwindigkeit verhelfen. Aber das tollste an den Vertrauten ist, dass jeder Gegner einer werden kann. Wenn ihr das Monster mit genug Wumme besiegt, habt ihr vielleicht die Möglichkeit ihn auf eure Seite zu holen. Und das ist besonders bei den mitunter sehr anspruchsvollen Bosskämpfen von großem Nutzen - aber Vorsicht - Vertraute haben keinen eigenen Lebensbalken sondern übernehmen deinen Status!
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