Max Payne 3 - Test/Review
Max Payne 2 endete mit dem Satz: „Max Paynes Reise durch die Nacht wird weitergehen“.
Von Christoph Miklos am 20.05.2012 - 03:11 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Rockstar Games

Entwickler

Rockstar Vancouver

Release

01.06.2012 (PC)

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (31)

Er ist zurück…

Max Payne 2 endete mit dem Satz: „Max Paynes Reise durch die Nacht wird weitergehen“. Nun, knapp neun Jahre später kehrt Max auf die Next-Gen Konsolen und den PC zurück. Da der Serienerfinder Remedy vom Entwicklerteam Rockstar Vancouver „abgelöst“ wurden ist, merkt man markante (Ver)Änderungen am Gameplay. Ob der „neue“ Max Payne überzeugen kann?
Die Geschichte
Bereits zu Beginn des Titels merkt man, dass Max Payne 3 mehr Richtung Grand Theft Auto geht. Rockstar erzählt die Geschichte des ehemaligen New Yorker Polizisten nicht mehr in Comicstandbildern, sondern mit langen Zwischensequenzen in Spielgrafik. Nur Splitscreen-Montagen erinnern noch ein wenig an den Stil der Vorgängerspiele. Schnelle Schnitte und Kunstfilter, die im ersten Moment wie Bildstörungen wirken, erzeugen den Eindruck eines Musikvideos. Die Geschichte hingegen geht nahtlos weiter: Der sichtlich gealterte Max ist noch immer nicht über den Tod seiner Familie hinweg. Knapp acht Jahre nach den Geschehnissen aus Teil 2 verschlägt es den Cop nach Brasilien, wo er für eine reiche Familie Bodyguard spielt. Ebenfalls unverändert: Rockstar versteht es, klischeebehaftete Figuren glaubhaft wirken zu lassen. Vom skrupellosen Kleinkriminellen in den Straßen Brasiliens bis zum überdrehten Jungmillionär auf einem Partyschiff - die Figuren sind lebendig animiert und überzeugen mit Dialogen, die aus einem guten Gangsterfilm stammen könnten.
Dan Houser, der schon für die Drehbücher von GTA verantwortlich war hat es verstanden, Max Payne aus einer eher „unrealistischen“ Spielwelt in die „echte“ Welt zu verfrachten. In den zahlreichen Gesprächen bzw. Monologen gibt es immer wieder Anspielungen auf die aktuelle Pop-Kultur. Tatsächlich ähnelt Max sehr auffällig Niko Bellic aus GTA IV. Beide Figuren kommentieren das Geschehen zynisch, töten im Auftrag anderer und wirken wie Fremdkörper in der Gesellschaft, die sie umgibt. Was Max von Niko unterscheidet, sind die weniger comichaften Charakterzüge.
Spielwelt
In den 14, relativ langen Kapiteln erkunden wir abwechslungsreiche sowie realistische Umgebungen. Ein Sportstadion mit Indoor-Trainingsplätzen steckt genauso voller kleiner Details wie eine große Schiffskantine mit unterschiedlichsten Speisen auf dem Tresen. Waffen und lebensspendende Schmerztabletten sind nur da zu finden, wo sie in der realen Welt auch herumliegen würden. Im Laufe der Solo-Kampagne machen wir unter anderem eine moderne Disco unsicher und schleichen bei Blitzgewitter über einen Friedhof. Zeit zum Verschnaufen lässt uns das Spiel aber eher selten. Gründe dafür sind die actionreichen Zwischensequenzen und das clevere Verhalten der Gegner. Wer die neue Deckungsfunktion und das überarbeitete Bullet-Time-Feature nicht mit Bedacht einsetzt, hat gegen die mal zurückhaltend und mal impulsiv agierenden Feinde keine Chance. Viele Treffer steckt Max nämlich nicht ein (Painkiller lassen grüßen). Außerdem geht ihm oft die Munition aus. Zwar hinterlassen besiegte Gegner grundsätzlich immer Nachschub, der Spieler kann aber kaum Waffen- und Munitionsvorräte bei sich tragen. Das geht so weit, dass Max jede beidhändig bediente Waffe einfach auf den Boden legt, sobald er zwei Pistolen gleichzeitig zücken möchte.
Bullet-Time
Nach wie vor ein ganz(!) wichtiger Aspekt in Max Payne 3: die Bullet-Time. Diese funktioniert genauso wie in den Vorgängerteilen. Per Knopfdruck verlangsamen wir das Geschehen, weichen gegnerischen Geschossen aus und zielen auf schlecht gepanzerte Körperstellen. Neu ist eine automatische Rettungsfunktion: Verliert Max seine gesamte Lebensenergie und ist noch im Besitz einer Schmerztablette, kann er sich für einen Moment lang in Slow Motion an seinem Beinahe-Todesschützen rächen und sich so wiederbeleben. Ein weiterer Einsatz von Bullet-Time sind besonders actionreiche Übergänge von Zwischensequenzen ins Spielgeschehen. Da wäre zum Beispiel der coole Hechtsprung durch das Fenster einer Disco. Während des „Fluges“ können wir natürlich auch ordentlich Blei verteilen.
Technik
Die packend inszenierten Ballereinlagen profitieren vor allem von der hervorragenden Physik-Engine. Jeder Aufprall einer Kugel wirkt wuchtig und trägt zum intensiven Mittendringefühl bei. Max stützt sich an Wänden ab, hält sich bei einem Hausbrand schützend die Hand vor den Mund und bleibt nach einem gewagten Stunt auch mal am Boden liegen, wenn er heftig aufgekommen ist. Auch der restliche Grafikmotor kann sich sehen lassen: geschmeidige Animationen, detailverliebte Umgebungen, schicke Effekte und hübsche Charaktere sorgen für offene Münder. Erfreulich dürfte auch die Tatsache sein, dass selbst bei einem größeren Gewusel die Bilderwiederholrate bei flüssigen 30 FPS bleibt. Beim Sound gibt es die gewohnte Rockstar-Qualität: hervorragende Sprecher gepaart mit stets passenden Tracks. Darüber hinaus wissen Umgebungs- und Waffengeräusche zu gefallen. Und natürlich wurde -mal wieder- auf eine deutsche Synchronisation verzichtet - typisch Rockstar Games halt.
Multiplayer
Im brandneuen Multiplayer bekommen wir nicht nur zahlreiche Modi und Abschussserien-Belohnungen geboten, sondern auch der Bullet-Time-Modus ist mit von der Partie. Als Zugabe gibt es außerdem verschiedene Time-Attack-Spielmodi und goldene Waffen mit verbesserter Schusskraft als Sammelgegenstände.

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